Bad Berleburg. Eine Kooperation der Einrichtungen macht es möglich: Ab April 2025 werden Pflegefachkräfte auf dem Stöppel in Bad Berleburg ausgebildet.
Jetzt ist es offiziell – Bad Berleburg bekommt eine eigene Pflegeschule. Das Diakonische Werk Wittgenstein, das Evangelische Johanneswerk, die Klinik „Haus am Schloßpark“ und die Vamed Akut- und Rehaklinik Bad Berleburg haben den Kooperationsvertrag für eine gemeinsame Pflegeschule unterzeichnet. Sie wird im Gebäude der ehemaligen Salzmannschule auf dem Stöppel in Bad Berleburg einziehen. Im April 2025 startet der Unterricht.
„Mit der Pflegeschule müssen die Menschen hier aus der Region nicht mehr nach Siegen zur Schule fahren. Das hält einige davon ab, diesen Beruf zu ergreifen.“
„Die Pflegeschule Bad Berleburg wird getragen von Kooperationspartnern. Weil die verschiedenen Träger die gleichen Probleme, Interessen und Notwendigkeiten haben“, erklärt Dr. Bodo de Vries, Geschäftsführer des evangelischen Johanneswerks. „Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt, während die Zahl der pflegenden Menschen sinkt.“ Das liegt vor allem am demografischen Wandel. „Jeder Träger wird rund ein Drittel seiner Pflegemitarbeiter verlieren“, prognostiziert de Vries. Allein weil Mitarbeiter altersbedingt in Rente gehen. Für das evangelische Johanneswerk seien das insgesamt 1150 Mitarbeiter. Gleichzeitig werden mehr Pflegeplätze benötigt. So plant das Johanneswerk die Anzahl der Langzeitpflegeplätze vor Ort zu erhöhen, so der Geschäftsführer. Dafür werden Mitarbeiter gebraucht. „Wir kämpfen um den Erhalt des Status Quo“, stellt de Vries klar.
Start der Pflegeschule Bad Berleburg am 1. April 2025
Die Pflegeschule Bad Berleburg soll helfen, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. „Mit der Pflegeschule müssen die Menschen hier aus der Region nicht mehr nach Siegen zur Schule fahren. Mit dem ÖPNV sind das eineinhalb bis zwei Stunden Fahrtzeit. Das hält einige davon ab, diesen Beruf zu ergreifen“, sagt Elmar Knoche, Geschäftsführer der Vamed Klinik Bad Berleburg. Er hofft, durch das Angebot vor Ort mehr Interesse für den Beruf zu wecken und damit den eigenen Bedarf and Pflegekräften zu decken. „Ohne Pflege geht es nicht. Deswegen ist die Kooperation zur Pflegeschule eine tolle Sache“, sagt Alexander Hof, Verwaltungsleitung des Ödemzentrums Klinik „Haus am Schloßpark“.
„Je besser der Austausch von Schule und Praxis, desto besser ist die Ausbildung für die Auszubildende.“
Die ersten Auszubildende werden am 1. April 2025 in der Pflegeschule starten, mit der einjährigen Ausbildung als Pflegefachassistenz. Im zweiten Halbjahr 2025 soll auch die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft dazukommen, die drei Jahre dauert. „Damit haben wir im kommenden Jahr bereits zwei Schulklassen“, sagt de Vries.
Die Leitung der Pflegeschule wird Judith Iwunna vom evangelischen Johanneswerk übernehmen. Die Klassen sollen mindestens eine Größe von 20 Auszubildenden und maximal 25 bis 28 Personen enthalten. „Je besser der Austausch von Schule und Praxis, desto besser ist die Ausbildung für die Auszubildende“, sagt die Schulleitung. Das ist durch die Kooperation der örtlichen Einrichtungen gegeben. „Wenn man sich kennt, kann man sich bei Problemen schnell austauschen und eng zusammenarbeiten.“
Auszubildende können alle Fachbereiche kennenlernen
Während der Ausbildung haben die angehenden Pflegekräfte die Möglichkeiten, vor Ort in die verschiedene Bereiche hineinzuschnuppern. „Auch schon in der einjährigen Ausbildung. Die Auszubildenden bekommen mehr mit als bei nur einer Einrichtung“, sagt Iwunna. 50 Prozent der Ausbildung sind Praxis: Vom Klinik- und Rehabetrieb, über Kurzzeit- und Langzeitpflege, häusliche Pflege oder die Betreuung in Wohngemeinschaften. Damit haben die Auszubildenden eine „große Auswahl an Arbeitsmöglichkeiten“, sagt de Vries. Es ist meist „eine bunte Gruppe“, die die Ausbildung absolviert, berichtet Judith Iwunna. Darunter sind „junge Leuten, aber auch mit Menschen, die schon seit 15 Jahren in der Pflege arbeiten, aber noch keine Ausbildung gemacht haben“, erläutert die Schulleitung.
„Ohne Pflege geht es nicht. Deswegen ist die Kooperation zur Pflegeschule eine tolle Sache.“
Als Standort sei erst die Baumrainklinik im Gespräch gewesen, so Elmar Knoche. Dort hätten aber viele Umbau-Arbeiten erfolgen müssen. Dann kam die Idee der Salzmannschule auf: „Hier gibt es eine Schule mit Klassenzimmern und Sozialräumen. Deswegen sind wir sind auf Stadt zugegangen“, sagt Knoche. Die Stadt Bad Berleburg unterstützt die Kooperationspartner bei der Verwirklichung des Projektes.
Im Januar findet eine Infoveranstaltung zur neuen Pflegeschule für alle Interessierten statt: Am 15. Januar 2025, um 17 Uhr in der Vamed Klinik in Bad Berleburg.