Deuz. Eine Eröffnung und ein Vereinsgeburtstag: In Netphen-Deuz beweist die Qulturwerkstatt, dass von ihr noch viel zu erwarten ist. Ein Vorgeschmack.

Beim letzten Besuch war die Qulturwerkstatt in der Deuzer Zaunstraße noch eine staubige Baustelle. Vor allem im Erdgeschoss wurde gebohrt und gehämmert. Dort, wo einmal die Sägen und andere große Maschinen standen – das Gebäude war früher einmal eine Schreinerei – sollte der Hauptveranstaltungssaal entstehen. Dort würden dann bis zu 100 Besucher Platz finden. Das war im Oktober 2023. Nun, acht Monate später und rechtzeitig zum fünfjährigen Bestehen der Qulturwerkstatt, erstrahlt der Raum in frischem Glanz; einschließlich einer Bühne, auf der dann als Hauptakt der Geburtstagsfeier ein Konzert der Big Band Vlurfunk unter der Leitung von Hartmut Sperl stattfindet.

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Die Idee, diesen Kulturraum zu entwickeln, hatten Giulia Gendolla und Stefan Bünnig. Sie, die aus Netphen stammende Theaterpädagogin, er, der Filmemacher, der einen Teil seiner Kindheit in der Altmark, 150 Kilometer westlich von Berlin, erlebte, trafen sich vor Jahren in einem Nürnberger Theater. Aus einer beruflichen Beziehung wurde Liebe; das Paar hat inzwischen drei Kinder.

Netphen: Qulturwerkstatt soll Kultur auch jenseits großer Städte bieten

„Wir waren auf der Suche nach einem Ort, wo wir unser Vorhaben möglich machen könnten, Kultur auch in ländliche Gegenden zu bringen“, beschreibt Stefan Bünnig, wie das Paar auf diese Räumlichkeiten kam. „Bis dahin hatten wir schon mal Theater in unserem großen Wohnzimmer in Salchendorf gespielt.“ Dann sei der Tipp gekommen, dass in Deuz eine Schreinerei schließen würde. „Wir haben uns das angeschaut und sofort gewusst: Da kann man was draus machen!“

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Es folgten eine Bewerbung für das Förderprogramm „Dritte Orte“ und die Gründung des Vereins „Qulturwerkstatt“. Aus zunächst 20 Mitgliedern sind inzwischen 145 geworden, wie Stefan Bünnig sagt. Darunter seien nicht nur Siegerländer, sondern auch Leute aus Hamburg und Berlin. „Letztere sind Künstler, denen es bei uns gut gefallen hat. Das ,Q‘ ist bewusst gewählt, denn Kulturscheunen gibt es in Deutschland schon genug.“

Netphen: Qulturwerkstatt bringt alle Generationen zusammen

Bis zu 30 Mitglieder gehören zum aktiven Team. Sie teilen sich nach Vorlieben und Fähigkeiten auf. Einige helfen auf der Baustelle, andere entwickeln und leiten bestimmte Programme. Dazu gehört beispielsweise „das intergenerative Theater, ein Ensemble für Jung und Alt“, erzählt Stefan Bünnig. Deren letztes Stück „Rudi räumt das Feld“ war ein großer Publikumserfolg. Auch das interkulturelle Café, das einmal in der Woche stattfindet, ist immer sehr gut besucht. Ebenfalls beliebt: das „Radio der Zukunft“ für die 3. und 4. Klassen der Grundschule Deuz. Da geht es um die Frage: „Was ist wichtig für eine gute Zukunft?“ Stefan Bünnig: „Bisher haben wir die Themen Frieden, Wasser, Plastik und Demokratie besprochen. Das praktische Ergebnis: Seitdem hat die Grundschule Deuz ein Schülerparlament.“

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Außerdem gibt es enge Zusammenarbeit mit anderen Kulturschaffenden der Region. „So veranstalten wir im September gemeinsam mit dem Apollo und dem Bruchwerk-Theater das ,Spielarten-Festival‘.“

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