Bad Berleburg/Berlin. Die Berleburger Schülerinnen Priscilla Peiser und Hannah Wignanek waren vier Tage im Bundestag und haben Politik gemacht. Das haben sie erlebt.
„Es war überwältigend und beeindruckend. Auf den Bildern kann man sich die Dimensionen nicht ganz so vorstellen“, beschreibt die 18-Jährige Priscilla Peiser den Moment, als sie zum ersten Mal auf einem der Sitze im Plenarsaal des Deutschen Bundestags platznahm. Nicht oben auf der Besuchertribüne, sondern unten im Saal. „Es war ein sehr überwältigendes Gefühl von unten die Regierungsbank zu sehen oder vorn am Rednerpult stehen und sich vorzustellen, es sitzen 300 Leute vor dir, die dir zuhören“, sagt auch Hannah Wignanek (17). Für „Jugend und Parlament“ waren die beiden Berleburger Schülerinnen auf Einladung der heimischen Abgeordneten in Berlin. Hannah Wignanek für die Grünen-Politikerin Laura Kraft und Priscilla Peiser für die SPD-Abgeordnete Luiza Licina-Bode, weil kurzfristig noch ein Platz frei war.
„Wir haben mit den Abgeordneten diskutiert, Fragen gestellt und wir durften sogar Fotos machen“, sagt Priscilla Peiser. Besonders stolz sei sie auf das Foto mit Rolf Mützenich, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden und Heidi Reichinnek von der Gruppe Die Linke. Dorothee Bär (CDU/CSU) und Heidi Reichinnek hatten auch Hannah Wignanek besonders beeindruckt.
Schülerinnen lernen die Welt der Bundestagsabgeordneten kennen
In einem Planspiel nahmen über 300 Jugendliche im Alter zwischen 17 und 21 Jahren an Fraktionssitzungen, Ausschüssen und einer Plenarsitzung teil und lernten so die Arbeit der Bundestagsabgeordneten kennen. Sie waren eingeteilt in fiktive Parteien. „Es steckt viel mehr Arbeit dahinter, als ich gedacht habe. Die Tätigkeit als Bundestagsabgeordnete ist anstrengend. Es zieht sich abends alles in die Länge“, sagt Priscilla Peiser.
„Es war schön sich mit jungen Menschen, die sich politisch engagieren, auszutauschen und konstruktiv zu diskutieren. Nicht jeder ist meiner Meinung. Ich muss dem nicht zustimmen, kann es aber akzeptieren.“
„Die Diskussionen haben sehr viel Spaß gemacht. Ich habe ein besseres Verständnis dafür, wie ich mich durch Gesetzestexte durchgrabe oder einen Änderungsantrag stelle“, sagt Hannah Wignanek, die in der Grünen Jugend aktiv ist. „Politik kann auch konstruktiv und voranschreitend sein. Bei Jugend und Parlament waren die harten Parteifronten nicht da, wir haben auch zusammengearbeitet“, so die 17-Jährige weiter. „Es war schön, sich mit jungen Menschen, die sich politisch engagieren, auszutauschen und konstruktiv zu diskutieren. Nicht jeder ist meiner Meinung. Ich muss dem nicht zustimmen, kann es aber akzeptieren.“
Planspiel hat Politik „nahbarer“ gemacht
Das Planspiel habe Politik „viel nahbarer“ gemacht: „Die Politikverdrossenheit könnte dadurch behoben werden, wenn man vor Ort erfährt wie die Dynamik von Regierung und Opposition funktioniert“, sagt Hannah Wignanek. Interessant war für die Schülerinnen vor allem, dass „man sich vorher schon trifft und eigentlich alles über die Gesetze fertig ist, wenn es in die Plenarsitzung geht“, so Hannah Wignanek. „Es war spannend, andere Politikinteressierte und andere Ansichten kennen zu lernen“, sagt auch Priscilla Peiser.
„Auch wenn es viel Arbeit war, habe ich gemerkt, dass ich mich noch mehr in der Politik engagieren will. Wenn ich mich nicht mit einbringe, kann sich nichts zum Besseren verändern.“
Die Zeit in Berlin hat die beiden Berleburgerinnen bestärkt, sich weiter in der Politik einzusetzen. „Auch wenn es viel Arbeit war, habe ich gemerkt, dass ich mich noch mehr in der Politik engagieren will“, sagt Priscilla Peiser. „Wenn ich mich nicht mit einbringe, kann sich nichts zum Besseren verändern“, sagt die 18-Jährige weiter. Deswegen sei ihr das politische Engagement sehr wichtig. Kurz nach ihrem 18. Geburtstag ist sie der SPD beigetreten. Sie beschäftige sich vor allem mit Themen wie erneuerbare Energien und Schulpolitik. „Ich kann selbst noch nicht so viel machen, weil ich kein Ratsmitglied bin. Aber ich kann mit den Leuten reden und Ideen geben. Man kann sich auf jeden Fall einbringen.“