Bad Berleburg. Wenn sich Hartnäckigkeit auszahlt: Öffentlichkeit, Politik und Betroffene sorgen für die Wende. Warum das Ministerium nun nachgibt.

Der lange Kampf für den Erhalt der Senologie hat sich gelohnt: Wie die Stadt Bad Berleburg am Montagmittag mitteilte, ist die frauenmedizinische Versorgung in Bad Berleburg auch für die Zukunft sichergestellt. Heißt konkret: Die Senologie bleibt im kommenden Jahr fester Bestandteil der Vamed Akutklinik Bad Berleburg. Anschließend bedarf es einer jährlichen Ausnahmegenehmigung für den ländlichen Raum.

Der Weg bis zu dieser Entscheidung war ein langer und vor allem steiniger. Erst vor wenigen Tagen, Anfang Dezember, löste ein Brief von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) starke Reaktionen in Wittgenstein und weit darüber hinaus aus. Der hatte in seinem Brief das bevorstehende Aus für die Senologie begründete. Doch Vamed, Politik und weitere Akteure gaben den Kampf nicht auf. „Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum ist von entscheidender Bedeutung, um diesen dauerhaft auf eine breite Basis zu stellen. Und dieser ländliche Raum lebt von vielfältigem Engagement. Es ist beeindruckend, was möglich ist, wenn eine Region an einem Strang zieht“, sagte Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann.

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Der Erhalt der Senologie sei das Ergebnis eines gemeinsamen Kraftaktes einer ganzen Region – „im konstruktiven Zusammenspiel mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW.“ Der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg hatte gemeinsam mit seinen Pendants aus Bad Laasphe, Erndtebrück, Hallenberg und Hatzfeld (Eder), dem Vamed-Klinikgeschäftsführer Elmar Knoche, dem Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Peter Dreyer, sowie der heimischen Landtagsabgeordneten Anke Fuchs-Dreisbach nach Lösungen für die Sicherstellung der Senologie in der Bad Berleburger Akutklinik gesucht – und gefunden.

„Wir haben von Beginn an geschlossen hinter dem Erhalt und der Sicherung der frauenmedizinischen Versorgung in der Vamed Akutklinik in Bad Berleburg gestanden – und dieses Signal ist nach dem Versand der von insgesamt 31 Akteuren unterzeichneten Erklärung sowie weiterer Gespräche in Düsseldorf angekommen. Dafür sind wir sehr dankbar.“

Bernd Fuhrmann
Bürgermeister in Bad Berleburg

Gemeinsam fuhren sie nach Düsseldorf, um in einem Gespräch mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) zu verdeutlichen, worum es geht – und dabei überzeugende Argumente geliefert. Das Credo war klar: Der ländliche Raum braucht Planungssicherheit – ganz besonders im medizinischen Bereich.

Bereits im November hatten Elmar Knoche, die fünf Bürgermeister sowie alle Fraktionsvorsitzenden der jeweiligen Kommunen eine gemeinsam unterzeichnete, überregionale Erklärung an das MAGS NRW auf den Weg gebracht – und damit den Wendepunkt für die drohende Schließung der Frauenheilkunde im Krankenhaus in Bad Berleburg eingeleitet, heißt es. „Wir haben von Beginn an geschlossen hinter dem Erhalt und der Sicherung der frauenmedizinischen Versorgung in der Vamed Akutklinik in Bad Berleburg gestanden – und dieses Signal ist nach dem Versand der von insgesamt 31 Akteuren unterzeichneten Erklärung sowie weiterer Gespräche in Düsseldorf angekommen. Dafür sind wir sehr dankbar – dem Minister mitsamt seinem Ministerium, das sich aktiv für eine Lösungsfindung eingesetzt hat. Gemeinsam haben wir eine Lösung gefunden, die von entscheidender Bedeutung für unseren Gesundheitsstandort ist“, erklärte Bernd Fuhrmann.

Gute Nachricht für die Vamed Akutklinik: Die Senologie bleibt erhalten.
Gute Nachricht für die Vamed Akutklinik: Die Senologie bleibt erhalten. © WP | Ramona Richter

Der Bad Berleburger Bürgermeister hob damit die Bedeutung der Frauenheilkunde für die Region hervor – und die des Krankenhauses selbst, das nun auch nach Inkrafttreten der Krankenhausreform im neuen Jahr auf einer nach wie vor breiten und gesicherten Basis stehe. „Wir haben intensiv diskutiert, wir haben konstruktiv diskutiert – genauso wie das deutliche Signal aus unserer Region, sind unsere Argumente ebenfalls bei unserem Gesundheitsminister angekommen“, dankte Fuhrmann für das Engagement aller Beteiligten.

„Ich bin sehr froh, dass der Minister im Nachgang zu unserem Gespräch eine Lösung gefunden hat. Es ist gut und wichtig, dass die Frauenheilkunde in Wittgenstein nun gesichert wird. Denn sie ist mehr als einzelne medizinische Disziplinen. “

Anke Fuchs-Dreisbach
Landtagsabgeordnete

Und auch die heimische Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach ist „sehr froh, dass der Minister im Nachgang zu unserem Gespräch eine Lösung gefunden hat. Es ist gut und wichtig, dass die Frauenheilkunde in Wittgenstein nun gesichert wird. Denn sie ist mehr als einzelne medizinische Disziplin. Viele Abteilungen sind miteinander verzahnt und sind daher unverzichtbar. Ich bin mir sicher, dass es damit auch im nächsten Jahr eine gute medizinische Frauenversorgung in der Vamed Klinik geben wird.“ Anke Fuchs-Dreisbach hatte sich in insbesondere vor Ort in Düsseldorf intensiv für den Erhalt eingesetzt.

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Dass die Senologie dank gemeinsamer Bemühungen erhalten bleibt, freut auch die heimische Bundestagsabgeordnete Luiza Licina-Bode: „Die besonderen Herausforderungen, die die Krankenhäuser in ländlichen Gebieten zu meistern haben, wurden gewürdigt. Die Patientinnen und Patienten in Wittgenstein haben auch weiterhin eine ortsnahe gynäkologische Versorgung und angeschlossene Senologie.“

Glücklich und dankbar zugleich zeigte sich auch Elmar Knoche. „Wir haben unsere Argumente überzeugend vorgetragen. Die Schließung der Senologie war keine Option – da hängt für den Gesundheitsstandort Bad Berleburg, für Frauen und Familien zu viel dran. Deshalb sind wir dankbar, dass die Frauenheilkunde in Bad Berleburg gesichert ist“, wird der Vamed-Klinikgeschäftsführer zitiert. Für Patientinnen aus der Region bedeutet dies, dass die Versorgung vor Ort weiterhin sichergestellt ist – ebenso wie kurze Wege, für Brustkrebspatientinnen beispielsweise.

„Wir haben unsere Argumente überzeugend vorgetragen. Die Schließung der Senologie war keine Option – da hängt für den Gesundheitsstandort Bad Berleburg, für Frauen und Familien zu viel dran. Deshalb sind wir dankbar, dass die Frauenheilkunde in Bad Berleburg gesichert ist.“

Elmar Knoche
Vamed-Klinikgeschäftsführer

Wie wichtig kurze Wege im Ernstfall sind, weiß auch Brustkrebspatientin Christin Pisters. „Da ich in Bad Berleburg zum Frauenarzt gehe und dort auch die Diagnose gestellt wurde, war natürlich klar, dass ich auch den weiteren Behandlungsverlauf mit Dr. Dreyer und seinem Team bespreche. Ich schätze die kurzen Wege. Ich mag, dass ich die Leute kenne und dass ich dort keine Nummer bin“, sagte sie Anfang Dezember gegenüber unserer Redaktion.

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„Dank der Anbindung an das Brustzentrum Marburg liefern wir nach wie vor eine hohe Qualität bei der Behandlung – diese ist jetzt und in Zukunft dank der Entscheidung gesichert“, wird Dr. Peter Dreyer in der jüngsten Pressemitteilung zitiert. Dabei spielte der Chefarzt auf die gesamte Frauenheilkunde sowie Geburtshilfe am Standort an, die nun ebenfalls erhalten bleiben.

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