Kreuztal. Reparatur umfasst nur schlimmste Stellen. Stadt Kreuztal und Herstellerfirma streiten seit Jahren, wer schuld hat. Rote Steine platzen jedenfalls.
1,2 Millionen Euro hat die Stadt Kreuztal in den Jahren 2015 und 2016 ausgegeben, um den Roten Platz in der Stadtmitte zu sanieren. Die Investition hat nicht nur Geld, sondern auch Zeit gekostet: Schon 2013 fand die erste Bürgerversammlung statt, um Wünsche und Vorschläge für die Neugestaltung zu sammeln. Und immer noch, nun schon seit sieben Jahren, streitet die Stadt mit dem Hersteller der roten Pflastersteine. Die platzen nämlich ab.
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„Das ist ein echtes Problem“, berichtete Tiefbauamtsleiter Roland Jarzina im Infrastrukturausschuss. Möglicherweise seien die Steine falsch verlegt worden: zu eng nebeneinander, sodass sie sich bei Temperaturschwankungen berühren und abplatzen. Auf einem gewölbten Untergrund wäre das womöglich nicht passiert: Dann hätten die Steine oben mehr Spiel. Eindeutig ist diese Erklärung allerdings nicht: Denn die alten Steine, die 2015 lediglich aufgenommen und wieder neu verlegt wurden, sind heil geblieben. Andererseits: In der Marburger Straße, die 2020 ausgebaut wurde, wurden die gleichen neuen Steine verwendet, aber von einer anderen Firma verlegt – bis heute ohne Grund zur Beanstandung.
Kreuztal: In der Marburger Straße keine Probleme mit Pflastersteinen
In dem Konflikt waren Stadt und Herstellerfirma schon einmal weiter. Als 2020 der Auftrag für die Marburger Straße erteilt wurde, orderte die Stadt gleich 10.000 „Sanierungssteine“ für den Roten Platz dazu. Ein Drittel der Kosten, so die Verabredung, sollte die Firma tragen. „Das ist nicht passiert“, berichtete Roland Jarzina weiter. Keine Steine, kein Geld. „Es wollte sich keiner mehr so recht erinnern.“ Inzwischen sind die Steine da, allerdings in der Originalgröße, sodass sie nicht einfach ausgetauscht werden können. Zwei Bereiche, an der Bahnüberführung und vor dem Dornseifer-Markt, werden nun komplett neu verlegt. „Wir versuchen es einmal.“ Eine Lösung für den ganzen Roten Platz wird das allerdings nicht: „Das sprengt den Rahmen.“ Auf 2500 Quadratmeter Fläche passen - nach Rechnung der Redaktion - 125.000 zehn Mal 20 Zentimeter große Pflastersteine.
Kreuztals erster „Rote Platz“ entstand in den 1980er Jahren
Der heutige Rote Platz wurde in den 1990er Jahren zusammen mit dem Bau des Rathaus-Centers (heute Stadtbibliothek) und der Rathaus-Erweiterung über der neuen Tiefgarage angelegt. Vorher gab es nur den zehn Jahre älteren Roten Platz nördlich der Marburger Straße, der mit dem Bau des Kaufcenters und der Eröffnung des Plaza-Warenhauses (heute im Neubau der Dornseifer-Markt) entstanden ist: die Marburger Straße war damals noch dicht befahrener Teil der B 508. Bei der Neugestaltung wurde auf der Nordseite der Brunnen abgebaut, an seine Stelle trat ein Wasserspiel. Gefällt wurden die über drei Jahrzehnte gewachsenen Platanen, dem Protest von Bürgern zum Trotz. Neu gepflanzt wurden Feldahorne, die Beleuchtung wurde erneuert, Sitzgelegenheiten wurden neu geschaffen. Die anschließende Umgestaltung der Marburger Straße verzögerte sich bis ins Jahr 2020 – zum Glück für die Stadt: Mitten in der Corona-Pandemie wurden aus Bundesmitteln 100 Prozent der Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro übernommen.
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