Rom. Das Insekt galt in Italien als ausgemerzt. Doch Experten haben es wieder gesichtet und warnen vor der Gefahr: Es kann Malaria übertragen.
Es war eine gute Nachricht: Vor gut einem halben Jahrhundert wurde die Malaria in Italien ausgemerzt. Doch nun ist die Angst groß: Wegen des Klimawandels besteht jetzt die konkrete Gefahr, dass sich die Sumpfkrankheit wieder verbreitet.
Nach 50 Jahren nämlich ist die Malaria übertragende Stechmücke in Italien wieder aufgetaucht. Lokalisiert wurden Exemplare der „Anopheles sacharovi“ in der Provinz Lecce in der süditalienischen Adria-Region Apulien. Die Mücken und ihre Larven wurden vor allem in Gebieten mit Sümpfen und starker Feuchtigkeit entdeckt. Sie werden jetzt von Experten genau beobachtet.
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Malaria-Mücke: Klimawandel könnte Verbreitung befeuern
Der Anstieg der Temperaturen könnte zu einer neuen Verbreitung der Malaria-Mücke beitragen, von der Italien seit den Siebziger-Jahren als komplett „befreit“ galt. In Italien, sowie im Rest Europas, werden Malaria-Fälle bei Personen gemeldet, die sich außerhalb der europäischen Grenzen angesteckt haben. Laut Forschern sei es notwendig, die Überwachung in Süditalien zu verstärken, um das Risiko einer Wiedereinschleppung der Krankheit zu verhindern. Das geht aus einer Studie des Obersten Gesundheitsinstituts ISS hervor.
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„Das Vorhandensein der malariaübertragenden Stechmücke ist eine Information, die gebührend berücksichtigt werden muss. Wir überwachen ihre Verbreitung“, erklärte Pier Luigi Lopalco, Professor für Hygiene an der Universität von Salento in Süditalien. „Es ist eine Warnung, die ernsthafte Schritte erfordert, um die Mückenüberwachung weiter zu verbessern und die Verbreitung der Krankheit zu verhindern“, sagte der Experte.
Mücke vor allem im Süden Italiens zu finden
Der Fundort der Mücke liegt in der Pontinischen Ebene, ein ehemaliges Sumpfgebiet südöstlich von Rom. Sie erstreckt sich entlang der Küste des Tyrrhenischen Meers, von dem sie durch Sanddünen abgegrenzt ist, etwa von Anzio bis nach Terracina.
Die Pontinische Ebene wurde ursprünglich von lateinischen Stämmen besiedelt. Der Historiker Plinius berichtet, dass die Pontinische Ebene im 5. Jahrhundert v. Chr. eine blühende Kulturlandschaft gewesen sei. In den folgenden Jahrhunderten versumpfte sie jedoch zunehmend. Die tropische Anopheles-Mücke, Überträgerin der Malaria, breitete sich aus.
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Diese Ausbreitung machte die Ebene weit über das eigentliche Sumpfgebiet hinaus unbewohnbar. Um das Jahr 1900 war die Pontinische Ebene weitgehend entvölkert. Fieberhafte Infektionen des Menschen sind und waren in Italien im Bewusstsein der Bevölkerung so eng mit der Nähe zu Sümpfen verbunden, dass man direkt von Sumpffieber sprach. Miasmen, schlechte Sumpfgerüche , sollten für das Fieber verantwortlich sein, das in Italien noch im 20. Jahrhundert zwei Millionen Ansteckungen und 10.000 Todesfälle pro Jahr verursachte. Erst durch die Trockenlegung der Sümpfe konnte die Ausbreitung gestoppt werden.
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Malaria: Noch heute tausende Tote weltweit
Malaria ist eine Krankheit, die von einzelligen Parasiten der Gattung Plasmodium verursacht wird. Die Symptome treten sieben bis 15 oder mehr Tage nach dem Stich der infizierten Mücke auf. Die Symptome fallen unterschiedlich aus. Häufig kommt es aber zu sehr hohem Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Schweißausbrüchen und Schüttelfrost. Malaria wird heutzutage hauptsächlich in den Tropen und Subtropen durch den Stich einer weiblichen Stechmücke der Gattung „Anopheles“ übertragen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Krankheit meldepflichtig. Jährlich sterben etwa 600.000 Menschen daran, meist aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung.