Siegen. Der Bürgerpark Herrengarten in Siegen ist auf Anhieb einer der beliebteren Orte in der Innenstadt. Kritik gibt’s trotzdem – aber auch Maßnahmen.
Sobald die Fläche freigegeben war, war sie auch gefragt. Der noch junge Bürgerpark Herrengarten an den Neuen Ufern in Siegen kommt gut an, vor allem bei schönem Wetter ist eine Menge los. „Wir sind bisher sehr zufrieden“, sagt Stadtbaurat Henrik Schumann im Gespräch mit der Redaktion. „Dass es ein Park für alle Menschen und Altersgruppen wird, scheint sich zu bestätigen.“
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Offiziell eröffnet wurde der Bürgerpark am Stadtfest-Freitag Ende August. Schon da herrschte reichlich Betrieb, der mit der Feierstunde allerdings nur in Teilen zu tun hatte. Die Waldsofas auf der Wiese waren unabhängig davon bereits zuvor quasi durchgehend belegt, die Sitzelemente ringsumher in weiten Teilen besetzt und die Spielelemente – Slacklinie, Bodentrampolin, das „Hamsterrad“ – vor allem von Kindern belagert. An sonnigen Tagen ist das seitdem ein Standardbild, auch wenn es in den sozialen Medien (neben viel Lob) immer wieder mal kritische Kommentare gibt: Von Lärm ist die Rede, auch von Vermüllung und Nutzerinnen und Nutzern, die auf manche Bürgerinnen und Bürger keinen vertrauenswürdigen Eindruck machen. Derlei soll demnach vor allem in den Abend- und Nachtstunden zu beobachten sein.
„Das Ordnungsamt hat da ein sehr genaues Augenmerk drauf.“
Siegen: Bürgerpark Herrengarten – Stadtreinigung und Grünflächenamt kümmern sich intensiv
„Uns sind noch keine Probleme bekannt“, sagt Henrik Schumann – merkt aber an, dass manche Dinge sich einspielen müssten. Dies gelte zum Beispiel bei der Frage, wie oft die Mülleimer geleert werden müssten. Um den passgenauen Turnus zu finden, braucht es zunächst ein paar Erfahrungen: An welchen Tagen und bei welchem Wetter fällt besonders viel Müll an? Das regele sich aber, erklärt der Stadtbaurat. Die Stadtreinigung komme sehr früh am Tag und leere die Behälter, etwas später kümmere sich die Grünflächenabteilung um das Gelände. Außerdem sei das Ordnungsamt im Einsatz und habe „ein sehr genaues Augenmerk“ auf den Bürgerpark. Die Wege dafür sind kurz: Der „Treffpunkt Sicherheit“, wo Polizei und Ordnungsamt unter einem Dach zusammenarbeiten, ist in unmittelbarer Nähe.
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Zudem hofft die Verwaltung „auch auf viel soziale Kontrolle“ aufgrund der umgebenden Bebauung. Vereinzelte Zwischenrufe aus Fenstern gab es während Presseterminen im Zuge des Bauprozesses durchaus zu hören – konkret wurde dabei zum Beispiel von jemandem lautstark die Befürchtung geäußert, es könnte sich ein Lärm-Ort entwickeln. Um das in den Nachtstunden zu verhindern, wurde das Beleuchtungskonzept auch im Hinblick darauf erstellt, das Areal zu jeder Zeit möglichst gut einsehbar zu halten, um es für bestimmte – unerwünschte – Nutzergruppen, die den Schutz der Dunkelheit vorziehen, unattraktiv zu machen.
„Da bin ich zuversichtlich, dass das genutzt wird.“
Siegen: Bürgerpark Herrengarten bietet den Besuchern viele Möglichkeiten
Unattraktiv wird die Anlage für eine Klientel mit fragwürdigen Absichten und Umgangsformen darüber hinaus um so eher, je mehr alle anderen Bürgerinnen und Bürger das Angebot in Anspruch nehmen. Das gilt grundsätzlich für alle öffentlichen Bereiche in allen Städten, und der Herrengarten bietet hier vielerlei Ansatzpunkte, weil er „sehr multifunkional“ gestaltet sei, wie Henrik Schumann betont. Dafür wurden Anregungen aus den Bürgerbeteiligungen aufgegriffen. Außer den vielen Sitz- und Chill-Möglichkeiten und den Spielgeräten gibt es deshalb beispielsweise die Tanzfläche – und die recht große Bühne war sowieso auf der Liste. „Da bin ich zuversichtlich, dass das genutzt wird. Und sehr gespannt“, sagt der Stadtbaurat.
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Etwas überraschend mag es erscheinen, dass die Wiese – also die „Grünfläche“ im engsten Sinne – nicht zumindest zwei oder drei Meter weiter Richtung Siegufer ausgedehnt wurde. Die Absperrung während der Bauarbeiten ließ zeitweise einen deutlich größeren Grünbereich vermuten, der dann aber während des Prozesses immer weiter von der Stufenanlage abrückte. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie der Baurat erläutert. Zunächst habe sich das Planungsbüro „exakt an den Häuserfluchten orientiert“, um den Park ins Umfeld einzupassen – und der Siegerentwurf des zugrundeliegenden Wettbewerbs sei zudem derjenige mit der größten Grünfläche gewesen. Das breitere Trottoir Richtung Neue Ufer habe aber auch zwei ganz praktische Aspekte: Dieser Abschnitt könne als Veranstaltungsfläche etwa beim Stadtfest hinzugenommen werden, ohne etwa Verkaufsstände auf den Rasen stellen zu müssen (was diesem nicht gerade guttun würde). Des Weiteren handele es sich um eine Radwegeverbindung Richtung Innenstadt, und die erfordere eine gewisse Breite.
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