Bad Berleburg. Krankenhausreform: In einem Brief an die Bad Berleburger SPD verteidigt der Minister die Schließung der Brustkrebsbehandlung in Bad Berleburg.

Es sieht schlecht aus für die medizinische Versorgung der Frauen in Wittgenstein und dem Umland im Hochsauerland und dem angrenzenden Hessen. Das kann man aus einem Brief des NRW-Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann (CDU) herauslesen. Laumann hatte der Bad Berleburger SPD-Fraktion geantwortet, nachdem sich die Partei in einem Brief für den Erhalt der Fachabteilung der Senologie in der Vamed-Akutklinik Bad Berleburg starkgemacht hatte.

Hintergrund ist, dass die Fallzahlen für eine Beibehaltung der chirurgischen Brustkrebsbehandlung von 50 auf 100 Fälle pro Jahr heraufgesetzt worden sind. In Bad Berleburg werden bisher etwas mehr als 50 erreicht. Würde die Senologie in Bad Berleburg wegfallen, bedeutet dies für Patientinnen längere Fahrzeiten zu Ärzten und Kliniken, Verzögerungen in der Behandlung und für die Klinik könnte der Wegfall der wichtigen Abteilung auch die gesamte Gynäkologie unwirtschaftlich machen. Das bedeutet dann auch das Aus für Geburtshilfe.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann

„Ihr Anliegen sowie Ihr Appell für eine wohnortnahe Versorgung sind für mich gut nachvollziehbar. Allerdings müssen dann auch die Voraussetzungen am jeweiligen Krankenhaus stimmen.“

Karl-Josef Laumann
NRW-Gesundheitsminister

Die SPD-Fraktion, aber auch die Frauen aus der CDU und die Bürgermeister der Wittgensteiner Kommunen hatten sich in dem Schreiben an Laumann gewendet, um die Bedeutung der Senologie für den Klinikstandort deutlich zu machen.

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„Ich bin fassungslos über die Antwort des Ministers“, berichtet die SPD-Fraktionsvorsitzende Iris Gerstmann im Gespräch mit der Redaktion. Laumann hält an den bisherigen Entscheidungen seines Ministeriums fest. Er schreibt: „Zu meinem Bedauern gilt allerdings nach wie vor, dass die Vamed-Klinik die Qualitätsvorgaben und Mindestkriterien für die Leistungsgruppe 21.3 (Senologie) nicht erfüllt, auf die sich alle Akteure im Krankenhausplan 2022 geeinigt haben. Entsprechend ist weiterhin geplant, der Vamed-Klinik in Bad Berleburg die Leistungsgruppe 21.3 nicht zuzuweisen. Andere Krankenhäuser im Versorgungsgebiet erfüllen die Qualitätsvorgaben und Mindestkriterien, sodass aus unserer Sicht weiterhin ein gutes regionales Angebot in der Senologie besteht.“

Iris Gerstmann

„Der Verweis auf die Qualität in anderen Kliniken der Region ist ein Schlag ins Gesicht von Vamed.“

Iris Gerstmann
SPD-Fraktionsvorsitzende

Gerstmann macht im Gespräch mit der Redaktion noch einmal deutlich, was sie davon hält: nichts! Die SPD-Fraktionsvorsitzende erneuert stattdessen ihre Kritik, dass die Reform am Grundsatz der gleichwertigen Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land rüttle. Die Zeit, die Frauen in Autos oder Bussen verbringen müssen, um zu ihren Behandlungen zu fahren, sei erheblich länger: „Das ist Lebenszeit, die sie uns stehlen“, wettert die SPD-Politikerin. Auch das schnitt Laumann in seinem Brief an: „Die Lage der medizinischen Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum beschäftigt mich sehr. Ihr Anliegen sowie Ihr Appell für eine wohnortnahe Versorgung sind für mich daher gut nachvollziehbar. Allerdings müssen dann auch die Voraussetzungen am jeweiligen Krankenhaus stimmen.“

„Der Verweis auf die Qualität in anderen Kliniken der Region ist ein Schlag ins Gesicht von Vamed“, so die Bad Berleburgerin, die aber nicht aufgeben wird: „Das werden wir so nicht stehen lassen“, sagt sie und verweist darauf, dass es ein breites politisches Bündnis in Wittgenstein gebe und dass auch Vamed mitziehe.

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