Kleinmachnow. Polizei und Behörden warnen deutlich vor der ausgebüxten Löwin. Vor Ort ist man sogar froh über das plötzliche Auftauchen des Tieres.

Im Kleinmachnower Zentrum herrscht Donnerstagmittag weitgehend Normalität. „Wir sind relativ entspannt“, sagt Hanni Gründel (40), die mit ihrer Mutter und ihrer 16 Monate alten Tochter Edda auf dem Markt einkaufen geht. „Ich konnte nur heute nicht wie sonst im Wald joggen gehen.“

Hanni Gründel (l.) mit ihrer Tochter Edda und Oma Elke Ehlert.
Hanni Gründel (l.) mit ihrer Tochter Edda und Oma Elke Ehlert. © Sergej Glanze / FUNKE Foto Services

Gründels Mutter Elke Ehlert (70) kann dem Löwen sogar etwas Gutes abgewinnen. „Die Wildschweine haben mir zuletzt den ganzen Garten kaputt gemacht. Ich würde den Löwen direkt als Haustier aufnehmen, wenn es mir die Biester vom Leib hält“, sagt sie und lacht. Angst habe sie überhaupt keine. „Die Katze hat doch mehr Angst vor uns.“

Löwin entlaufen: Tier Gesprächsthema Nummer eins beim Bäcker

Auch andere Kleinmachnower sehen die Aufregung um die Großkatze sehr entspannt. Morgens um 7 Uhr war es noch ruhiger als sonst auf den Straßen des Ortes. Nur wenige Fußgänger und Radfahrer waren unterwegs. Hundebesitzer standen in Grüppchen zusammen, diskutierten die Frühnachrichten und verschwanden wieder in ihren Häusern.

Die Polizei geht davon aus, dass sich das Wildtier noch immer im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufhält.
Die Polizei geht davon aus, dass sich das Wildtier noch immer im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufhält. © BM Infografik / Berliner Morgenpost

Beim Bäcker war der Löwe Gesprächsthema Nummer eins. Eine Kundin scherzte: „Der Löwe gehört bestimmt Abou-Chaker“, und der ganze Laden lachte. Die Warnung des Katastrophenschutzes nahm niemand so richtig ernst. Die Müllmänner sammelten die Tonnen ein, an den Bushaltestellen warteten vereinzelt Menschen auf den Bus. Auf dem Rathausmarkt von Kleinmachnow bauten Gemüseverkäufer wie gewohnt ihre Stände auf. Nur der Fleischer hatte seinen Wagen noch hermetisch verriegelt. Von der Löwenjagd ist im Ortszentrum nichts zu bemerken. Auch der Hubschrauber, der im Morgengrauen auf Löwensuche war, zog zunächst ab.

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Eine Sprecherin der Gemeinde sagte am Morgen, die Kitas in Kleinmachnow seien geöffnet, die Kinder dürften aber nicht raus in den Garten. Auch das Rathaus bleibe geöffnet. Den Händlern am Markt sei empfohlen worden, keine Stände aufzubauen. „Es sind kaum Leute da“, sagte die Sprecherin. (fmg)