Erndtebrück. Die Nachfrage an Wohnraum ist hoch – dennoch stehen einige der Eisenbahner-Gebäude leer. Inzwischen hat die WGS als Eigentümer Stellung bezogen.
Kaum sind die Kuhlmannhäuser in trockenen Tüchern, rückt ein anderer Leerstand in der Gemeinde wieder in den Vordergrund: Die nicht nur historisch bedeutsamen Eisenbahner-Häuser an der Pulverwaldstraße stehen teilweise leer – und das, während die Nachfrage nach freien Wohnungen sehr hoch ist.
Lesen Sie auch: Sorge um Erndtebrücker „Eisenbahner-Häuser“
Bereits in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause sprach Michael Schnell in der Fragestunde für die Bürger das Thema an und wies auf die Leerstände hin – jetzt liegt der Redaktion dazu auch eine Stellungnahme vom Eigentümer der Häuser, der Wohnungsgenossenschaft Südwestfalen in Siegen (WGS), vor. „Wir haben die WGS immer wieder auf diese Situation aufmerksam gemacht“, machte in der Sitzung Bürgermeister Henning Gronau deutlich – und betonte, dass Schnell ihm mit dieser Anfrage aus der Seele spreche.
Nur 16 Wohnungen vermietet
Diese Angelegenheit liege ihm sehr am Herzen und die Verwaltung versuche bereits seit geraumer Zeit, eine Entwicklung an der Pulverwaldstraße anzuregen. Doch: „Wir erhalten immer die gleiche Antwort“, bedauert der Bürgermeister – nämlich, dass es noch keine Strategie für die Zukunft gibt.“ Mehr als immer wieder nachfragen könne die Gemeinde jedoch nicht. „Aber Eigentum ist ein wertvolles Gut, in das nicht eingegriffen werden darf“, so Gronau. Er drängt darauf, dass bei den Eisenbahner-Häusern, Baujahr 1929, die für Erndtebrück historisch seien, etwas passieren müsse – und zwar „zwingend“.
Lesen Sie auch: Erndtebrück: Renovierung der Kuhlmannhäuser schreitet voran
Von den 34 Mietwohnungen an der Pulverwaldstraße 9 bis 31 sind derzeit noch 16 Wohnungen vermietet und bewohnt, teilt WGS-Geschäftsführer Manfred Jungels auf die Anfrage dieser Zeitung mit. „Die Mieter der bewohnten Wohnungen werden von unseren Mitarbeitern der technischen Abteilung und der Hausverwaltung vollumfänglich betreut, wie alle anderen Mieter unserer Genossenschaft auch. Das bedeutet, dass wir in der Liegenschaft die laufende Instandhaltung, das heißt die Reparaturen, die zur Aufrechterhaltung des vertragsgemäßen Gebrauchs durchgeführtwerden müssen, auch unverzüglich durch Fachhandwerker durchführen lassen werden“, so Jungels.
Ergebnis bis Ende 2021 erwartet
Tatsache sei aber auch, dass die WGS aufgrund der Bausubstanz keine größeren Instandsetzungs- oder Sanierungsmaßnahmen an den Objekten mehr durchführen werde. „Demzufolge werden auch gekündigte Wohnungen nicht mehr neu vermietet. „Es hat ab Ende 2017 bis Anfang 2020 mit dem Bürgermeisterbüro in unregelmäßigen Abständen einen Informationsaustausch gegeben“, so Jungels weiter. Ab März 2020 habe dann die Corona-Pandemie das Thema in den Hintergrund gedrängt. Daher habe die WGS „aufgrund anderer unternehmerischer Überlegungen und Aufgabenstellungen eine endgültige Entscheidung zurückgestellt“.
Lesen Sie auch: Zu wenig Platz für den Rolli
Jungels ist jedoch auch optimistisch: „Wir werden sicherlich bis Ende 2021 ein Ergebnis haben, wie mit dem Bestand weiter umgegangen wird und uns dann auch entsprechend mit der Verwaltung austauschen. Wenn wir unsere Entscheidung getroffen haben, werden wir aber erstmal unsere Mieter darüber informieren. Das sehen wir als vorrangige Aufgabe an. Egal, was mit dem Bestand passiert, wir werden uns dann auf jeden Fall als Genossenschaft im laufenden Prozess um unsere Mieter kümmern.“