Siegen. . Der erste Bauabschnitt am Hasengarten soll Anfang Juni fertig werden. Die gesamte Sanierung der historischen Mauer soll 2023 abgeschlossen sein.

Der erste Bauabschnitt der Stadtmauersanierung läuft. Aktuell kümmern sich Fachleute eines auf Denkmalschutz spezialisierten Betriebs um den Bereich des Parkplatzes Am Hasengarten bis zur Toreinfahrt. Diese Arbeiten sollen bis Anfang Juni abgeschlossen sein, wie die Stadt Siegen auf Anfrage mitteilt.

Was ist?

Das Team entfernte zunächst das Fugenmaterial aus der Mauer, säuberte die bearbeiteten Flächen mit dem Dampfstrahler und tauschte schadhafte Steine gegen neue aus. Nach dieser so genannten Aufmauerung werden die Mauerflächen neu verfugt und anschließend gereinigt. „Im Laufe dieses Jahres wird ein weiterer Bereich des ersten Bauabschnitts im südlichen Teil an der Hainstraße realisiert“, erklärt die Verwaltung. „Als nächstes geht es mit dem Mauerabschnitt links neben der Toreinfahrt bis zum Wirtshaus weiter.“ Diese Etappe ist Bauabschnitt Nummer 2 von insgesamt sechs.

Was kommt?

Die Komplettmaßnahme soll bis 2023 abgeschlossen sein. Die sechs Bauabschnitte werden in 50 so genannte Achsen unterteilt. „Erfreulich: Der Zeitplan wird eingehalten, trotz des starken Frosts im Winter“, heißt es aus dem Rathaus. Der witterungsbedingte Baustopp war eingeplant, „die Arbeiten werden jetzt durch vermehrten Personaleinsatz weiter vorangebracht“.

Was war?

Ansehnliches Denkmal

Die Sanierung der Stadtmauer hat doppelten Nutzen.

Einerseits dient sie dem Erhalt des denkmalgeschützten Bauwerks und der Verkehrssicherungspflicht. Andererseits dient sie dem Stadtbild: Gut zu sehen an der Kölner Straße, wo die Mauer bereits instandgesetzt ist.

Das Thema beschäftigt die Stadt seit langem. Bereits im Sommer 2010 hatte sie ein Gutachten in Auftrag gegeben, um den Zustand des historischen Bauwerks zu ermitteln. Die Firma „HAZ Beratende Ingenieure“ mit Hauptsitz in Kassel kam damals zu ernüchternden Ergebnissen: Innerhalb einer Ampelkartierung ordneten die Experten 40 Prozent der 1,7 Kilometer Mauerwerk dem roten Bereich zu, der zeitnahen Handlungsbedarf nahelegt. Lediglich 20 Prozent schafften es in die Kategorie „Grün“, für die zum damaligen Zeitpunkt in einer Zehn-Jahres-Perspektive keine Sanierungsnotwendigkeit angenommen wurde. Die übrigen 40 Prozent wurden „gelb“ bewertet: Mittelfristige Sanierungspriorität.

Was kostet’s?

Die Gesamtkosten für alle Maßnahmen schätzten die Gutachter seinerzeit noch auf 7,6 Millionen Euro, wobei eine Abweichung von plus/minus 30 Prozent – wie bei Projekten dieser Art und Größenordnung üblich – als möglich eingestuft wurde. Fördermittel waren dafür in Aussicht gestellt, allerdings nicht vor dem Jahr 2016. Lediglich der Abschnitt an der unteren Kölner Straße wurde vorgezogen: Um die im Projekt „Siegen – Zu neuen Ufern“ umgestaltete Fußgängerzone nicht nach nur drei Jahren für die nächste Großbaustelle wieder aufreißen zu müssen. Zwischenzeitlich hat sich die Finanzierungsfrage dadurch geklärt, dass die Mauersanierung ins Programm des Stadtentwicklungsprojekts „Rund um den Siegberg“ aufgenommen wurde. Insgesamt sind dafür 23 Millionen Euro vorgesehen, wovon nach aktualisierter Schätzung fast elf Millionen auf die Stadtmauer entfallen. Aber: 70 Prozent von „Rund um den Siegberg“ können über Fördermittel gedeckt werden.

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