Hilchenbach. Streit um das Brandschutzgutachten hört nicht auf: Beim Erweiterungsbau der Florenburg-Grundschule in Hilchenbach geht es nicht weiter. Kinder die Leidtragenden.

Für die Florenburg-Grundschule in Hilchenbach ist noch keine Hoffnung in Sicht, seit April letzten Jahres streiten die Bauaufsicht des Kreises Siegen-Wittgenstein und die Baufirma um das Brandschutzgutachten für den Erweiterungsbau. Die Folge: zwei Klassen wurden in den alten auf den unteren Schulhof umgesetzten Containern untergebracht. „Das Projekt beschäftigt uns schon seit Jahren“, sagte Stadtrat Christoph Ermert jetzt im Schulausschuss. Die Vergabe an die Baufirma für den zweigeschossigen Modulbau erfolgte im November 2022, Einzug sollte eigentlich nach den Sommerferien 2023 sein. 

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1,8 Millionen Euro hat die Stadt für den Erweiterungsbau eingeplant. Ende Mai dieses Jahres haben Stadt und Baufirma mehrere Gutachten nachgereicht. Vor Kurzem habe der Kreis diese aber erneut zurückgewiesen. Sieben Punkte müssten überarbeitet werden, berichtete Christoph Ermert. Das Bauvorhaben ist gestoppt, weil der Kreis für die verwendeten, anderswo nicht beanstandeten Materialien ein Gutachten der Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen in Leipzig verlangte. Für eine „vorhabenbezogene Baugenehmigung“ ist nun das NRW-Bauministerium zuständig.

Für die Container auf dem unteren Schulhof habe die Stadt eine Verlängerung der Baugenehmigung, befristet bis zum 1. September 2025, beantragt, sagte Ermert. Die ehemalige Hausmeisterwohnung in der Florenburg-Grundschule wurde umgebaut. Eine Fluchttreppe vom Balkon wurde errichtet. Dort werden Lehrerarbeitsplätze, Räume für gemeinsames Lernen, Schulsozialarbeit und ein Elternsprechzimmer eingerichtet. 450.000 Euro kostete der Umbau der ehemaligen Hausmeisterwohnung für die Nutzung durch die Schule.

„Wenn im Juli keine Baugenehmigung für einen Erweiterungsbau kommt, müssen wir uns über einen Plan B Gedanken machen: einen Bau von Containern übergangsweise auf dem Parkplatz zwischen Real- und Grundschule.“

Christoph Ermert, Stadtrat in Hilchenbach

Stadt Hilchenbach bereitet sich auf Plan B vor: Bau von weiteren Containern

„Wenn im Juli keine Baugenehmigung für einen Erweiterungsbau kommt, müssen wir uns über einen Plan B Gedanken machen: einen Bau von Containern übergangsweise auf dem Parkplatz zwischen Real- und Grundschule“, sagte Ermert. Dort könnten vier Container in eingeschossiger Bauweise aufgestellt werden. Es sei dringend erforderlich, schnell tätig zu werden, damit Räumlichkeiten für das Schuljahr 2025/2026 zur Verfügung stehen. „Wir sind dabei eine Lösung zu finden, wir wollen, dass der Modulbau umgesetzt werden kann. Aber wir sind auf die Mitarbeit der Behörde angewiesen“, sagte Ermert. Die Stadt Hilchenbach bereite sich darauf vor, dass ein Erweiterungsbau für das kommende Schuljahr nicht zur Verfügung steht. Wer letztlich für die Kosten der neuen Container aufkommt, ist noch unklar. Zunächst wohl erstmal die Stadt.

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Renate Becker (UWG) war fassungslos: „Das kann doch wohl nicht wahr sein. Das macht mich sehr wütend.“ Betty Roth (SPD) merkte an, dass andere Faktoren wohl wichtiger seien. „Es muss in Bildung investiert werden. Das ist aber noch nicht in den Köpfen des Landes.“

Der Stopp des Erweiterungsbaus kostet die Stadt Geld

Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis versuchte, die Lage zusammenzufassen: „Wir haben im Schulausschuss und in den Gremien eine frühzeitige Entscheidung getroffen. Wir haben es geschafft, dass keine Engpässe passieren. Es war der richtige Weg, sich für die Modulbauweise zu entscheiden. Es stehen genug Räumlichkeiten zur Verfügung.“ Die Baufirma habe das Bauvorhaben schon in vielen Städten so umgesetzt und sei erstaunt über die Siegener Behörde. Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis hat aber Hoffnung, dass der Modulbau genehmigt wird. Die Kreisverwaltung werde sich nun innerhalb von zwei Wochen entscheiden. „Ich versuche, alle Enden zusammenzubekommen. Es steht ganz oben auf meiner Agenda. Denn es kostet uns Geld.“

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