Siegen. Die Sanierung des letzten großen Abschnitts der Stadtmauer am Obergraben ist beendet. Das Projekt wird damit im Jahr 2025 fertiggestellt.
Die Sanierung der Siegener Stadtmauer ist auf der Zielgerade. Am Obergraben ist nun der vorletzte Abschnitt fertiggestellt. Die umfangreiche Aufarbeitung ist Teil des Städtebauförderungsprojekts „Rund um den Siegberg“.
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2013 wurde das allererste Mauerstück am Kölner Tor instand gesetzt. Allerdings geschah dies innerhalb des Projekts „Siegen – Zu neuen Ufern“. Die Gründe für die Sanierung sind vielfältig, erklärt Bürgermeister Steffen Mues. „Sie ist ein wichtiger Teil unserer Stadtgeschichte. Die Anfänge der Siegener Stadt- und Schlossmauer lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen“, sagt er. Aber auch Sicherheitsaspekte waren ausschlaggebend. „Es handelt sich um eine Stützmauer, die das Gewicht des dahinter liegenden Geländes tragen muss“, erklärt Steffen Mues. Projektleiter Jürgen Katz ergänzt, dass sich an vielen Stellen im Laufe der Jahre der Mörtel zersetzt hat und sich dadurch die Steine gelockert haben.
Gutachten von 2010
Im Sommer 2010 gab die Stadt Siegen ein Gutachten in Auftrag, um den Zustand der historischen Stadt- und Schlossmauer zu ermitteln. Das Ergebnis war ernüchternd: Im Rahmen einer Ampelkartierung ordneten die Experten 40 Prozent der 1,7 Kilometer langen Mauer in den roten Bereich ein. Nur knapp 20 Prozent der Mauer schafften es in die grüne Kategorie, für die damals in einer Zehn-Jahres-Perspektive kein Sanierungsbedarf angenommen wurde.
Die Stadtmauer wurde in insgesamt sieben Abschnitte unterteilt. Am Kölner Tor wurde bereits 2013 mit der Sanierung begonnen. Im Mai 2018 wurden die Arbeiten am Hasengarten abgeschlossen. Es war die erste und größte Maßnahme der Instandsetzung im Rahmen des Städtebauprojket „Rund um den Siegberg“.
Siegen: Sanierung der Stadtmauer ist in den letzten Zügen – der Obergraben-Abschnitt ist abgeschlossen
Mehr als ein Dutzend Fachleute haben das Bauwerk in nahezu reiner Handarbeit restauriert. „Teile der Mauer wurden zwar in den 1950er Jahren wieder aufgebaut, weil sie im Krieg zerstört worden waren, aber auch diese mussten saniert werden“, erklärt Stadtbaurat Henrik Schumann. Der Grund: Damals wurde der falsche Mörtel verwendet.
Allein am Obergraben wurden 950 Quadratmeter Mauerwerksfläche saniert. Insgesamt hat die historische Stadt- und Schlossmauer eine Fläche von 12.000 Quadratmetern. „Wir haben so gearbeitet, dass für das ungeübte Auge nicht erkennbar ist, welche Steine erneuert wurden. So können wir auch den Stil der Mauer erhalten“, erklärt Jürgen Katz.
Damit ist der letzte große Abschnitt der Mauer saniert. Im kommenden Jahr stehen die letzten kleineren Bereiche auf dem Programm. „Die letzten Bauabschnitte befinden sich in der Altstadt. Mit deren Fertigstellung wollen wir zum Museumsfest im Juli 2025 den Abschluss des Projektes feiern“, sagt Steffen Mues. Insgesamt hat der Bau der 1,7 Kilometer langen Mauer 9 Millionen Euro gekostet. „Dabei muss ich betonen, dass sowohl die Kosten als auch die Bauzeit immer im Rahmen geblieben sind und wirklich alles reibungslos geklappt hat“, so Steffen Mues.
Siegen: Bis Weihnachten ist die Baustelle am Siegener Obergraben geräumt
Im Mai begannen die Bauarbeiten im Abschnitt Obergraben. In dieser Zeit wurden 405 Tonnen Grauwackesteine, 178 Tonnen Mauer- und Fugenmörtel sowie 600 Liter Spezialmörtel verarbeitet. „Jeder Stein dieser Mauer wurde mindestens einmal berührt. Steine wurden herausgenommen und wieder eingesetzt, alte und neue“, sagt Jürgen Katz. „Außerdem haben wir neun Meter lange Rückverankerungen in die Mauer eingesetzt. Insgesamt sind hier 15 Stück verbaut.“
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In den nächsten Tagen wird nur noch der Feinschliff gemacht. „Das Geländer wird angebracht und die Pfosten mit den Abdeckplatten an das Mauerwerk angepasst. Zum Schluss wird das Gerüst abgebaut“, erklärt Henrik Schumann. Der Bürgermeister zeigt sich sehr zufrieden mit der Fertigstellung. „Die Stadtmauer ist ein Stück unserer Geschichte und prägt das Siegener Stadtbild, umso schöner ist es, dass dieses Bauvorhaben so gut verläuft und die Mauer für die weiteren Generationen erhalten bleibt“, sagt er. Bis Weihnachten ist auch das Gerüst verschwunden und der frisch sanierte Abschnitt auch vom Obergraben aus unverstellt zu sehen.