Eiserfeld. Fahrrad-Diebe werden immer dreister: Wöchentlich wird in Siegener Fahrradgeschäfte eingebrochen, auch tagsüber wird geklaut. Händler reagieren.

2 Uhr nachts. Eiserfelder Straße in Siegen. Ein Transporter parkt vor dem Fahrradladen „House of Bikes“. Einbrecher steigen aufs Dach des Ladens und versuchen, Räder zu entwenden. Die Alarmanlage hält sie jedoch davon ab. „Das ist kein Einzelfall mehr. Wir und andere Fahrradläden der Region sind mittlerweile im wöchentlichen Rhythmus mit Einbrüchen und organisierten Diebstählen konfrontiert“, sagt Verkaufsleiter Michael Bohn. Erst vor kurzem seien wieder Einbrecher auf das Dach gestiegen, sagt er. Dieses Mal waren sie erfolgreich und klauten Räder aus dem Laden. „Es entstand ein Schaden im fünfstelligen Bereich. Wir haben unsere Oberlichter und Fenster nun mit Gittern abgesichert“, sagt Bohn.

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Bereits vor der Eröffnung im Jahre 2022 wurde im Eiserfelder Einzelhandelsgeschäft eingebrochen. „Die Täter sind mit dem Auto in unseren Laden gerast“, sagt Bohn. Die Folge: neue Fenster mit Sicherheitsglas wurden eingebaut. Jetzt, nach den letzten Einbrüchen, sind noch weitere Videokameras, Bewegungsmelder und Wärmesensoren installiert worden. „Wir vermuten, dass es sich um organisierte Banden handelt, die nicht gefunden werden können, weil sie die E-Bikes in Einzelteile zerlegen oder über die deutsche Grenze bringen“, sagt Bohn. Einzelteile sind, anders als der Rahmen, nicht mit einer Nummer oder einer Codierung versehen.

House of Bikes Siegen: Überwachungskamera macht Aufnahmen von Täter

Die Banden wissen: Sobald sie über die Grenze sind, haben sie wenig zu befürchten. Gestohlene Fahrzeuge sind im europäischen Fahndungssystem eingespeist – Fahrräder hingegen nicht. Wären die Fahrräder also Autos, wären sie mit der Anzeige bei der Polizei automatisch europaweit zur Fahndung ausgeschrieben. Michael Bohn und sein Team haben ihre Fahrräder nun mit einem GPS-Tracking-System ausgestattet. Am oder im Fahrrad wurde ein GPS-Chip montiert. Dieser errechnet anhand von Satelliten seine Position – genau wie bei einem Navigationsgerät im Auto. Alle Fahrräder sind – auch tagsüber – im Laden in Eiserfeld angekettet. So sollen sie vor weiteren Dieben sicher sein. Denn auch am Tag werden bei „House of Bikes“ Fahrräder geklaut, erzählt Bohn.

„Wir vermuten, dass es sich um organisierte Banden handelt, die nicht gefunden werden können, weil sie die E-Bikes in Einzelteile zerlegen oder über die deutsche Grenze bringen.“

Michael Bohn,
Verkaufssleiter bei „House of Bikes“

2 Uhr nachts. Eiserfelder Straße in Siegen. „Eine halbe Stunde lang dauerte die Nacht-Aktion der Diebe“, erzählt Michael Bohn. Zum Abtransport der E-Bikes hatten die Täter zunächst einen Transporter gestohlen. „Als die Alarmanlage anging, haben sie den Transporter auf unserem Parkplatz stehen lassen und sind geflüchtet.“ Michael Bohn und sein Team versuchen, die Täter zu finden. Auf ihren Social-Media-Kanälen postet das Team Fotos der Täter, die eine Überwachungskamera anfertigte. „Wir wünschen uns, dass die Transporterfahrzeuge nachts konsequent kontrolliert werden und die Polizei nachschaut, was sich im Laderaum dieser Fahrzeuge befindet. Es ist frustrierend zu sehen, wie sich für unsere Mitarbeiter der Aufwand durch die Diebstähle und Einbrüche erhöht“, sagt Michael Bohn.

house of bikes
Michael Bohn von House of Bikes weiß, wie wichtig es ist, das eigene Fahrrad abzusichern. © Westfalenpost | Ronja Afflerbach

Fahrradladen-Einbrüche: Die Schadenssumme steigt

Die Diebe sind wohl nicht nur Banden, sondern auch Einzeltäter, die im Internet aktiv sind. „Zum Beispiel bei Ebay oder Kleinanzeigen werden die geklauten Fahrräder dann verkauft“, erzählt Stefan Pusch, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein. Es lohnt sich also ein Blick in die Foren. Immerhin: In den letzten Jahren zeige die Kurve der gestohlenen Räder in der Statistik leicht nach unten, sagt Stefan Pusch. „Dafür erhöhte sich aber die Schadenssumme.“

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