Erndtebrück. Seit Jahren sorgt der Leerstand in den historischen Gebäuden für Unmut. Nun will die Gemeinde die Häuser in der Pulverwaldstraße kaufen.

Die Nachricht dürfte manch einen überraschen: Die Gemeinde Erndtebrück kauft die historischen Eisenbahner-Häuser in der Pulverwaldstraße. Das teilt die Gemeinde nun in einer Pressemitteilung mit. Demnach wurde ein Kauf in der vergangenen Ratssitzung beschlossen.

Seit vielen Jahren schon stellt die Situation rund um die historischen Häuser für die Gemeinde eine städtebauliche Herausforderung dar. Bereits im Frühjahr 2018 waren die leerstehenden Wohnungen Thema in der Politik. Wie unsere Redaktion damals berichtete, fürchtete man neue Dauer-Leerstände. „Es war ein Widerspruch in sich: Günstiger Wohnraum stand leer und das, obwohl die Nachfrage an einem solchen Wohnraum enorm hoch ist“, berichtet Bürgermeister Henning Gronau. Daher habe sich die Gemeinde in den vergangenen Jahren immer wieder für eine Lösung eingesetzt. „Vielen Erndtebrückerinnen und Erndtebrückern bereiteten die Häuser in der Pulverwaldstraße Sorge“, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung.

Damit soll nun Schluss sein. „Denn jetzt hatte die Gemeinde Erndtebrück die Möglichkeit, die Gebäude zu erwerben“, heißt es. Insgesamt handelt es sich dabei um 34 Wohnungen. 15 davon sind derzeit vermietet. Aktuelle Mieter aber brauchen sich laut Gemeindeverwaltung um ihre Wohnungen keine Sorgen zu machen. „Die bestehenden Mietverträge im Pulverwald werden unverändert weitergeführt“, teilt die Gemeinde mit.

Viele der Wohnungen in der Pulverwaldstraße stehen leer. Das soll sich nun ändern.
Viele der Wohnungen in der Pulverwaldstraße stehen leer. Das soll sich nun ändern. © WP | Nasser Trabulsi

Die Wohnungen selbst sind durchschnittlich rund 70 Quadratmeter groß. „Und die Wohnungen haben durch die Nähe zu Sportangeboten, zur Grundschule und auch zum Ortskern eine super Lage, die vor allem für junge Familien optimal wären“, sagt Gronau. Bis zum Jahresende soll ein Kaufvertrag mit der bisherigen Eigentümerin - die Wohnungsgenossenschaft Südwestfalen e.G. (WGS) - geschlossen werden. Dieser führe schließlich zu einem Übergang der Häuser Anfang 2025.

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Die Gemeinde stehe schon seit mehreren Jahren in Kontakt mit der Verwaltung der WGS. „In den Gesprächen ging es vordringlich um die Investorensuche. Seit Mitte des Jahres bestehen Überlegungen, ob die Gemeinde hier selbst tätig werden soll“, heißt es. „Die Verhandlungen waren sehr positiv geprägt, als wir signalisierten, dass wir die Häuser als Gemeinde übernehmen möchten“, berichtet Erndtebrücks Bürgermeister auf Nachfrage unserer Redaktion. „Mit den Immobilien in der Pulverwaldstraße können wir mehrere Herausforderungen gleichzeitig lösen: In Erndtebrück ist ein großer Bedarf an Wohnraum. Daher möchten wir diesen allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stellen. Ein Teil der Wohnungen könnte künftig auch für geflüchtete Familien genutzt werden“, sagt Bürgermeister Henning Gronau.

Nach und nach sollen die Wohnungen renoviert werden.
Nach und nach sollen die Wohnungen renoviert werden. © WP | Nasser Trabulsi

Bis die ersten Wohnungen jedoch auf dem Markt zur Verfügung stehen, werde es noch etwas dauern. Nach und nach sollen sie renoviert werden. „Die Häuser selbst weisen einen unterschiedlich ausgeprägten Renovierungsbedarf auf, der auch bei wenigen Häusern sehr stark ist.“ Dieser Situation wurde laut Gemeinde jedoch durch Kaufpreisreduzierungen Rechnung getragen, „die sich in entsprechenden Wertgutachten wiederfinden“.

Familien, die sich für eine Wohnung interessieren, können sich laut Gemeinde aber schon jetzt an die Gemeinde Erndtebrück wenden (info@erndtebrueck.de). „Diese Interessenbekundungen werden gesammelt, bis erste Wohnungen verfügbar sind. Gemeinsam mit dem Wohnraumbedarf, den auch die Gemeinde Erndtebrück selbst hat, sollen die Wohnungen dann sukzessive wieder vermietet werden.“

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