Berlin. Dinosaurier wie der Brachiosaurus waren bis 40 Tonnen schwer. Wissenschaftler überraschen mit neuen Erkenntnissen zum Riesenwachstum.
Dinosaurier waren die Giganten der Urzeit. Mit ihrem Gewicht und ihrer Größe übertrafen sie alle Landtiere, die nach ihnen die Erde bevölkerten. Als Gigant unter den Giganten gilt wiederum der Brachiosaurus, ein langhalsiger Pflanzenfresser, der zu den Sauropoden gezählt wird. Mindestens 40 Tonnen schwer und bis zu 22 Meter lang soll der beeindruckende Vegetarier laut Paläontologen gewesen sein.
Der Riesenwuchs mancher Dinosaurier beschäftigt die Wissenschaft schon seit Jahrzehnten. Nun haben Forscher der Adelphi University in Garden City (US-Staat New York) Erstaunliches herausgefunden. Der Riesenwuchs von Dinosauriern hat sich demnach viel häufiger unabhängig voneinander entwickelt als bisher angenommen.
Dinosaurier: Riesenechsen entwickelten sich unabhängig voneinander
Einer neuen Untersuchung zufolge kam es innerhalb von 100 Millionen Jahren bei 36 Abstammungslinien mit unterschiedlichen Eigenschaften und ökologischen Nischen zu solch riesigen Tieren, schreibt Michael D'Emic von der Adelphi University im Journal „Current Biology“. Für seine Studie verwendeten die Wissenschaftler Messdaten von fossilen Beinknochen, aus denen sie die Entwicklung der Körpermasse von fast 200 Dinosauriern errechneten.
Bei den Sauriern konzentrierten sich die Forscher auf die Gruppe der Sauropoden die so bekannte Gattungen wie Brontosaurus, Brachiosaurus und Diplodocus hervorgebracht hat. Kennzeichnend für Sauropoden sind ein massiger Körper auf dicken Beinen, ein sehr langer Schwanz und ein sehr langer Hals mit einem relativ kleinen Kopf. „Früher wurde bereits angenommen, dass Sauropoden ihre außergewöhnliche Größe in ihrer Evolutionsgeschichte einige Male unabhängig voneinander entwickelt haben, aber durch die neue Analyse wissen wir jetzt, dass diese Zahl viel höher ist“, wird D'Emic in einer Mitteilung seiner Universität zitiert.
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Saurier-Giganten: Warum die Größe so wichtig war
Das Klima spielte bei der Entwicklung der Riesendinos wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle, denn es besteht kein Zusammenhang zwischen der mittleren globalen Temperatur und der Körpermasse von Sauropoden. Daraus ergibt sich laut D'Emic die neue Forschungsfrage, weshalb einige Abstammungslinien einen Riesenwuchs entwickelt haben, während es andere nicht taten.
Weitgehend geklärt ist in der Wissenschaft dagegen die Frage, warum die Sauropoden so gewaltige Ausmaße erreichten. Natürlich konnten sich die Saurier allein aufgrund ihrer Größe besser gegen Feinde verteidigen. Noch wichtiger ist aber laut Wissenschaftlern die Tatsache, dass große Tiere weniger auskühlen als kleinere. „Sauropoden waren wahrscheinlich gleichwarm, mussten ihre Temperatur aber nicht so stark regulieren wie heutige Säugetiere", sagt Daniela Schwarz, Paläontologin am Museum für Naturkunde in Berlin. Je größer der Dino, desto mehr Energie konnte er einsparen. Gerade die Vegetarier unter ihnen mussten sich kaum bewegen und konnten dank ihrer langen Hälse in aller Ruhe die Bäume abgrasen. (tok/dpa)