Siegerland. E-Bike-Verleiher Velocity Siegerland: zu pleite für die Insolvenz, Stationen standen monatelang im Weg herum. In Siegen sind jetzt einige weg. Aber nicht alle.
In der Frage um die Lade- und Verleihstationen des insolventen Anbieters Velocity Siegerland tut sich allmählich etwas, auch wenn weiter viele Fragen offen sind. Wer in der letzten Zeit durch die Siegener Innenstadt gefahren oder gelaufen ist, dem könnte aufgefallen sein, dass zum Beispiel die Velocity-Stationen an der Koblenzer Straße und der Morleystraße nicht mehr dort stehen. Die Verleihstationen des insolventen Fahrrad-Verleihers sind auch an einigen weiteren Standorten vollständig abgebaut worden. Noch vor drei Monaten war völlig ungewiss, was nach der Zahlungsunfähigkeit des Start-ups mit den übrig gebliebenen Stationen und den E-Bikes passieren würde.
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Im April 2024 stellte der Fahrrad-Verleiher Velocity Siegerland den Geschäftsbetrieb vollständig ein. Die Lade- und Verleihstationen mitsamt Pedelecs und Lastenrädern standen monatelang in Siegen, Neunkirchen und Kreuztal unbenutzt herum. Niemand wusste so recht, wer für den Abbau der Stationen zuständig ist und vor allem, wer für die Abbau-Kosten aufkommt. Das Unternehmen selbst existierte zu diesem Zeitpunkt bereits gar nicht mehr. Dementsprechend blieben Kommunen und Unternehmen, die für die jeweiligen Verleihstationen Partnerschaften abgeschlossen und den Platz zur Verfügung gestellt hatten, auf den Anlagen sitzen. Ebenso wie auf den Fahrrädern, die jedoch nicht Eigentum der jeweiligen Unternehmen und Kommunen waren. Entfernen konnten sie sie aber auch nicht so recht.
Velocity Siegerland: Übernahme von Stationen samt Ausstattung – Hinweise auf einen Käufer
In der Siegener Innenstadt wurden mehrere Verleih-Stationen jetzt vollständig abgebaut. Dazu gehören unter anderem die Anlagen an der Koblenzer Straße und vor der Sparkassen-Filiale in der Morleystraße. Offenbar seien die Velocity-Stationen inklusive Ausstattung an einen Interessenten verkauft worden, der sich auch um den Abbau gekümmert habe, wie die Sparkasse mitteilt. Die Fahrräder wurden nach Informationen der Stadt vom Käufer abgeholt, die noch verbliebenden grünen Ladesäulen „werden im Zuge der Demontage des Stromanschlusses zurückgebaut“, teilt Dr. Sabine Schutz, Pressesprecherin der Stadt Siegen auf Anfrage mit. Kosten für den Abbau der Anlagen entstehen für die Stadt demnach keine, die Frage um die Stationen in der Universitätsstadt scheint damit beantwortet.
Offenbar sind allerdings noch nicht alle Stationen im Siegerland eingesammelt worden. Die Station am Roten Platz in Kreuztal ist bereits abgebaut worden und auch die E-Bikes sind verschwunden. Wie es mit dem Abbau an zwei weiteren Standorten aussieht, für die die Stadt Kreuztal Patenschaften geschlossen hatte, ist unklar. „Wir wissen es nicht, niemand kann aktuell was Genaues sagen“, teilt Janine Wolski, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Kreuztal, auf Anfrage mit. Die Stadt sei allerdings nach wie vor nicht verantwortlich für den Abbau der Stationen. Auch hier heißt es: Interne Informationen über einen möglichen Käufer dürfe man nicht weitergeben.
„Wir wissen es nicht, niemand kann aktuell etwas Genaues sagen.“
Auch in der Gemeinde Neunkirchen – die erste Kommune, in der überhaupt eine Verleihstation errichtet wurde – sind weiter Fragen offen. „Im Oktober gab es die Information, dass die Ausstattung verkauft wurde“, mehr wisse man nicht, heißt es von Seiten der Stabsstelle „Regionale Entwicklung“. Wer die Ausstattung, also Pedelecs und Lastenräder, erworben habe, sei der Gemeinde nicht bekannt. Ebenso wenig, wer die anfallenden Kosten für den Abbau übernimmt. Fakt ist bisher nur, dass die E-Bikes in der Gemeinde Neunkirchen abgeholt worden sind und nur noch die grünen Velocity-Ladestationen an den Standorten stehen. Diese liegen allerdings nicht im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde.
Velocity-Stationen und E-Bikes stehen im Weg herum: „Extrem ärgerliche Sache“
Ungewissheit gibt es auch beim Unternehmen Achenbach Buschhütten, auch hier, wo Velocity seinen Sitz im Campus Buschhütten hatte, steht nach wie vor eine unbenutzbare Ladestation. Man habe mehrmals versucht, Kontakt zu den ehemaligen Betreibern aufzubauen und einen Abbau der Anlage in die Wege zu leiten – ohne Erfolg. Dass die Fahrradstationen weiterhin im Weg herumstehen und sich niemand dafür verantwortlich fühle, sei eine „extrem ärgerliche Sache“, wie Gabriele Barten, Mitglied der Geschäftsleitung, mitteilt.
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Wer der Käufer ist, darüber wurde nach Angaben der Sparkasse Siegen, bei der sich die Velocity-Stationen und die E-Bikes im Sicherungseigentum befanden, Stillschweigen vereinbart. Nach Informationen dieser Zeitung soll es sich bei dem Käufer wohl um das „Mutterunternehmen“ Velocity Aachen handeln - das ebenfalls insolvent ist, aber wohl noch über so viel Werte verfügt, dass ein reguläres Insolvenzverfahren erfolgen kann. Das berichtet auch Radio Siegen. Auf Anfrage war das Unternehmen nicht zu erreichen. Wie lange es dauert, bis sämtliche Fahrrad-Stationen im Siegerland inklusive der Ladesäulen vollständig entfernt werden, ist derzeit aber weiter unklar.
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