Hilchenbach. Rockmobil und MoMus Musikschule versorgen Kinder und Jugendliche in Hilchenbach mit Musikunterricht. Lehrkräfte werden händeringend gesucht.
Das Rockmobil fährt, wird gut nachgefragt und von den Städten und Gemeinden gern bestellt. „Nur die Situation bei den Lehrkräften ist nach wie vor katastrophal“, berichtet Hans-Dieter Klug im Kulturausschuss – es gibt sie kaum noch. Klug ist vor 37 Jahren mit dem Mobilen Musiktreff (MoMu ) und dem ersten Gelenkbus gestartet. Mittlerweile finden Workshops und rockmusikalischer Unterricht auf einem umgebauten Lkw-Auflieger statt. Der Musikstudiengang an der Uni sei „fast komplett zusammengebrochen“, berichtet der MoMu-Gründer. „Wir können die Nachfrage gar nicht abdecken.“
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Das Rockmobil wird für Ferienspiele, von Jugendtreffs und von Schulen bestellt. Davon losgelöst ist die Mobile Musikschule, die in Hilchenbach die Aufgabe einer städtischen Musikschule übernimmt, derzeit um die 70 Kinder in fünf Hilchenbacher Kitas mit einer musikalischen Früherziehung versorgt. Darüber hinaus gibt es Kursangebote am Gymnasium Stift Keppel und vom nächsten Schuljahr an auch wieder an der Carl-Kraemer-Realschule. Zwölf Kinder bekommen Einzelunterricht in Klavier und Gitarre. „Wenn die Schule das will, haben wir umfangreiche Möglichkeiten, Angebote über das ganze Schuljahr zu machen“, berichtet Hans-Dieter Klug.
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Stadt Hilchenbach lässt sich ihre Musikschule 5000 Euro kosten
„Musik ist an den Schulen Mangelfach“, bestätigt Olaf Kemper (CDU), „gerade deshalb sind Musikschulen so wichtig.“ Sich auf das Ehren- oder Nebenamt zu verlassen, sei unsicher. Ob MoMu denn nicht eine hauptamtliche Kraft einstellen könne? Kaum, antwortet Hans-Dieter Klug. Dazu brauchte es mehr als die 5000 Euro, die sich die Stadt jährlich „ihre“ Musikschule kosten lässt – woanders werden bis zu 40 Prozent der Kosten zugeschossen. Die bis zu 15 Lehrkräfte arbeiten auf Honorarbasis und verdienen wenig genug, dass sie nicht in den Verdacht der Scheinselbstständigkeit kommen und eine Festanstellung einklagen könnten. „Das Problem haben wir nicht.“ Allerdings, so räumt Hans-Dieter Klug ein, reiche der Personalstand nicht aus, um wie zu Spitzenzeiten bis zu 120 Hilchenbacher Kinder zu unterrichten. „Das können wir nicht mehr abdecken.“
Hilchenbacher Bürgermeister verlässt Philharmonie-Vorstand
Olaf Kemper (CDU) erinnert daran, dass auch die Musiker der Philharmonie Musikunterricht erteilen. „Die Philharmonie hatte für uns in Hilchenbach einen großen Stellenwert. Es ist dem einen oder anderen noch gar nicht bewusst, was uns da fehlen wird.“ Die Philharmonie ist 2023 aus der Hilchenbacher Schützenhalle aus- und in ihr neues Haus der Musik in Siegen eingezogen. Dem Kulturausschuss wurde nun auch die letzte Konsequenz mitgeteilt: Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis scheidet aus dem Vorstand des Trägervereins aus – der Landrat habe den Verzicht „angeregt“. Stadt Hilchenbach und Gebrüder-Busch-Kreis wollen aber Mitglieder im Philharmonie-Verein bleiben.
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