Siegen. Die DRK-Kinderklinik Siegen veranstaltet viele Aktionen am Welttag des Frühgeborenen und rückt die Probleme ihre kleinen Patienten in den Fokus.

In der DRK-Kinderklinik Siegen wurden in den letzten Jahren immer wieder junge Erdenbewohner nach Hause entlassen, die bei ihrer Geburt nur zwischen 350 und 450 Gramm gewogen haben. Jedes Elfte der in Deutschland geborenen Kinder ist ein sogenanntes Frühchen, deutschlandweit sind es jährlich etwa 60.000. Als Frühgeburt gilt eine Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche (SSW).

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Die DRK-Kinderklinik veranstaltet nun am Welttag des Frühgeborenen am 17. November mehrere Aktionen. Denn obwohl deutschlandweit die Frühgeborenen als eine der größten Kinderpatientengruppe mit hohen Morbiditäts- bzw. Mortalitätsrisiken gelten, werden Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder nicht in entsprechendem Maß wahrgenommen.

Versorgung

Extrem Frühgeborene (vor der 37. SSW) werden in Siegen-Wittgenstein in der Regel im Diakonie Klinikum Jung-Stilling geboren, das Team der Neonatologie von Chefarzt Markus Pingel übernimmt die Kinder noch im Kreissaal zur weiteren Versorgung im hiesigen Perinatalzentrum Level 1. Dank der kompetenten intensivmedizinischen Versorgung und spezieller Pflege entwickeln sich die meisten der Frühchen über Monate des Aufenthalts hinweg so positiv, dass sie die Klinik mit guter Perspektive nach Hause verlassen können. Neonatologe Markus Pingel warnt jedoch zugleich: „Die Versorgung solch extremer Frühgeborenen ist immer eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Schon das notwendige Intubieren bringt uns sowohl von den verwendeten Materialien wie etwa dem Tubus als auch von unserem Handling her an unsere Grenzen.“

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Doch mit der Hingabe, großer Motivation und der nötigen Ruhe sowie der Kompetenz aus inzwischen fast drei Jahrzehnten Perinatalzentrum können die ersten kritischen Wochen und Monate gemeinsam bewältigt werden, so dass das Team der Neonatologie und Intensivmedizin der Siegener Kinderklinik immer wieder junge Familien mit ihrem Frühgeborenen positiv gestimmt nach Hause entlassen können.

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In 2021 hat das Team der Neonatologie der DRK-Kinderklinik über 700 Früh- und Neugeborene aus den umliegenden Geburtskliniken intensivmedizinisch versorgt, 51 davon gehörten zu der kritischen Gruppe mit einem Gewicht unter 1.250 Gramm. Durchschnittlich wiegt ein Neugeborenes in Deutschland zwischen 3.300 und 3.500 Gramm, als normal gilt ein Gewicht zwischen 2.800 und 4.200 Gramm. Normal groß sind alle Babys zwischen 48 und 56 Zentimetern, der Durchschnitt liegt bei 50 bis 52 Zentimetern.

Aktionen

Jedes Jahr machen am 17. November Kliniken und Eltern in ganz Europa, Afrika, Amerika und Australien auf die Belange von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam. Normalerweise lädt die Frühchengruppe „klitzeklein“ der Kinderklinik, die von engagierten Pflegekräften organisiert wird, schon seit vielen Jahren zum Welttag des Frühgeborenen alle ehemaligen Frühchenfamilien in die Räume der Kinderklinik ein. Doch seit der Pandemie macht Corona hier allen Beteiligten einen Strich durch die Rechnung – diese Treffen fallen aus.

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Dennoch haben sich die Mitarbeitenden der Klinik als Hinweis auf diesen ganz besonderen Tag einiges überlegt: So tragen alle Mitarbeitenden im Eltern- und Patientenkontakt lila FFP 2 Masken. Und den Familien mit aktuellen und ehemaligen Frühchen hat man spezielle Postkarten überreicht, mit denen man zum einen auf den Aktionstag hinweisen, aber eben auch frohe Grüße von der Frühchenfamilie übersenden kann. Und lilafarbene Muffins gibt es als kleines sichtbares Zeichen zudem an dem Tag sowohl für die Eltern als auch das Ärzte- und Pflegeteam der Intensivstation, des PNZ und der Früh- und Neugeborenenstation.

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Aus Gründen des Energiesparens verzichten die Kliniken dieses Jahr auf die Beleuchtung der Einrichtungen mit Frühgeborenen in lila, stattdessen setzt man den ganzen Tag über andere lilafarbene Elemente wie FFP 2 Masken und Ballons ein Zeichen vor Ort.

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