Erndtebrück. 2015 kam Christian Hartel nach Erndtebrück. Heute leitet der 30-Jährige die Firma Herling. Was den Job für ihn so besonders macht.
Sie legen Leitungen, reparieren defekte Anlagen, modernisieren sie und kümmern sich um die Installation von Wärme- oder Kälteanlagen - die Aufgabenbereiche der Mitarbeiter der Firma Herling aus Erndtebrück sind vielfältig und beinhalten weitaus mehr, als soeben aufgezählt. Ein Fakt, der für Christian Hartel und sein Team den Beruf so besonders macht. „Er ist abwechslungsreich, vielfältig und verändert sich immer wieder“, sagt der 30-Jährige. Vor zwei Jahren hat er das Unternehmen übernommen - aus Elektro Herling wurde die Firma Herling mit dem Zusatz Elektrotechnik, Photovoltaik und Wärmepumpen sowie Heizung und Sanitär. Alle Leistungen, gebündelt in einer Firma - das sorgte nicht zuletzt dafür, dass die Bürgschaftsbank NRW das Unternehmen 2023 mit dem dritten Handwerkspreis in NRW auszeichnete. „Das macht uns schon ein wenig stolz“, so Hartel. Warum er sich für den Beruf des Elektronikers entschied - und wie er zur Firma Herling kam.
Christian Hartel erinnert sich noch gut an die Anfänge seiner beruflichen Laufbahn zurück, die ihren Ursprung in seiner Heimat in der Pfalz haben. „In der achten Klasse absolvierte ich bei einer kleinen Firma bei uns im Ort ein Praktikum“, so Hartel. Weitere Praktika folgten. Doch für ihn war schnell klar: „Ich möchte meine Ausbildung als Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik machen.“ Gesagt - getan. Am 1. Juli 2015 kam er als Geselle nach Erndtebrück - der Liebe wegen, wie er sagt. Und es dauerte nicht lange, da hatte Christian Hartel in 2019 auch seinen Meister erfolgreich bestanden - ebenfalls am 1. Juli. „Für mich hat der 1. Juli schon einen kleinen historischen Wert“, sagt er. Kurz darauf wurde er auch schon von seinem damaligen Chef Reiner Herling gefragt, ob er sich vorstellen könnte, die Firma zu übernehmen. „Damals aber war ich erst 25 Jahre alt und konnte es mir noch nicht vorstellen.“
Steckbrief: Firma Herling
Firma Herling, Talstraße 10 in Erndtebrück, 02753 598315
Standort: 1
Mitarbeiter: 23, ab August kommen zwei neue Auszubildende hinzu
Branche: Elektrotechnik, Photovoltaik und Wärmepumpen und Heizung & Sanitär
Arbeitsort: auf der Baustelle und beim Kunden
Arbeitsstunden: 40 Stunden
Tarif: Ja
Weiterbildung/Fortbildung: Ja
Benefits: u.a. E-Bike, Sportmitgliedschaften und Altersvorsorge
Sonstige Besonderheiten: gemeinsame Teamabende, Sommer- oder Herbstveranstaltungen
Doch nach und nach machte er immer mehr eigene Projekte und merkte schnell: Personal- und Unternehmensführung ist ein Thema, das ihm liegt. 2021 war es dann so weit: „Ich sagte, dass ich es mir doch vorstellen könnte.“ Noch bevor er die Firma 2022 übernahm, schrieb er bereits Angebote für die Kunden und leitete eigene Projekte. Und am 1. Juli 2022 war es dann so weit: Reiner Herling und er tauschten die Rollen - aus dem Inhaber wurde ein angestellter Meister und aus dem Meister ein neuer Inhaber, der sich in der Folgezeit viel weiterbildete und auch einen Wirtschaftsberater mit ins Boot holte.
Neue Aufgabenfelder
Seitdem haben sich seine Aufgaben sehr verändert. „Manchmal vermisse ich die Arbeit auf den Baustellen oder bei den Kunden vor Ort. Wenn sie einem begeistert dabei zuschauen, wie man geduldig an den Anlagen arbeitet. Die Wertschätzung und die Dankbarkeit, wenn man ihnen helfen konnte. Das ist schon immer ein schönes Gefühl.“ Heute kümmert sich der 30-Jährige größtenteils um die Unternehmensführung. Und seine Mitarbeiter? „Meist beginnt der Tag damit, sich alle Materialien zusammenzustellen, bevor es dann auf die Baustelle oder zum Kunden geht.“ Nach der Arbeit werden dann die einzelnen Arbeitsschritte dokumentiert - per Tablet oder Smartphone. „Die Digitalisierung wird immer mehr“, so Hartel. Das merkt das Team auch bei seinen Arbeitsabläufen. „Aber genau das macht es ja so spannend. Kaum ein Beruf verändert sich so häufig wie unserer - E-Mobilität, Smarttechnik, alles ist miteinander vernetzt. Das ist schon sehr spannend“, sagt er.
Kundendienst, Heizungsmodernisierung und Neuinstallationen gehören unter anderem mit zu den vielen Aufgaben, die sein Team täglich erledigt. Ein junges Team, das im Laufe der vergangenen Jahre schnell gewachsen ist. Insgesamt 23 Mitarbeiter zählt sein Team aktuell, im August kommen noch zwei Auszubildende (einer im Bereich Sanitär und einer im Bereich Elektrotechnik) hinzu. „Früher waren wir hier noch sieben Mann“, so Hartel mit Blick auf die vergangenen Jahre. 1961 wurde die Firma von Gustav Herling als Elektroinstallateurbetrieb gegründet. 1999 übernahm ihn Reiner Herling in zweiter Generation - bis 2022.
Dass er mit 28 Jahren ein Unternehmen übernehmen werde - das hätte sich Hartel als Jugendlicher nicht erträumen lassen. „Ich wollte immer einen Job haben, in dem ich immer weiterkommen kann. Aber dass ich mit 30 Jahren dort stehe, wo ich heute stehe, damit hätte ich damals nicht gerechnet.“ Umso glücklicher ist er, dass er nun ein großes, junges Team hat. Ein Team, das auch nach Feierabend gern noch einige Stunden gemeinsam verbringt - „unter anderem beim Grillabend, den wir ab und zu freitags nach Feierabend gemeinsam machen“, sagt Hartel und lacht. Ein gutes Klima - nicht nur mit den Kunden, sondern auch im Team, ist dem Firmeninhaber wichtig.