Siegen. „Der Tanz“ im Schlosspark dürfte in Siegen wohl eines der bekanntesten Kunstwerke im öffentlichen Raum sein. Aber wenige kennen seine Geschichte.
Modern sind sie alle. Aber eine der vier markanten Skulpturen im Schlosspark ist anders als die anderen. Denn wie „Der Tanz“ von Joseph Salamon überhaupt in den Schlossgarten kam, war lange nicht bekannt – obwohl fast alle Siegenerinnen und Siegener die Figur kennen dürften.
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„Der Tanz“ im Schlosspark Siegen: Spurensuche
Wer Näheres herausfinden will, muss etwas graben. Kunstwerke im öffentlichen Raum haben gemeinsam, dass die meisten Menschen sie als so selbstverständlich gegeben hinnehmen, dass sich die Frage nach ihrer Herkunft kaum jemand stellt. Und die Spurensuche ist auch nicht immer ganz einfach. Immerhin fördert ein Blick in die Archive zutage, dass die drei anderen Objekte im Park – der „Pinguin“ von Ladislaus Schwartz, die „Sonne“ von Dietrich Mohr und der „Vampir“ von Victor Roman – einen gemeinsamen Weg zum Oberen Schloss fanden.
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„Der Tanz“ im Schlosspark Siegen: Zwischenstand
Ebendiese drei Arbeiten waren Teil der Ausstellung „Douze sculpteurs de Paris“, die 1975 im Mai und Juni im Siegerlandmuseum und im Schlosspark zu sehen war. Die beteiligten Künstler mussten nicht aus Paris kommen, zumindest aber einen Bezug dazu haben. Die Stadt Siegen kaufte damals Pinguin, Sonne und Vampir an, wobei ihre Positionen im Park nach Ablauf der Ausstellung verändert wurden. „Der Tanz“ wurde diesem Zusammenhang oft zugerechnet, statt eines Trios also ein Quartett angenommen, das auf Dauer in den Besitz der Stadt überging. Allein: Im Katalog zur Ausstellung tauchen weder die Figur noch ihr Erschaffer Joseph Salamon auf.
Bis heute aktiv
Joseph Salamon (*1932) ist der einzige Erschaffer einer der vier modernen Schlosspark-Plastiken, der noch lebt.
Ladislaus Schwartz (*1920) starb 1991, Victor Roman (*1937) starb 1995 und Dietrich Mohr (*1924) starb 2016.
Joseph Salamon ist bis heute aktiv. Mehr Informationen über ihn gibt es auf seiner Homepage josephsalamon.dk
„Der Tanz“ im Schlosspark Siegen: Kontakte
„Tanz“-technisch führt diese Spur also in eine Sackgasse. Wie so oft hilft es aber, wenn man einerseits die richtigen Leute kennt und andererseits der Zufall zu Hilfe kommt. Der renommierte Siegen er Fotokünstler Thomas Kellner nämlich hatte Kontakt zu Joseph Salamon, weil dieser ihn überraschend über die Sozialen Medien kontaktierte und um ein Gefallen bat. Salamon, geboren 1932 in Transsilvanien, 1949 nach Israel emigriert und seit 1959 in Dänemark zuhause, hatte kein brauchbares Foto von seiner Siegener Skulptur und ersuchte Thomas Kellner, eines für ihn zu machen. Der tat es, bekam als Dankeschön eine kleine Plastik von Joseph Salamon, die er dem Siegerlandmuseum überließ, und fragte auf Anregung dieser Zeitung bei dem Bildhauer nach, wie sein Werk ans Siegener Schloss kam.
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„Der Tanz“ im Schlosspark Siegen: Erkenntnisse
„Der Tanz“ war demnach schon einige Jahre vor den drei anderen Objekten im Park gelandet. Joseph Salamon schreibt, dass er 1971 auf Einladung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland (CJZ) Arbeiten in Siegen zeigte. Die Nachfrage dort ergibt, dass die Ausstellung innerhalb der Woche der Brüderlichkeit im Haus Seel zu sehen war. Joseph Salamon war damals für einige Zeit Gast im Haus von Prof. Manfred Zabel, langjähriger CJZ-Vorsitzender. Der erinnert sich, dass der Künstler während seines Aufenthalts auch einige Bilder malte – und dass der damalige Bürgermeister, Karl Althaus, den Kauf von „Der Tanz“ für den Schlosspark veranlasste.
„Der Tanz“ im Schlosspark Siegen: Kurioses
Auf der Acryltafel an der Skulptur wird der Künstler „Josef Salomon“ geschrieben. Er selbst schreibt sich allerdings „Joseph Salamon“.
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