Hilchenbach. Schon im nächsten Sommer soll ein zweigeschossiger Erweiterungsbau aufgestellt werden – und das wird nicht die letzte Baustelle sein.
Für Architektur ist keine Zeit mehr: Schon zum Schuljahr 2023/24 soll der Erweiterungsbau für die Florenburgschule stehen: Innerhalb weniger Wochen sollen die Fertigteile für vier Klassenräume, zwei Nebenräume und Toiletten zusammengesetzt werden. 1,8 Millionen Euro hat die Stadt dafür eingeplant. „Sportlich“ nennt Rolf Schmitt, Leiter des städtischen Fachdienstes Bautechnik, beim Ortstermin des Schulausschusses den Zeitplan mit dem beabsichtigten Baubeginn im Frühjahr 2023. Die Lieferengpässe, die Auslastung der Unternehmen...
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Die Schule ist voll
Mehr als 400 Kinder hatten hier Unterricht, als das noch eine Hauptschule war. Die Florenburgschule hatte schon 2019/20 gut über 200. Für Rektorin Anja Koch pressiert’s. Schon seit 2015 sind zwei Klassenräume in einen Container ausgelagert – im nächsten Schuljahr reicht auch das nicht mehr. Die Bücherei, die sowieso auch schon für das Fach „Deutsch als Zweitsprache“ und den Förderunterricht genutzt wird, wird geräumt und als regulärer Klassenraum eingerichtet.
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Nicht nur, dass der Förderbedarf steigt: „Es gibt Kinder, die Corona nicht gut überstanden haben; sie gehören eigentlich in den Kindergarten“, berichtet Anja Koch. Nein, auch die Gesamtzahl der Kinder nimmt zu. In den nächsten Jahren werden beide städtische Grundschulen jeweils drei Eingangsklassen bilden müssen. Ausgelegt sind sie auf zwei Parallelklassen – und damit die überhaupt gefüllt werden können, wurde 2013, vor fast genau neun Jahren, die städtische Grundschule in Allenbach aufgegeben, deren Räume später die private b school übernommen hat.
Schneller Zuwachs
Rund 40 schulpflichtige Kinder sind mit den Kriegsvertriebenen aus der Ukraine nach Hilchenbach gekommen. Der Großteil wurde an der Carl-Kraemer-Realschule aufgenommen; sie bekommen Extra-Stunden in „Deutsch als Zweitsprache“ und sind in die Regelklassen integriert. „Wir sind da sehr gut aufgestellt“, sagt Rektorin Tanja Schwenke.Auch an der Stahlberg-Grundschule Müsen haben die Kinder aus der Ukraine jeden Morgen die ersten beiden Stunden „DaZ“. Schon vor dem Krieg ist es auch in Müsen eng geworden, auch hier wird ein dritter Zug dauerhaft gebraucht. Besonders im offenen Ganztag „explodieren“ die Anmeldezahlen, berichtet Rektorin Antje Fey.Stahlberg-Grundschule und Carl-Kraemer-Realschule werden vom nächsten Schuljahr an durch „Students@School“ unterstützt. Der Einsatz der Lehramtsstudierenden soll das Aufholen nach Corona, nun aber auch die Integration der Kinder aus der Ukraine unterstützen. „Das kann keine Dauerlösung sein“, räumt Dr. Tim Bernshausen (SPD) ein, dessen Fraktion diesen Vorschlag gemacht hat. Tanja Schwenke erinnert an die mit mehr als 30 Kindern übervollen Klassen: „Uns ist jede Unterstützung willkommen.“
Auch für offenen Ganztag reicht der Platz nicht
Die Florenburgschule, 2008 aus dem heutigen Klimawelten am Kirchweg auf den Schulhügel übergesiedelt, ist eigentlich in zwei Schulen eingezogen: Hintereinander an den Hang gebaut wurden 1954 die katholische und 1957 die evangelische Volksschule. Daraus wurde die Wilhelm-von-Oranien-Hauptschule und – vor ihrem Umzug 2008 ins ehemalige Jung-Stilling-Gymnasium nach nebenan – für die ersten Jahre die Carl-Kraemer-Realschule. Heute haben Annette Czarski-Nüs und ihr Team eine der beiden Schulen für sich allein: für den offenen Ganztag, der mittlerweile von rund 100 Kindern genutzt wird. „Von 11.30 bis 13.15 Uhr ist hier alles voll.“ Die meisten Kinder bleiben dann noch bis 15 Uhr, eine beträchtliche Zahl aber auch noch bis 16.30 Uhr. Nur drei Gruppen finden in dem unteren Schulbau Platz, eine ist auch schon in den Pavillon ausgelagert.
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So soll es weitergehen
Bis der Modulbau steht, in dem zwei Klassenräume und je ein Raum für Differenzierungsunterricht und den offenen Ganztag eingerichtet werden, wird der Pavillon weiter gebraucht. Der wird in den Sommerferien auf den unteren Schulhof versetzt, die Spielfläche samt Klettergerüst ist dann erst einmal blockiert. Annette Czarski-Nüs bittet, zumindest den oberen Schulhof freizuhalten: Für die Ferienbetreuung seien bereits 40 Kinder angemeldet.
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Bautechnik-Chef Rolf Schmitt will das nicht garantieren: Umfangreiche Arbeiten für den Brandschutz stehen am oberen Gebäude an. Außerdem wird die ehemalige Hausmeisterwohnung umgebaut. Dort werden Lehrerarbeitsplätze, Räume für gemeinsames Lernen, Schulsozialarbeit und ein Elternsprechzimmer eingerichtet. Schlimmstenfalls, so Anja Weyand, Leiterin des Fachdienstes Schulen, wird es für die Ferienbetreuung eine Alternative geben: „Wir haben auch schon über Turnhallen nachgedacht.“ Überlegt hatte die Stadt auch, den Container neben die Turnhalle oder auf den Parkplatz zwischen Grund- und Realschule zu stellen oder zwei Klassen in den Kirchweg zu den Klimawelten auszulagern – alles unpraktikabel. Anja Koch: „Wir müssen in den sauren Apfel beißen.“
„Geräuschlos“ wünscht sich Stadtrat Christoph Ermert die Zeit des Provisoriums. Baulärm werde der Schule nicht erspart bleiben, sagt Olaf Kemper (CDU) voraus: „Das wird nicht konfliktfrei vonstatten gehen.“ Zumal ein Ende der Baustellen bei der Florenburgschule nicht absehbar ist: Ab 2026 sollen Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Platz im offenen Ganztag bekommen. Die Möglichkeit einer Erweiterung oder Aufstockung des Modulbaus wird gleich mit ausgeschrieben.
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