Berlin. Die ausgebrochene Löwin hat die Tierschutzorganisation Peta auf den Plan gerufen. Sie haben eine dringliche Forderung.
Die großangelegte Suche nach einer entlaufenen Löwin bei Berlin hat am Donnerstag auch die Diskussion um Tierschutz und geltende Gesetze neu entfacht. Mareen Esmeier, Leiterin des Tierheims Berlin und stellvertretende Geschäftsführerin des Tierschutzvereins für Berlin etwa kritisierte: „In Deutschland ist es jeder Privatperson erlaubt, Tiere zu besitzen, die hier weder heimisch sind noch artgerecht privat gehalten werden können. Das muss endlich ein Ende haben.“
Die Haltung exotischer Haustiere müsse deutlich eingeschränkt werden. Der Vorschlag von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zu einer Positivliste für exotische Tiere sei deshalb der richtige Weg. „Es kann nicht sein, dass in einigen Bundesländern quasi jeder Krokodile, Löwen und Tiger halten darf. Entgegen der Meinung von Kritikern stellt eine Positivliste keine pauschale Kriminalisierung von Tierhaltern dar, sondern regelt den verantwortungsvollen Umgang mit exotischen Tieren und trägt aktiv zum Tier- und Artenschutz bei. Andere EU-Länder haben es bereits vorgemacht“, so Mareen Esmeier.
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Peta: Immer wieder Ausbrüche von Großkatzen
Die Tierschutzorganisation Peta fordert von der Bundesregierung ein Wildtierverbot. „Seit zwei Jahrzehnten komme es immer wieder zu Ausbrüchen von Großkatzen aus Privathaltungen und Zirkusbetrieben, sagte Peter Höffken, Fachreferent bei Peta. Trotz Warnungen habe die Politik es versäumt, die Haltung exotischer Wildtiere zu beschränken. „Auch wenn die Löwin oder der kastrierte Löwe in Gefangenschaft geboren sein sollte, wäre das Tier äußerst gefährlich.”
Brandenburg habe, wie die Hälfte aller Bundesländer, nicht einmal ein Gefahrtiergesetz, dort dürften Löwen sogar legal gehalten werden, so Höffken. „Wir fordern Cem Özdemir und die Ampel-Koalition auf, bei der aktuellen Überarbeitung des Tierschutzgesetzes die Haltung von exotischen Wildtieren wie Großkatzen, Affen und Schlangen in Privathand und im Zirkus endlich zu verbieten.“
„Es gibt schlichtweg Tierarten, die nicht für die private Haltung geeignet sind“, sagte Nadine Ronco Alarcón, Referentin für Bundespolitik bei der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. „Die Vorstellung, dass eine Löwin durch die Straßen von Berlin streift, ist beängstigend und gefährlich – für die Öffentlichkeit und das Tier“, so Ronco Alarcón. Die Löwin befinde sich vermutlich unter großem Stress. „Gefährliche Situationen wie aktuell in Berlin zeigen, wie dringend die Politik nun handeln muss.“
Bundeslandwirtschaftsminister hatte Liste erlaubter Arten vorgeschlagen
Im Januar hatte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) in einem Interview angekündigt, sich für eine Positivliste für Haustiere mit erlaubten Arten einzusetzen. „Manche Menschen legen sich Tiere zu, die aus meiner Sicht in privaten Haushalten nichts zu suchen haben“, hatte Özdemir der Südwest Presse gesagt, „warum braucht jemand etwa anspruchsvoll zu haltende exotische Tiere wie Schlangen oder ein Chamäleon zu Hause?“ Dies wiederum war bei Forschern und Tierhaltern auf Unverständnis gestoßen, die dem Minister mangelnde Fachkenntnisse in der Tierhaltung von Exoten vorwarfen.