Heute wird es streng geschützt, doch früher landete ein Nagetier überm Feuer. Diese Steinzeit-Diät überrascht Forscher und Archäologen.
In den Ernährungswissenschaften schaut man seit einiger Zeit Tausende Jahre zurück: in die Steinzeit. Denn was bei den Jägern und Sammlerinnen auf dem Speiseplan stand, soll als Paläo-Diät auch noch für den Sesselmenschen im 21. Jahrhundert gesund sein. Steinzeitklassiker wie Nüsse und Beeren gelten heute als „Superfoods“ und erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch mit einer Leibspeise der Frühmenschen dürfte man heute Schwierigkeiten mit den Behörden bekommen.
Denn laut Archäologen jagten Menschen vor 400.000 Jahren nicht nur größere Säugetiere, sondern auch kleinere Nagetiere wie den heute streng geschützten Biber. Zu diesem Schluss kam eine im Fachmagazin „Scientific reports“ veröffentlichte Studie, für die sich Forscher der Johannes Gutenberg Universität Mainz (JGU), des Leibniz Zentrums für Archäologie (LEIZA) und der Leiden Universität zusammengetan hatten.
Gemeinsam analysierten sie die Knochen von 94 Bibern, die in einer Höhle in Bilzingsleben (Thüringen) entdeckt wurden. In der Höhle fanden Forscher auch die 400.000 Jahre alten Spuren von Menschen. Noch vor der Evolution des modernen Menschen, dem Homo sapiens, habe also eine Gruppe von Urmenschen bereits den Biber gejagt.
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Archäologie: Biber-Diät der Frühmenschen entkräftet Theorie zur Ernährung in Steinzeit
Auf den Knochen fanden die Archäologen klare Schnittspuren, die höchstwahrscheinlich von der Verarbeitung der Biber durch Steinwerkzeuge stammen. Besonders interessant sei laut der Studie, dass der Großteil der Knochen von jungen Bibern komme. Dies deute auf eine absichtliche Strategie der Frühmenschen hin, die unerfahrene, aber fettreiche Tiere gezielt ins Visier nahm.
Neben dem Fleisch könnten die Felle des Bibers in der als „Pleistozän“ bekannten Zeitspanne eine ebenso wertvolle Ressource gewesen sein. Dass die Menschen so sehr auf fettreiche Nahrung bedacht waren, dass sie sogar Biber jagten, ist den Wissenschaftlern neu.
Frühere Untersuchungen hatten ganz andere Ergebnisse für die Ernährungszusammensetzung der damaligen Menschen geliefert. Demnach hätten Menschen erst vor 50.000 Jahren angefangen, kleinere Tiere zu jagen.
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Deutschland: Manche Teile des Bibers galten lange als Delikatesse
In Deutschland gibt es übrigens eine lange Tradition von Biber-Rezepten. Mönche sollen ihn schon vor Jahrhunderten zur Fastenspeise gemacht haben. Seines abgeflachten Schwanzes wegen erklärte ihn die Kirche damals prompt zum Fisch. Gerade der Schwanz des Bibers galt lange als Delikatesse. Seit 1977 ist das Jagen von Bibern verboten. Nur in Ausnahmefällen darf ein vom Förster geschossener Biber auch gegessen werden
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