Berlin/São Paulo. Lange vor den Dinosauriern lebte Pampaphoneus biccai. Wissenschaftler bezeichnen die Echse als “knorriges Biest“ – und sind begeistert.
Dinosaurier begeistern Groß und Klein. Die "schrecklichen Eidechsen", so die eigentliche Bedeutung ihres Namens, bevölkerten die Erde lange, bevor der erste Mensch auf ihr wandelte. Doch nun haben Archäologen in Brasilien den Schädel eines Lebewesens gefunden, dass schon lange vor Sauriern wie dem Tyrannosaurus rex unter seiner Beute Angst und Schrecken verbreitet haben dürfte. Sie sprechen von einem "knorrig aussehenden Biest" – und sind begeistert.
Konkret geht es um eine Art, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Pampaphoneus biccai bezeichnen. Sie soll bereits vor 265 Millionen Jahren – und damit rund 40 Millionen Jahre vor den ersten Dinosauriern – gelebt haben und brachte stolze 400 Kilogramm auf die Wage. Damit waren die Exemplare nach allem bisherigen Wissen wohl größten Fleischfresser ihrer Zeit.
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Neue Riesen-Echse entdeckt: Kleiner Schädel überrascht
Mit den großen Jägern unter den Dinosauriern kann es Pampaphoneus damit aber nicht aufnehmen. So wurde etwa der Tyrannosaurus bis zur sieben Tonnen schwer. Auch der kleine Schädel der nun entdeckten Art überrascht: Er war nur rund 36 Zentimeter lang – bei späteren "schrecklichen Echsen" waren deutlich über einem Meter möglich.
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Rekonstruktionen des möglichen Aussehens von Pampaphoneus wirken dennoch furchteinflößend. "Dieses Tier war ein knorrig aussehendes Biest, und es muss bei allem, was ihm in den Weg kam, pure Angst hervorgerufen haben", zitiert die Havard University in einer Pressemitteilung die Paläontologin Stephanie Pierce, die den Fund mit Kollegen in einer Veröffentlichung im Zoological Journal der Linnean Society bekanntgegeben hat.
Archäologen entdeckten Echsen-Schädel mit scharfen Eckzähnen
"Das Tier hatte große, scharfe Eckzähne, die zum Fangen von Beute geeignet waren", beschreibt Felipe Pinheiro, ein Paläontologe von der Bundesuniversität Pampa (UNIPAMPA) in Brasilien, die Echse genauer. Sein Gebiss und die Schädelarchitektur würden zudem darauf hindeuten, dass sein Biss stark genug war, um Knochen zu kauen – ähnlich wie bei modernen Hyänen.
Entdeckt wurden der versteinerte Schädel und einige weitere Knochen der riesigen Echse bereits vor über drei Jahren. Wegen der Pandemie dauerte es aber bis vor kurzem, die Fundstücke zu bergen, zu reinigen und zu untersuchen. Außergewöhnlich ist, dass die Überreste des Fleischfressers in Brasilien gefunden wurden. Ähnliche Arten sind vor allem aus Russland und Südafrika bekannt. Eine Entdeckung in Brasilien gab es zuvor aber nicht. (nfz)