Siegen. Das große Stadtfest Siegen soll am Wochenende wie geplant laufen. Das Sicherheitskonzept wurde am Sonntag noch einmal in größerer Runde überprüft.

Auch nach dem Anschlag auf das Stadtfest in Solingen wird das Siegener Stadtfest wie geplant vom 30. August bis 1. September stattfinden. Das bestätigte Bürgermeister Steffen Mues am Sonntagabend, 25. August, nach einem Treffen aller maßgeblichen Beteiligten, bei dem das Sicherheitskonzept überprüft wurde. Geändert werden müsse daran demnach nichts, denn „in unseren Sicherheitskonzepten werden auch solche Szenarien seit vielen Jahren abgebildet“, sagte er. Beim Fest zum 650-jährigen Bestehen Solingens hatte am Freitagabend ein Mann ohne Vorwarnung auf Besucherinnen und Besucher eingestochen, drei Personen getötet und mehrere schwer verletzt. Ein 26-jähriger Tatverdächtiger sitzt in Untersuchungshaft. Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ hat den Angriff für sich reklamiert. Die Ermittlungen dauern an.

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„Es ist mir wichtig, meine Anteilnahme auszudrücken“, schickt der Bürgermeister voraus. „Es ist eine furchtbare Katastrophe, wenn Menschen zum Feiern auf ein Stadtfest gehen, und aus dem Nichts angegriffen werden.“ Bei der Runde am Sonntag zum Siegener Stadtfest habe es sich weniger um einen Krisenstab gehandelt, als vielmehr um eine Zusammenkunft der Akteurinnen und Akteure, erläutert der Bürgermeister. Unter anderem seien das Organisationsteam, die städtischen Dezernenten sowie Vertreter des Ordnungsamtes, der Polizei und der Feuerwehr dabeigewesen, um möglichst viele Perspektiven zu berücksichtigen. An der Lageeinschätzung für Siegen, das betonte Steffen Mues, habe sich im Vergleich zu Freitagmorgen nichts geändert. Die Stadt bleibe aber fortlaufend mit den Sicherheitsbehörden in Kontakt.

Siegen: Stadtfest im Jubiläumsjahr wird auch nach Anschlag von Solingen nicht abgesagt

Das Stadtfest Siegen werde nach derzeitigem Stand nicht nur stattfinden, „es muss auch stattfinden“, macht Steffen Mues klar. „Wir müssen zeigen, dass wir uns nicht durch solche Taten kleinkriegen lassen.“ Das Stadtfest nicht abzusagen, sei „auch ein Zeichen für die Demokratie und für unsere Freiheit“. Die Veranstaltung wird etwas größer als üblich ausfallen, weil die Stadt damit ihr 800-jähriges Bestehen feiert. Der Festbereich erstreckt sich diesmal nicht nur bis zur Fissmeranlage an der Nikolaikirche, sondern umfasst auch den Schlosspark – dort gibt es ein Familienfest. Außerdem beginnt das Stadtfest, abweichend von den Vorjahren, nicht erst am frühen Freitagabend, sondern bereits um 10 Uhr am Freitagvormittag mit dem Programm der „Jugendmeile“.

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Nach einigen Jahren Pause veranstaltet Siegen inzwischen wieder jährlich Stadtfeste. Das Format lebte erneut auf, als im September 2016 mit dem „Uferfest“ die offizielle Eröffnung der „Neuen Ufer“ groß gefeiert wurde. Wegen der Corona-Pandemie musste das Stadtfest 2020 und 2021 ausfallen, kehrte 2022 aber zurück und erreichte Zahlen wie vor den Lockdowns: Am jeweiligen Wochenende lockt es für gewöhnlich um die 100.000 Menschen ins Zentrum.

Standard bei jedem Siegener Stadtfest: Die massiven Betonblöcke an den Zufahrten zum Gelände. (Archivbild)
Standard bei jedem Siegener Stadtfest: Die massiven Betonblöcke an den Zufahrten zum Gelände. (Archivbild) © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Stadtfest Siegen: Sicherheitskonzept bildet Vielzahl gefährlicher Szenarien ab

Erfahrungen mit XXL-Events hatte Siegen 2010 bereits als Ausrichter des NRW-Tags gesammelt. Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen sind im Laufe der Jahre immer anspruchsvoller und komplexer geworden, weil die Organisatorinnen und Organisatoren eine Vielzahl möglicher Szenarien bedenken müssen. Seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche 2016, als ein Attentäter einen Sattelschlepper in eine Menschenmenge lenkte, 13 Personen tötete und mehr als 60 verletzte, sind beispielsweise die schweren Betonblöcke an allen Zufahrten zu Veranstaltungsbereichen Standard. Aber nicht nur Terroranschläge oder sonstige gezielte Angriffe sind zu berücksichtigen: Bei der Loveparade-Katastrophe im Jahr 2010 in Duisburg starben 21 Menschen, nachdem in einem Engpass Panik ausgebrochen war.

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