Der urzeitliche Megalodon sieht auf Bildern aus wie ein gigantischer Weißer Hai. Doch laut einer neuen Studie stimmt das so nicht.
In dem Science-Fiction-Film „Meg“ und dessen Nachfolger „Meg 2: Die Tiefe“ kämpft Jason Statham gegen einen gigantischen, urzeitlichen Riesenhai, den Megalodon. Der ist keine bloße Hollywood-Erfindung, sondern dominierte wirklich vor Millionen Jahren die Weltmeere. Der größte Fisch aller Zeiten wird in den Filmen und den meisten Rekonstruktionen wie ein überdimensionierter Weißer Hai dargestellt. Doch einer neuen Analyse zufolge soll der Megalodon ganz anders ausgesehen haben.
Statt rundlich und stämmig sei er deutlich schlanker und vielleicht sogar länger gewesen als bisher angenommen. Schuld daran sei, dass der Weiße Hai lange als Vorbild für den Megalodon diente, wie ein Forschungsteam im Fachjournal „Palaeontologia Electronica“ erklärte.
„Unser Team hat die dokumentierten Fossilfunde erneut untersucht und festgestellt, dass der Megalodon schlanker und möglicherweise sogar länger war, als wir dachten. Daher könnte ein besseres Modell der moderne Makohai sein“, sagte Erstautor Phillip Sternes von der University of California in Riverside. „Es wäre immer noch ein beeindruckendes Raubtier an der Spitze der früheren Nahrungskette, aber es hätte sich aufgrund dieses neuen Verständnisses seines Körpers anders verhalten.“
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Megalodon habe ganz anderes Jagdverhalten gezeigt
Im Vergleich zu dem sehr lebendigen Megalodon aus den „Meg“-Filmen sind vom echten Megalodon (Otodus megalodon) bisher vor allem riesige Zähne und einige Wirbel entdeckt worden. Den Studienautoren zufolge ist nicht einmal eine komplette Wirbelsäule eines Megalodons bekannt. Die ältesten Spuren des maritimen Raubtiers sind laut dem Natural History Museum 20 Millionen Jahre alt. Vor 3,6 Millionen Jahren soll er dann ausgestorben sein. Er lebte also nicht zur selben Zeit wie die Dinosaurier, die bereits vor 66 Millionen Jahren ausstarben.
Durch den Mangel an Knochen des Megalodons soll auch seine Länge unterschätzt worden sein, die bisher mit 15 bis 20 Metern angegeben wurde. Konkrete neue Angaben machen die Forscher um Sternes allerdings nicht. Sie hatten unter anderem Computertomographie-Scans der Wirbel eines Weißen Hais (Carcharodon carcharias) und Daten des Megalodons aus früheren Studien genutzt.
Die Ergebnisse legen laut Sternes nahe, „dass der Megalodon nicht einfach eine größere Version des modernen Weißen Hais war“. Ein schlankerer und länglicherer Körper könnte demnach darauf hindeuten, dass der Megalodon auch einen längeren Verdauungskanal hatte. In diesem Fall sei die Nahrungsverwertung besser gewesen und der Hai habe weniger fressen müssen. „Dies bedeutet weniger Jagddruck auf andere Meereskreaturen“, sagte Sternes.
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Megalodon-Aussehen wird von Forschern kontrovers diskutiert
Timo Moritz vom Deutschen Meeresmuseum in Stralsund, der nicht an der Studie beteiligt war, lobt gegenüber der dpa die Arbeit des Forschungsteams. Sie decke mehrere Schwachstellen früherer Analysen auf. Größter Schwachpunkt einer vom Team um Sternes besonders kritisierten Studie sei wohl der klassische Zirkelschluss gewesen: „Nimmt man von vornhinein an, dass Megalodon wie ein Weißer Hai aussah, bekommt man am Ende natürlich auch raus, dass er wie ein Weißer Hai aussah und so gelebt hat.“ Die Schlussfolgerung der neuen Studie, dass der Megalodon wohl schlanker war, sei nachvollziehbar.
Der Hauptautor der kritisierten Megalodon-Studie von 2022 will das nicht auf sich sitzen lassen. Für John Hutchinson vom Royal Veterinary College London steht die neue Arbeit noch in der Bringschuld, eine glaubwürdige Hypothese zu liefern. „Wir schätzten, dass das von uns modellierte Megalodon-Individuum etwa 15,9 Meter lang war. Die neue Studie kritisiert dies, liefert jedoch keine alternative Hypothese und ist daher nicht aussagekräftig“, sagte Hutchinson. „Bedeutenderweise argumentiert die neue Studie, dass ohne ein vollständiges Skelett alle Rekonstruktionen zu spekulativ sind, aber die Forscher stellen weiterhin ihre eigenen groben Spekulationen an“, bemängelte er.
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