Geisweid. Geschlossener Recycling-Kreislauf, nachhaltige, hochwertige Stahlproduktion aus Schrott, Deutsche Edelstahlwerke Siegen bei Klimaschutz vorn.

Die Stahlproduktion ist eine Schlüsselindustrie beim sozialen, ökologischen und okönomischen Wandel der Wirtschaft; ganz zu Anfang der Wertschöpfungskette. Die SPD Nordrhein-Westfalen setzt darauf, Wohlstand, Arbeitsplätze und Nachhaltigkeit miteinander verbinden zu können – ein Vorbild können dabei die Deutschen Edelstahlwerke (DEW) sein: Die können heute schon den Materialkreislauf schließen und High-End-Recycling betreiben, so Jürgen Alex, Vorsitzender der DEW-Geschäftsführung im Vorfeld der „Stahlkonferenz“ der Landtagsfraktion in Geisweid.

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40 Prozent der industriellen Wertschöpfung in Siegen-Wittgenstein macht die Stahlindustrie aus. „Der Schuh drückt“, sagt SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty – die Unternehmen hätten nicht nur in der Region Transportprobleme, litten unter mangelnder (Verkehrs-)Infrastruktur, müssten neue Märkte erschließen, sich gleichzeitig gegen internationale „Billigkonkurrenz“ behaupten. Die Zukunft sei unsicher, auch weil Klimaneutralität bis 2045 politisch vorgegeben ist. Aber umweltfreundliches Produzieren funktioniere und biete Chancen.

Zahlen zur Stahlproduktion in Siegen-Geisweid und in NRW

45.000 Menschen in NRW sind direkt für die Stahlindustrie tätig, so Kutschaty, bei den DEW sind es rund 4000. Grüner Stahl helfe dem Klima und sichere Arbeitsplätze, bekräftigt Alex, „wir wollen bei der Nachhaltigkeit in der Stahlindustrie vorne dabei sein.“ „Stahl hat Zukunft“, so der SPD-Politiker, er sei zentraler Grundstoff für klimaneutrales Wirtschaften, etwa bei Windkraftanlagen, E-Mobilität oder Wasserstoff-Speicheranlagen, wo hochwertige, langlebige Stähle benötigt werden, ergänzt Jürgen Alex.

1 Million Tonnen Edelstahl pro Jahr produzieren die DEW in NRW. Auf Elektro-Lichtbogenöfen Anlagen wird bereits CO2-armer Stahl hergestellt (wir berichteten) – aus Schrott. Der wird so gründlich vorsortiert, dass der Kreislauf geschlossen werde: Der Kunde bekommt das Produkt, die DEW kaufen Produktionsabfälle zurück. „Wir wissen genau, was drin ist“, sagt Jürgen Alex, „und können es gezielt verwerten“. So ließen sich bessere Stähle herstellen. Mehr als 100 Schrottsorten lagern bei den DEW. Vorteil: „Stahl kann man unendlich oft recyceln“, dabei könne er metallurgisch besser werden als vorher. „Das sollten wir nutzen“, so Alex; statt Schrott zu verschiffen ihn rund um den eigenen Kirchturm weiterverarbeiten.

5 Jahre, die kommende Legislaturperiode, gibt Kutschaty der „alternativlosen“ Transformation. „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

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1. Ein landesweiter Stahlgipfel mit Staat, Unternehmen, Beschäftigten. Man wolle die Industrie nicht allein lassen, so Kutschaty – „von der Landesregierung hat man wenig gehört“ – und an der Seite der Belegschaften stehen, damit es am Ende nicht weniger Arbeitsplätze gebe, sondern mehr.

2. Die Möglichkeit einer strategischen Landesbeteiligung. Das habe den Salzgitterwerken in Niedersachsen nicht geschadet, so Kutschaty. Es brauche ausreichend bezahlbaren Strom, am besten grünen, betont Jürgen Alex. Die Energiepreise, auch beim Erdgas, machten der Sparte aktuell schwer zu schaffen. „Es ist schwer, wettbewerbsfähig zu bleiben, wenn die Kosten nicht stimmen.“

3. Ein Transformationsfonds in Höhe von 30 Milliarden Euro, damit in dieser Hinsicht investitionsbereite Unternehmen Fördermittel für nachhaltige Produktionsumstellung beantragen können. In den nächsten Jahren stünden gewaltige Reinvestitionen an, den Mehraufwand könne die Industrie kaum allein bewältigen.

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4. Eine Ausbildungsoffensive. Nachwuchskräfte zu rekrutieren sei gerade in ländlich geprägten Regionen nicht einfach, so Kutschaty. Man müsse den Staub von 175 Jahren Firmengeschichte loswerden, betont Jürgen Alex: Die DEW stellten moderne, nachhaltige Produkte her, „das fasziniert junge Menschen heute“.

5. Förderung eines Leitmarkts für klimaneutralen Stahl, etwa eine Quote für grünen Stahl bei öffentlichen Aufträgen vorgegeben wird, um die zu belohnen, die ihre Transformation einleiten.