Schameder. Nach der Übernahme von Biomasse-Kraftwerk und Pelletwerk im Indupark möchte Cycleenergy rund 2,5 Millionen Euro in die Technik stecken.

Das Unternehmen „Cycleenergy“ aus Österreich, neuer Ei­gentümer von Biomasse-Heizkraftwerk und Pelletwerk im Indus­triepark Wittgenstein bei Schameder, möchte am Standort rund 2,5 Millionen Euro investieren, um die Technik beider Werke auf den neuesten Stand zu bringen. Das kündigt im Gespräch mit unserer Redaktion Stephan Schuster an. Er war 2004 Gründer des Unternehmens, das sich heute in französischer Familienhand befindet. Und: Er setze voll auf die Erfahrung des Erndtebrücker Teams vor Ort, betont Schuster.

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Das Biomasse-Heizkraftwerk produziert aus Holz in erster Linie „grünen Strom“, versorgt aber auch das benachbarte Pelletwerk mit „grüner Wärme“ für die laufende Produktion der Holzpellets. Das technische „Update“ im Bereich der Kessel sowie der Turbinen und ihrer Steuerung solle „in den nächsten 12 bis 18 Monaten“ geschehen, so Schuster weiter. Erste Bauarbeiten könnten schon im April beginnen.

Geschäft mit Biomasse ist regional

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Jetzt aber wolle man erst einmal Betrieb und Belegschaft in Wittgenstein kennenlernen. Aus diesem Grund regelmäßig vor Ort ist Christoph Bruckner, bei Cycleenergy Leiter Betrieb und Technik. Dass womöglich neue Mitarbeiter gebraucht werden, sei durchaus überlegenswert, sagt Schuster. Immerhin suchte Innogy zuletzt noch in seinem Internet-Auftritt Produktionsmitar­beiter und Radlader-Fahrer. Unbefristet.

Der Standort Erndtebrück ist für die Biomasse-Experten aus Österreich der erste in Deutschland. Und zwei, drei weitere sollen folgen, so Stephan Schuster. Deutschland sei eben ein „hochinteressanter Markt“ mit großem Innovationspotenzial. Das Geschäft mit der Biomasse, mit Pellets sei „ein regionales Geschäft“, betont er – und zwar „zu 100 Prozent“. Eine Wertschöpfung sieht er in einem Umkreis von 200 bis 250 Kilometern. Vorteil: Der Kontakt zur Forstwirtschaft in Wittgenstein und Umgebung sei bereits gegeben.

Bürgermeister: Klares Bekenntnis zu Arbeitsplätzen

Traditionsreiche französische Unternehmerfamilie

Die Cycleenergy Holding GmbH, Wien, betreibt über Tochterfirmen bereits drei Biomasse-Heizkraftwerke und zwei Pellet-Produktionen in Österreich.

Die Firma ist nach eigenen Angaben im mehrheitlichen Besitz einer „traditionsreichen französischen Unternehmerfamilie, die ihr Vermögen langfristig in nachhaltige Technologien und Branchen“ investiert und seit 2012 „die Strategie von Cycleenergy und das nachhaltige Wachstum der Gruppe“ unterstützt.

Der Zukauf in Erndtebrück sei im Übrigen „komplett mit dem Eigenkapital eines familiengeführten Betriebs“ getätigt worden, unterstreicht Schuster. Jetzt gelte es, mit den Lieferanten des Rohstoffs Holz rasch tragfähige „kommerzielle Ziele zu vereinbaren“. Dabei sei „Zuverlässigkeit auf beiden Seiten“ gefragt.

Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau freut sich, „dass auch mit dem neuen Eigentümer ein klares Bekenntnis zu den Arbeitsplätzen vor Ort gegeben ist“. Und die angekündigten Investitionen des Un­ternehmens im interkommunalen Industriepark Wittgenstein seien nur „zu begrüßen“, sagt Gronau, zugleich Vorsteher des Zweckverbandes Region Wittgenstein als Entwickler des Industriegebietes.

Wie schon mit Innogy solle es auch mit Cycleenergy einen stetigen Austausch zwischen den drei im Zweckverband organisierten Wittgensteiner Kommunen und dem Unternehmen geben.

Auf ideale Weise spezialisiert

Idealerweise sei Cycleenergy sehr gut spezialisiert, so Gronau, um den Betrieb beider Werke kompetent zu gewährleisten. Die neuen Betreiber wollen sich in einer der nächsten öffentlichen Versammlungen des Zweckverbandes vorstellen.

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Abgezeichnet habe sich der Eigentümer-Wechsel ja schon seit längerem, sagt Tim Saßmannshausen, Ortsvorsteher in Schameder und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Erndtebrücker Gemeinderat. „Wichtig ist, dass der Betrieb dort oben weitergeht, die Arbeitsplätze erhalten werden“, betont er. Wenn Innogy die Sparte „Biomasse“ künftig nicht mehr verfolgen wolle, sei die Übernahmen durch das spezialisierte Unternehmen aus Österreich „erst einmal eine gute Sache“.