Bad Berleburg. Stadtplanerin Hilde Schröteler-von Brandt stellt Konzepte für die Innenstadt Bad Berleburgs vor. Eine Baulast muss berücksichtigt werden.
Die Zukunft des Eins-A-Geländes mitten in Bad Berleburg nimmt konkrete Formen an. Im Bad Berleburger Bürgerhaus stellte Prof. Dr. Hilde Schröteler-von Brandt dem Stadtrat und zwei Dutzend Zuhörern am Montag erste Entwürfe für den Masterplan einer städteplanerische Gestaltung der Freifläche vor. Die Stadtplanerin erhielt viel Applaus von Kommunalpolitik und Publikum.
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Die pensionierte Professorin der Universität Siegen setzt damit die fachliche Begleitung dieses Großprojektes fort, für das Studenten ihrer Fakultät bereits 2019 erste Entwürfe in einem Architekturwettbewerb erarbeitet hatten. Diese Ideen waren der Auftakt zu einem Prozess, der mit dem Kauf des Geländes 2023 und dem aktuellen Abriss in den letzten beiden Quartalen 2024 mächtig an Fahrt aufgenommen hat.
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Schröteler-von Brandt muss bei dieser Masterplanung mehrere Ziele unter einen Hut bringen: Die Architektur soll sich in die städtebauliche Umgebung einfügen und mehrere Funktionen erfüllen. Das Gelände soll eine „hohe Aufenthaltsqualität und Attraktivität als Einkaufs- und Wohnstandort“ entwickeln und durch Gastronomie und kulturelle Angebote die Stadt beleben. Aus vielen Gebäuden soll eine Einheit geformt werden, kein Stückwerk. Außerdem soll das Projekt in die nachhaltige Vision passen, die sich die Stadt in einem Leitbild bis 2030 gegeben hat. Holzbauweise ist dabei ein Stichwort.
„Es gibt durchaus Investoren, die sich ein Hotel mit 50 Zimmern und Wohnungen vorstellen können.“
Parkplätze für das Bürgerhaus
Die Stadtplanerin muss dabei aber eine Baulast aus der Vergangenheit berücksichtigen. Auf dem Gelände müssen 130 Stellplätze für Veranstaltungen im Bürgerhaus vorgehalten werden. Kommen ein Hotel oder Gastronomie dazu, müssen laut Baugesetz auch für diese Betriebe Stellplätze nachgewiesen werden. Eine vom Land bezahlte Machbarkeitsstudie sah den Neubau eines Parkhauses aus Holz vor, das sogar später einmal in Wohnraum umgebaut werden könnte. Schröteler-von Brand hat das geprüft: „Davon haben wir uns verabschiedet.“ Jetzt stehen zwei neue Parkhausvarianten mit 170 bis 200 Plätzen zur Diskussion, die sich im Wesentlichen durch ihren Standport im Süden oder Norden des Geländes unterscheiden.
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Am Parkplatzstandort orientiert sich auch die Verkehrs-Erschließung und die restliche Verteilung der Gebäude auf dem Gelände. Ein zweites Unterscheidungsmerkmal ist die Lage und Gestaltung von Fußwegen und öffentlichen Plätzen zwischen den Gebäuden. Diese Plätze sollen Aufenthaltsqualität und Rückzugsräume für die umgebende Wohnbebauung, das mögliche Hotel und die Cafés und Gastronomie bieten. Angeschlossen werden solle dieser Platz an die Talstraße als Verbindung zum Marktplatz.
Für Autos erschlossen werden soll das Areal durch eine schmale verkehrsberuhigte Straßenschleife, die im Norden von der Schulstraße abzweigt und in Richtung Bahngleise geführt wird. Von dort könnte diese Straße entlang der Gleise nach Süden verlaufen und später wieder auf die Schulstraße münden.
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Als Bebauung sind maximal viergeschossige Häuser in Blocks oder als Stadtvillen mit mehreren Wohneinheiten vorgesehen. Im Erdgeschoss könnten Geschäfte und Gastronomie angesiedelt werden. Außerdem ist ein Hotel oder Boardinghouse mit Ferienwohnungen vorgesehen.
„Es geht nicht darum, dass man das Ganze sofort realisieren kann.“
Wichtig ist Schöteler-von Brand auch: „Die Nutzungen sind nicht fixiert!“ Auch beim Wohnen gibt es verschiedene Ansätze von Mietwohnungen, Betreutem Wohnen, Eigentumswohnungen oder auch genossenschaftlicher gemeinnütziger Wohnungsbau.
Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann betont, dass bereits viele Gespräche über die Nutzung geführt worden seien. Dabei habe sich eine Tendenz zur Entwicklung mit einem Parkhaus im Norden herausgestellt. Eine der wichtigsten Fragen beantwortet Fuhrmann, ohne Namen zu nennen „Die Bedarfe sind gegeben und es gibt Realisierungsmöglichkeiten. Es gibt durchaus Investoren, die sich ein Hotel mit 50 Zimmern und Wohnungen vorstellen können.“
Prof. Schöteler-von Brandt mahnt zu Geduld: „Es geht nicht darum, dass man das Ganze sofort realisieren kann.“