Sydney. Während der Westen Australiens schwitzt und Temperaturrekorde verzeichnet, kämpfen die Menschen im Osten gegen andere Wetterextreme.
In der westaustralischen Hauptstadt Perth blieben am Montag einige Schulen wegen der hohen Buschfeuergefahr geschlossen, doch es war nicht nur die Hauptstadt des Bundesstaates, die sich wie ein Backofen aufheizte. Laut des australischen Wetterdienstes Weatherzone haben die Temperaturen in der Region Gascoyne und in anderen Teilen Westaustraliens am Wochenende fast 50 Grad erreicht und zählten damit zu den höchsten Temperaturen, die jemals in Australien gemessen wurden.
Lesen Sie auch: Tödliches Virus – Kinder nach Kontakt mit Flughund gesucht
Am Flughafen in Carnarvon, einem Ort knapp 900 Kilometer nördlich von Perth, kletterte das Thermometer am Sonntag auf 49,9 Grad Celsius. Dies sei „die zweithöchste Temperatur, die jemals in Australien im Februar gemessen wurde, und die achthöchste Temperatur des Landes seit Beginn der Aufzeichnungen“, schrieb Benjamin Domensino, ein Weatherzone-Meteorologe, in einem Post auf der Plattform X (ehemals Twitter). Auf der Webseite des Wetterdienstes hieß es zudem, das dies die weltweit bisher höchste gemessene Temperatur im Jahr 2024 sei.
Australien: Viele Städte messen Rekordtemperaturen
Etwa 100 Kilometer südlich erreichte der Shark Bay Airport, der die Stadt Denham bedient, eine Höchsttemperatur von 49,8 Grad Celsius. Auch in der westaustralischen Stadt Geraldton, die rund fünf Autostunden nördlich von Perth liegt, stieg das Quecksilber auf über 49 Grad. Dies sei das dritte Mal in diesem Monat, dass der Flughafen über 46 Grad erreiche, hieß es von Seiten des Wetterdienstes: „Es ist damit der heißeste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen für die Stadt, wobei die Aufzeichnungen bis ins Jahr 1877 zurückreichen.“
In Perth schwitzten die Menschen ebenfalls bei über 40 Grad. Der Sonntag markierte laut Weatherzone bereits den sechsten Tag über 40 Grad in diesem Monat und auch die Wettervorhersage für Montag kündigte 43 Grad an. Australiens bisher höchste, offiziell gemessene Temperatur liegt bei 50,7 Grad und wurde am 13. Januar 2022 im westaustralischen Onslow und am 2. Januar 1960 in Oodnadatta in Südaustralien gemessen.
Extremtemperaturen im „Wärmedreieck“
Australische Meteorologen haben inzwischen eine dreieckige Region im Outback von Westaustralien als eines der heißesten Gebiete des Kontinents ausgemacht, wie der staatliche Sender ABC berichtete. Dieses „Wärmedreieck“ umfasst die im Nordwesten gelegenen Orte Onslow, Telfer und Gascoyne Junction, mehr als 1000 Kilometer nördlich von Perth. Die Bewohner des Dreiecks leiden in diesem Sommer bereits unter der dritten Hitzewelle – inklusive der Extremtemperaturen am vergangenen Wochenende.
- Interaktive Karte: So wird der Klimawandel das Leben in Ihrer Region verändern
- Antarktis: Gigantischer Eisschild könnte kurz vor dem Abschmelzen sein
- Google Earth: Diese Funktion zeigt die Klimakrise im Zeitraffer
- Ernährung: Wie durch Fleischverzicht die Klimaziele erreicht werden könnten
- Klimawandel im Meer: Katastrophale Zustände in der Tiefe sorgen für Massensterben
Der Klimatologe Blair Trewin sagte der ABC, das dreieckige Gebiet weise einige Ähnlichkeiten mit einigen der heißesten Orte in anderen Teilen der Welt auf. „Sie befinden sich ungefähr auf dem gleichen Breitengrad wie der Persische Golf und das Zentrum der Sahara“, sagte er. Während die geografische Lage die hohen Temperaturen zum Teil erklärt, so glauben die Einheimischen laut des lokalen Senders trotzdem, dass dieses Jahr bisher heißer ist als normal.
Es gebe wirklich einen Unterschied, wenn die Temperaturen über 45 Grad steigen, meinte Ainsley Hardie, die Tourismusbeauftragte für die Region. Das sei völlig anders als an den Tagen mit niedrigeren 40 Grad, die sie häufiger hätten. „Es ist wie das Gefühl, wenn man eine Ofentür öffnet und alles auf einen zufliegt“, sagte sie.
Klimaphänomene fördern Hitze und Umweltkatastrophen
Die australischen Sommermonate, die auf der Südhalbkugel Dezember, Januar und Februar einschließen, sind bisher insgesamt von Wetterextremen geprägt: Während es im Westen des Landes glühend heiß ist, verzeichnet der Osten Stürme, extreme Regenfällen und teils Überschwemmungen. Der tropische Wirbelsturm Jasper verursachte vor Weihnachten Überschwemmungen in weiten Teilen des hohen Nordens im Bundesstaat Queensland und bescherte Australien die feuchtesten Dezembertage seit Beginn der Aufzeichnungen.
Auch im Bundesstaat Victoria, in dem Melbourne liegt, verursachten Stürme gepaart mit Hagel und starken Windböen Chaos. Hunderttausende waren von Stromausfällen betroffen. In Sydney sorgte ein schwerer Sturm erst am Montag für Stromausfälle. Vier Menschen wurden zudem im Botanischen Garten der Stadt vom Blitz getroffen. Der Blitzschlag ließ sie bewusstlos zurück, sie mussten mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Auch spannend: Sebastian traf der Blitz – Ärzte staunen über diesen Mann
Wissenschaftler erklären die extremen Gegensätze im Land mit einer seltenen Kombination von drei gleichzeitig auftretenden Klimasystemen: einem Gürtel aus Westwinden im Südpolarmeer, dem wärmeren Indischen Ozean sowie das Klimaphänomen El Niño über dem Pazifik.