Siegen. Die Fürstengruft, Grabstätte von Fürst Johann Moritz im Unteren Schloss in Siegen, wurde originalgetreu restauriert. Wir zeigen erste Bilder.

Seine letzte Ruhe hatte Fürst Johann Moritz eigentlich schon in Kleve gefunden. 1678, ein Jahr vor seinem Tod, hatte er dort das Moritzgrab errichten lassen. Wenige Monate nach der Beisetzung jedoch wurde sein Leichnam, seinem letzten Willen gemäß, in die bereits 1670 fertiggestellte Fürstengruft in Siegen überführt. Und die sieht nach 351 Jahren dank aufwändiger Restaurierung nun aus wie neu.

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150.000 Euro hat die Maßnahme gekostet, die „eines der schönsten Baudenkmäler unserer Stadt“, wie Bürgermeister Steffen Mues bei der Wiedereröffnung am Mittwoch betonte, in einen perfekten Zustand zurückversetzt. An Diskussionen über die Notwendigkeit dazu erinnere er sich noch aus seiner Zeit als Kulturdezernent „vor 15 Jahren“, sagte der Verwaltungschef. Die umfassende Sanierung des Unteren Schlosseshabe sicherlich dazu beigetragen, dass es letztlich klappte.

Siegen: Fürstengruft im Unteren Schloss nach 351 Jahren komplett restauriert

In den Nischen im Seitenflügel der Fürstengruft sind weitere Mitglieder der Familie von Fürst Johann Moritz bestattet.
In den Nischen im Seitenflügel der Fürstengruft sind weitere Mitglieder der Familie von Fürst Johann Moritz bestattet. © Unbekannt | Florian Adam

Die Projektleitung hatte die städtische Kulturabteilung, die die Verhandlungen mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes Nordrhein-Westfalen – denn das Schloss befindet sich in Landesbesitz – über die Nutzung und Finanzierung führte und den Förderantrag beim Land stellte. Dieses bewilligte 75.000 Euro Fördermittel, weitere 50.000 Euro steuerte der BLB bei. 5000 Euro gab die Fürst-Johann-Moritz-Gesellschaft für die Informationstafeln in der Gruft dazu.

Mit der Fertigstellung zum 350-jährigen Bestehen der Gruft, in der auch viele Familienmitglieder des Fürsten bestattet sind, klappte es nicht. „Wir führen das einfach auf Corona zurück“, scherzte Steffen Mues, wieso die Wiedereröffnung nun im Jahr 350 plus 1 erfolgte. Den runden Geburtstag – wenn man davon denn bei einer Grabstätte sprechen möchte – traf das Projekt faktisch aber doch, weil die Arbeiten 2020 begannen. Fachleute der Firma Wibbeke aus Geseke restaurierten umfassend und originalgetreu das Gewölbe. Unter anderem wurden die Flächen mit Kalkputzen und Kalklasuren denkmalgerecht wiederhergestellt.

Fürstengruft in Siegen: Neues Lichtkonzept setzt Besonderheiten besser in Szene

Historisch – naturgemäß – nicht authentisch, aber höchst wirkungsvoll ist die Lichtsteuerung, die der Siegener Architekt und Lichtdesigner Benjamin Rubertus gestaltete. Die Räume sind dadurch nicht nur heller als bisher; Objekte wie die Büste von Johann Moritz in ihrer Mauernische oder der große Holzsarkophag (in dem niemand beigesetzt ist) erscheinen dadurch noch plastischer.

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Die Fürstengruft, übrigens eine Dependance des Siegerlandmuseums, sei zwar eine herausragende Stätte der Stadtgeschichte – aber eine, „die die wenigsten kennen“, wie der Bürgermeister mit Bedauern anmerkte. Das soll sich nach der Sanierung ändern. Bisher wurde sie nur für Stadtführungen oder zu besonderen Anlässen geöffnet. Künftig soll sie, zunächst bis zum 31. Oktober, an jedem Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr kostenlos zugänglich sein. Eine durchgehende Öffnung darüber hinaus ist allerdings nicht möglich, wie Steffen Mues sagt: „So etwas Besonderes kann nicht immer offenstehen.“

Einst eigenes Gebäude

Die Fürstengruft war ursprünglich ein frei stehendes Gebäude im Garten des Nassauer Hofs. Nach dem Stadtbrand von 1695 blieben dort lediglich das Tor und die Fürstengruft erhalten. Letztere wurde dann in das dreiflügelige Untere Schloss integriert.Fürst Johann-Moritz zu Nassau Siegen (1604 bis 1679) schenkte der Stadt anlässlich seiner Erhebung in den Fürstenstand 1652 ihr Wahrzeichen: Das „Krönchen“, das in der Nikolaikirche zu sehen ist und in einer Replik ihren Turm schmückt.

Für jeden vierten Sonntag im Monat ist eine Führung unter dem Motto „Auf den Spuren von Fürst Johann Moritz“ geplant, die am Oberen Schloss beginnt und dann zur Fürstengruft führt. Dafür sind verbindliche Anmeldungen bis zum jeweils vorausgehenden Freitag, 12 Uhr, per E-Mail ansiegerlandmuseum@siegen.de oder unter 0271/2 30 41-13 möglich.

Restaurierte Fürstengruft in Siegen: Blick in den linken Seitenflügel

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Fürstengruft: Die Büste von Fürst Johann Moritz von Nassau Siegen

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Fürstengruft in Siegen: Der Sarkophag ist aufwendig gestaltet – aber leer

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Fürstengruft in Siegen: Einige Nischen sind nicht belegt

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Die Fürstengruft in Siegen soll künftig häufiger für Besucher geöffnet sein

Die Sanierung der 351 Jahre alten Fürstengruft im Unteren Schloss ist fertig. Die letzte Ruhestätte von Fürst Johann Moritz ist mit viel Aufwand originalgetreu restauriert worden und soll künftig noch stärker als bisher der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Sanierung der 351 Jahre alten Fürstengruft im Unteren Schloss ist fertig. Die letzte Ruhestätte von Fürst Johann Moritz ist mit viel Aufwand originalgetreu restauriert worden und soll künftig noch stärker als bisher der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. © WP | Florian Adam

Fürstengruft in Siegen nach Restaurierung wiedereröffnet

Stadtbaurat Henrik Schumann, Anke Richter vom Bau- und Liebenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen, Bürgermeister Steffen Mues und Dr. Philip Bojahr vom Siegerlandmuseum (von links) öffnen die – ziemlich schweren – Türen der sanierten Fürstengruft
Stadtbaurat Henrik Schumann, Anke Richter vom Bau- und Liebenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen, Bürgermeister Steffen Mues und Dr. Philip Bojahr vom Siegerlandmuseum (von links) öffnen die – ziemlich schweren – Türen der sanierten Fürstengruft © WP | Florian Adam

Blick vom Eingang in die Fürstengruft im Unteren Schloss

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