Bad Berleburg/Bad Laasphe. Im Gespräch ordnet Ejot-Sprecher Andreas Wolf die Auswirkungen der Wirtschaftskrise für das Unternehmen ein und spricht auch über den Warnstreik.
Die schwere Krise bei VW beschäftigt auch die vielen mittelständischen Zulieferer in Südwestfalen. Ejot ist einer davon. Wir haben Pressesprecher Andreas Wolf gefragt, wie sich der Schock aus Wolfsburg in Wittgenstein auswirkt und ob auch hier ein Arbeitsplatzabbau droht.
„Jetzt befinden wir uns in Deutschland und Europa in einer Rezession.
Die Folgen sind beispielhaft in der Automobilindustrie sichtbar, der Herzkammer der deutschen und europäischen Industrie.“
Wie kann Ejot verhindern, dass die Probleme auch auf Wittgenstein übergreifen?
Andreas Wolf: Dass die Probleme auch auf Wittgenstein übergreifen, kann Ejot sicher nicht verhindern. Denn die Krise ist längst auch bei Ejot angekommen. Covid-Pandemie, Lieferkettenprobleme, der russische Überfall auf die Ukraine mit der damit einhergehenden Energiekrise – und jetzt befinden wir uns in Deutschland und Europa in einer Rezession.
Die Folgen sind beispielhaft in der Automobilindustrie sichtbar, der Herzkammer der deutschen und europäischen Industrie. Während im Jahr 2018 noch ca. sechs Millionen Pkw in Deutschland produziert wurden, hat sich dieser Wert auf ca. 3,5 bis 4 Millionen Pkw reduziert, also um etwa ein Drittel. Das bedeutet für uns: Wir haben Überkapazitäten.
Droht auch hier ein Arbeitsplatzabbau?
Durch solides Wirtschaften kann die Ejot -Gruppe auch in diesem Jahr ihre finanzielle Unabhängigkeit sichern. Gleichwohl verzeichnen wir einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis. Insbesondere in Deutschland steigen die Strukturkosten (Löhne, Sozialleistungen, Energiekosten, Bürokratie), die gegenwärtig nicht mehr kompensiert werden können und die Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Die Folge sind erhebliche Sparmaßnahmen, die aber nicht mehr ausreichen werden, um die Ergebnislage zu stabilisieren. Deshalb wird Ejot ab Januar 2025 in einigen Bereichen in Kurzarbeit gehen. Personalabbau möchten wir möglichst vermeiden.
Die zweite aktuelle Problematik ist der Warnstreik in der Metall- und Elektroindustrie. Was bedeutet das für Ejot aktuell und wie passt das aus Arbeitgebersicht zur schwachen Konjunktur?
Bei den Tarifverhandlungen drohen weitere Kostensteigerungen, die selbst in geringem Umfang derzeit nicht kompensiert werden können.