Geisweid. Hunderte Stellen will die Swiss Steel Group streichen, die Nachfrage sei andauernd schlecht. Der Plan für Siegen: Flexibel reagieren, Kurzarbeit vermeiden.
Arbeitsplätze werden nicht abgebaut - aber die Beschäftigten arbeiten weniger und verdienen daher auch weniger Geld: Die Swiss Steel Group streicht in Siegen keine Stellen, müsse aber angesichts der schlechten Konjunktur sparen, heißt es vom Unternehmen. 800 seiner insgesamt 7500 Stellen will der Konzern abbauen, bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW) in Geisweid sollen die rund 1100 Arbeitsplätze demnach gesichert werden. Einschnitte für die Belegschaft bedeutet das aber dennoch.
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Die Nachfrage sei andauernd schlecht. In Siegen reagiert der Konzern mit einem Modell, bei dem die wöchentliche Arbeitszeit von 35 auf 30 Stunden reduziert wird, um Kosten zu sparen. Darauf hätten sich Geschäftsführung und Betriebsräte verständigt. Vorteil sei: Wenn die Konjunktur wieder anspringt, habe man so die nötigen Fachkräfte im Unternehmen, könne die Kapazitäten kurzfristig wieder hochfahren. Zumal dieses Modell auch bürokratisch weniger kompliziert sei als Kurzarbeit.
Deutsche Edelstahlwerke in Siegen: Aufträge stark zurückgegangen
Nach einem guten Start in das Jahr habe es laut aktueller Mitarbeiterinformation erste Erfolge im Zusammenhang mit dem Zukunftsprogramm „DEW 2025“ gegeben. Inzwischen seien die Aufträge aber stark zurückgegangen - zusätzlich gebe es Probleme etwa mit hohem Krankenstand. Das Unternehme rechne auch für 2024 mit einem hohen Minus - 2023 hatte die Swiss Steel Group einen operativen Verlust von 295 Millionen Euro eingefahren.
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Die aktuelle Kostensenkung sei ein erster Schritt, heißt es weiter, womöglich müsse angesichts der Wirtschaftskrise in Deutschland weiter nachjustiert werden. Neben dem Arbeitszeitmodell gibt es weitere Maßnahmen - so wurde die anstehende Tariferhöhung verschoben. Insgesamt könne mit diesem Paket flexibel auf Veränderungen reagiert werden. Die Stellenkürzungen betreffen Standorte in der Schweiz, Deutschland und Frankreich; in Deutschland könnte es vor allem die Werke in Witten und Krefeld treffen, wo es nachfragebedingt die größten Probleme gebe, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).