Hilchenbach. .

Seit 25 Jahren tourt Musikpädagoge Hans-Dieter Klug mit dem Rockmobil. Der Bus hält an bis zu 100 Stationen pro Jahr. Dort steigen Schüler zum Musikunterricht ein, nehmen an Workshops und Ferienprojekte teil. Alle acht Jahre hat der Mobile Musiktreff MoMu als Trägerverein den Umzug von einem alten in ein neues Fahrzeug organisiert – für den dritten Wechsel stand ein Niederflurbus schon bereit. Doch diesmal ist der Ausbau an den Kosten von 25 000 Euro gescheitert. Deshalb will Hans-Dieter Klug den Bus verkaufen – und dafür in diesem Jahr einen Laster anschaffen.

Dieser Schritt gehe nicht ohne einen finanziellen Verlust einher. 10 000 Euro habe er für den Niederflurbus mit barrierefreiem Zugang bezahlt – „ein vermeintlich günstiger Preis“, sagt Hans-Dieter Klug. Doch jetzt bekomme er dafür noch 5000 Euro. „Wir standen vor der Entscheidung, ob wir das Geld für den Umbau noch gerade so zusammenkratzen oder uns etwas anderes überlegen, um Reserven zu haben.“

Hans-Dieter Klug hatte im Frühjahr 2015 auf der Internetplattform Kickstarter ein Crowdfunding-Projekt gestartet. Denn das dritte Rockmobil kann wegen seines fahrzeugtechnischen Zustands nicht weiter in Betrieb bleiben. Doch anders als bei den vorherigen Umbauten hätten nur wenige der im Vorgängerbus verbauten Materialien in dem barrierefreien Niederflurbus verwendet werden können.

Instrumente und Equipment

MoMu verfügt zwar über Instrumente und Equipment, doch zur Installation einer schallisolierten Bandkabine hätten Sondermaterialien angeschafft werden müssen. Geld, das dem Trägerverein fehlte und auch durch den öffentlichen Aufruf nicht herangeschafft werden konnte.

Nach 25 Jahren beendet MoMu die Sessions in umgebauten Bussen; 2016 will Hans-Dieter Klug mit einem 7,5-Tonnen-Transporter auf Tour gehen. Einige Modelle habe er bereits im Blick. „Die kosten zwischen 5000 und 10 000 Euro.“ Der Rockmobil-Gründer aus Hilchenbach setzt dabei auf Zuschüsse: „Da hat sich eventuell ein neuer Topf aufgetan. Das paritätische Jugendwerk fördert nämlich nicht nur Projekte, sondern auch Investitionen.“ Erste Gespräche habe er dazu bereits geführt.

Hans-Dieter Klug hofft auf „einen größeren finanziellen Spielraum“ für MoMu. Er sieht auch Vorteile in einem Lkw. „Der Umzug wird zum Beispiel jetzt deutlich einfacher, denn es ist ja nur ein rechteckiger Kasten.“ Zwar biete der Transporter im Gegensatz zu einem Gelenkbus nur einen Raum, „doch der ist dafür deutlich größer und komfortabler. Bei Bedarf können wir auch einen Hänger benutzen.“ Ein entscheidender Punkt sei aber, dass keine Person mit Busführerschein mehr benötigt werde. „Jeder kann das neue Rockmobil fahren. Wir müssen nicht immer zu zweit unterwegs sein.“

Der Mobile Musiktreff wurde 1988 als Verein gegründet. 1994 folgte MoMu für Kinder, 2007 die Musikschule Hilchenbach.

Das Rockmobil ist ein Angebot für junge Menschen im Alter von sechs bis 25 Jahren. Es ist konzipiert für die besonderen Anforderungen im ländlichen Raum. Das Angebot soll Kinder und Jugendliche erreichen, die wegen erschwerter sozialer Verhältnisse keine Möglichkeit zum aktiven Musizieren hätten. Weitere Infos unter www.momu.de.