Schameder. Die Kripo hat die Ermittlungen abgeschlossen, nachdem es in einer Filteranlage des Pelletwerks im Industriepark Wittgenstein eine Verpuffung gab.
Bei einem Brand im Pelletwerk der NRW Pellets GmbH im Industriepark Wittgenstein in Schameder sind in der Nacht zum Donnerstag drei Mitarbeiter leicht verletzt worden. „Wir sind mit 70 Einsatzkräften aus Erndtebrück und Bad Berleburg im Einsatz“, berichtete der Leiter der Feuerwehr Erndtebrück Karl Friedrich Müller am Morgen. Hinzu kamen noch Polizei, DRK, Malteser Hilfsdienst, das Ordnungsamt und der Bauhof der Gemeinde Erndtebrück. Zusammengenommen seien dies auch noch einmal 15 bis 20 Einsatzkräfte gewesen, so Müller im Gespräch mit der Redaktion.
Drei Mitarbeiter leicht verletzt in Kliniken gebracht
Ein 56 Jahre alter Mitarbeiter der Nachtschicht soll leichte Brandverletzungen im Gesicht erlitten haben und zur besseren Behandlung in eine Spezialklinik gebracht worden sein. Seine beiden Kollegen, 58 und 29 Jahre alt, sollen Rauchgase eingeatmet haben und wurden zur Kontrolle an den Rettungsdienst übergeben.
„Das Wichtigste ist, dass es unseren Mitarbeitern gut geht“, kommentierte Christoph Bruckner von der Cycleenergy GmbH aus Wien den Unglücksfall im Werk der Tochterfirma NRW Pellets GmbH in Schameder. Es sei das erste große Brandereignis dieser Art im Werk. Noch während der Brandeinsatz lief, hatte sich NRW Pellets mit Anlagen-Partnern in Verbindung gesetzt, um die Schadensursache festzustellen und die Fehlerquelle zukünftig auszuschließen. „Wir hoffen, die Produktion zügig wieder aufnehmen zu können“, so Bruckner, der sich lobend über die Einsatzkräfte äußerte. „Wir sind dankbar, dass das so gut abgelaufen ist“.
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Menschliches Fehlverhalten
Wie die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein am Donnerstagnachmittag erläuterte, haben Brandermittler der Kriminalpolizei aus Bad Berleburg die Untersuchung des Brandgeschehens übernommen. Sehr wahrscheinlich habe menschliches Fehlverhalten - also eine Fehlbedienung der Anlage - das Feuer ausgelöst, hieß es auf Nachfrage. Am Donnerstagmorgen gegen 3 Uhr war es in einem Silo eines Pelletwerks in Schameder zu einer Verpuffung gekommen sein. Dadurch gerieten die in dem Silo gelagerten Späne in Brand. Der Sachschaden wird aktuell auf einen fünfstelligen Bereich geschätzt.
Alarmstufe auf Feuer 5 erhöht
Wie der Sprecher der Polizeibehörde Niklas Zankowski auf Nachfrage erläuterte, hatte die Brandmeldeanlage ausgelöst und gegen 3.26 Uhr hatten erste Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Erndtebrück das Feuer bestätigt.
Gegen 3.28 Uhr hatten die Kräfte vor Ort über dei Feuerwehr-Leitstelle in Siegen das Einsatzstichwort für die Digitalen Funkmeldeempfänger auf „Feuer 5 - Industriebrand“ ausweiten lassen. In der Folge wurden neben Einheiten aus der gesamten Gemeinde Erndtebrück auch die nahe gelegenen Löschgruppen Rinthe und Hemschlar aus Bad Berleburg alarmiert und der große Einsatzleitwagen aus Arfeld hinzugezogen.
DRK und Malteser versorgen Verletzte
Während die Feuerwehrleute einen Löschangriff und die Wasserversorgung aufbauten, wurden parallel die Verletzten durch den DRK-Rettungsdienst und den Malteser Hilfsdienst versorgt.
Nachdem Wasserreserven der Tanklöschfahrzeuge aufgebraucht waren, wurde die Löschwasserzisterne des Unternehmens angezapft. Gleichzeitig wurde auch der Bauhof der Gemeinde Erndtebrück gerufen, um mit einem Winterdiensttraktor Tausalz zu streuen. Die Minusgrade sorgten dafür, dass Löschwasser auf den Asphaltflächen im Pelletwerk schnell gefror und die Flächen gefährlich rutschig machte.
Neben den Feuerwehrleuten in der direkten Einsatzlage wurden auch Kräfte in Bereitschaft gehalten. Außerdem rückten Ausrüstungseinheiten aus Siegen an, um die Versorgung mit schwerem Atemschutz sicherzustellen. Gegen 5 Uhr wurde die abgelöschte Filteranlage durch die Feuerwehr genau unter die Lupe genommen. Dabei wurden Wärmebildkameras verwendet, zusätzlich wurden begehbare Teile der Anlage geöffnet und inspiziert. Außerdem richtete die Feuerwehr Erndtebrück im Gebäude des Pelletwerkes noch eine Dekontaminations-Station ein, um den Feuerwehrleuten ein Tausch der Einsatzkleidung zu ermöglichen.
Lob von Einsatzleiter Karl Friedrich Müller
„Das Zusammenspiel der Einsatzkräfte hat hervorragend geklappt“, zieht Gemeindebrandinspektor Karl Friedrich Müller eine Bilanz nach dem Brand im Pelletwerk in Schameder und hebt dabei die fünf Abschnittsleiter hervor, die gemeinsam gut funktioniert hätten. Es gab aber auch Probleme: „Wir hatten ein kleines Thema mit den Funkverbindungen am Einsatzleitwagen 1 aus Erndtebrück“, das aber konnte durch den Einsatz des in Bad Berleburg stationierten Einsatzleitwagen 2 des Kreises aufgefangen werden. „Der ELW 2 ist bei solchen Einsatzlagen Gold wert.“ Zum Jahresende und Fest lässt Müller es sich nicht nehmen, sich bei allen anderen Einsatzkräften von Polizei, DRK und Maltesern zu bedanken: „Das klappt so gut, wir arbeiten einfach als Freunde zusammen.“