Siegen. Früher als geplant wird das Gymnasium Am Löhrtor wieder auf drei Klassen je Jahrgang zurückgeführt. Die beiden anderen Gymnasien werden gestärkt.

Früher als geplant wird die Kapazität des Gymnasiums Am Löhrtor wieder zurückgenommen. 2022 hatte die Schule erstmals vier 5. Klassen gebildet, für eine „Übergangszeit von drei bis vier Schuljahren“, wie es damals hieß. Diese Übergangszeit geht nun schneller als geplant zu Ende, wohl auch, weil für das jetzt beginnende Schuljahr am Löhrtor nur 94 Kinder angemeldet wurden. Stattdessen soll nun wieder ein vierter Zug am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium eingerichtet werden. Dort werden auch in dieser Woche schon vier 5. Klassen eingeschult. Der Schulausschuss berät darüber am Dienstag, 27. August.

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Löhrtor sollte Dependance auf dem Rosterberg bekommen

Mit dem Vorstoß der Stadtverwaltung, gymnasiale Kapazitäten in Siegen abzubauen, war 2021 Bewegung in die Schullandschaft gekommen. So gut wie fest stand von Anfang an, das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium aufzugeben, das in den Jahren zuvor mit jeweils nur rund 40 Anmeldungen kaum zwei 5. Klassen bilden konnte. Die Idee der Verwaltung, die verbleibenden Jahrgänge des „auslaufenden“ Gymnasiums als Teilstandort des Gymnasiums Am Löhrtor weiterzuführen, stieß allerdings auch am Löhrtor auf Widerspruch: Die Halbtagsschule hätte auf dem Rosterberg auf einmal einen Ganztagsstandort.

Binnen weniger Wochen wurden am Löhrtor Räume gefunden, die die Verwaltung in einem Prüfbericht offerierte: „So können PC-Räume im Hinblick auf die voranschreitende Nutzung von mobilen digitalen Endgeräten zu Unterrichtsräumen bzw. Klassenräumen umgewandelt, punktuelle Leerstände von Unterrichtsräumen durch optimierte Stundenplangestaltungen reduziert und Räume multifunktional genutzt werden.“ Somit konnte das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium jahrgangsweise auslaufen und der neuen Gesamtschule weichen, die im Sommer 2023 eröffnet wurde.

Prognose sah sogar Bedarf für sechs 5. Klassen am Löhrtor

Eine Zitterpartie blieb das Vorhaben der Stadt dennoch, künftig mit zehn - städtischen - Gymnasialzweigen auskommen zu wollen; das Evangelische Gymnasium mit seinen drei Klassen je Jahrgang ist der städtischen Schulentwicklungsplanung entzogen. Denn in der Schülerzahlenprognose, die die Verwaltung im November 2021 vorlegte, wurde für das Gymnasium Am Löhrtor sogar ein Bedarf für sechs 5. Klassen vorausgesagt und ein stadtweiter Bedarf von 13,5 Klassen. Per Ratsbeschluss wurde festgelegt, dass auswärtige Schüler abgewiesen werden, wenn die Siegener Kapazität nicht reicht. Das hätte vor allem Kinder aus dem Nachbarkreis Altenkirchen getroffen. Denn Anmeldungen von Kindern aus Freudenberg, die an Löhrtor und FJM starke Gruppen stellen, muss Siegen annehmen, weil Freudenberg kein eigenes Gymnasium hat.

Es kam entspannter. Nicht zehn, sondern elf 5. Klassen gingen 2022 dann doch an den Start: je vier am Löhrtor und am FJM, drei auf der Morgenröthe. Denn auch in Niederschelden war noch Platz gefunden worden, um zumindest in zwei Schuljahren drei 5. Klassen zu bilden. Mit der Eröffnung der Gesamtschule auf dem Rosterberg verschob sich die Landschaft erneut: Nun hatte die Realschulen nicht mehr genügend Anmeldungen. Entscheiden wurde, 5. Klassen nur noch am Oberen Schloss zu bilden, sodass auf der Morgenröthe Räume der Realschule frei wurden, die dem im selben Gebäude untergebrachten Gymnasium zurückgegeben werden können.

Gymnasium Auf der Morgenröthe nun endgültig dreizügig

Auch nach den Sommerferien 2024 wird es keine 5. Klassen an der Realschule Auf der Morgenröthe und an der Achenbacher Hauptschule gebe. Der Bürgerentscheid, der das Gegenteil festgelegt hat, hat nichts an der fehlenden Kinderzahl geändert. Damit wird neben dem Löhrtor auch das Gymnasium Auf der Morgenröthe langfristig dreizügig geführt; dort war der Platz ursprünglich auf zwei Klassen je Jahrgang beschränkt gewesen. Das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium wird somit in Zukunft wieder größtes Gymnasium in der Stadt Siegen sein.

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