Essen/Duisburg. Trotz üppiger Niederschläge in den vergangenen fünf Monaten sinkt in NRW der Grundwasserspiegel. Getreidebauern bangen um ihre Ernte.
Die Trockenheit und Hitze der vergangenen Wochen macht sich auf den Getreidefeldern, in den Gärten und den Wäldern immer stärker bemerkbar. Den Landwirten drohen wie bereits in den drei Dürresommern 2017 bis 2019 Ernteeinbußen, Gärtner empfehlen hitzeresistentere Pflanzen, Landesagrarministerin Silke Gorißen (CDU) warnt gegenüber der WAZ vor einer steigenden Waldbrandgefahr. Und Hydrologen sorgen sich bereits um die Wasserversorgung.
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„Dass Trinkwasser knapp wird, davon sind wir meiner Ansicht nach noch weit entfernt“, kann Gewässer-Ökologe Daniel Hering von der Uni Duisburg-Essen die Privathaushalte beruhigen. Doch er warnt: „Wasser für Land- und Forstwirtschaft ist in der Tat ein Engpass, und ich befürchte, dass es schlimmer werden wird.“ Denn für die Äcker und Wälder ist der Grundwasserspiegel wichtig. Und der hat trotz der üppigen Niederschläge bis Mai an 60 Prozent der Messstellen in NRW noch immer nicht das Niveau von 2016 erreicht, dem letzten Jahr vor der dreijährigen Dürre. Seit Jahren bilde sich zu wenig neues Grundwasser, bestätigt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz.
Wetterprognosen: Landwirtschaftskammer sieht kritische Lage
Hydrobiologe Hering sieht als wichtigsten Lösungsansatz, das Wasser besser zu speichern – mit mehr Mooren und mehr Waldflächen, aber auch, indem auf landwirtschaftlichen Flächen weniger Drainagen gelegt werden. Andere Bundesländer haben zudem Gebühren für Landwirte für die Entnahme von Grundwasser eingeführt oder planen dies, NRW bisher nicht.
Für die Getreidebauern, die aktuell erneut um ihre Ernte bangen, kommt eine Bewässerung ihrer Felder wegen der hohen Kosten nicht infrage. „Die Wintergerste entwickelt auf den leichteren Böden bereits eine Notreife, die natürlich zu schwächeren Ernteerträgen führt“, sagte Jan-Malte Wichern, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW. Er sorgt sich aber vor allem um Getreidesorten wie Weizen und Roggen, die aktuell Wasser für die Kornbildung bräuchten. Da die Wetterprognosen das Gegenteil vorhersagen, sieht er die Lage „kritisch“.
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Große Sorgen bereiten der NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) insbesondere die viel zu trockenen Wälder. „Vor allem die Trockenheit der vergangenen Jahre und der starke Befall des Borkenkäfers haben viel trockenes Restholz hinterlassen, das schnell entzündbar ist“, sagte sie der WAZ. Bislang habe es in diesem Jahr auf rund sieben Hektar Waldfläche im Land gebrannt. Aufgrund des Klimawandels erwartet Gorißen, dass in NRW die Waldbrandgefahr in den kommenden Jahren weiter ansteigt. Weil Monokulturen wie reine Fichtenwälder am anfälligsten seien, appelliert die Ministerin an die privaten Waldbesitzer, ihre Forste zu klimastabileren Mischwäldern aus mindestens vier verschiedenen Baumarten umzubauen.