Siegen. . Die Uni bekommt einen Top-Standort – und der Stadt bleibt ein wichtiges Baudenkmal erhalten: Sanierung und Umbau des Unteren Schlosses sind nahezu fertig.

  • Unteres Schloss bleibt dank Sanierung langfristig erhalten
  • Uni und Stadt profitieren
  • Schlossplatz wird ab Frühjahr saniert

Nach Umbau und Sanierung durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW ist der Erhalt des Unteren Schlosses langfristig gesichert. „Mit welchem Aufwand eines der wichtigsten Baudenkmäler der Stadt in einen zukunftsfähigen Zustand gebracht wurde, ist ganz große Klasse“, sagte Stadtbaurat Michael Stojan gestern beim Rundgang am neuen Campus Mitte. Eingeladen hatte die BLB-Niederlassung Dortmund, die für die Maßnahme zuständig ist.

Schon geschafft

Es sei „eine Herausforderung“, ein so altes und großes Gebäude umzubauen und zu erweitern, betont Petra Junfermann, Projektverantworliche beim BLB. Das Vorhaben musste dem Denkmalschutz entsprechend realisiert werden, „da mussten eben einige Dinge so bleiben, wie sie sind“. Vor allem galt es, die teilweise recht kleinteilige Gebäudestruktur, beizubehalten. Immer wieder mussten kreative Lösungen her: Die nach heutigen Maßgaben zu niedrigen Originalgeländer in den Treppenhäusern etwa wurden durch seitlich daneben angebrachte Handläufe ergänzt. Die Leitungen für die Technik im Wittgensteiner Flüge, wo die Bibliothek untergebracht ist, ziehen sich durch sichtbare Metallverkleidungen unter der Decke – ein Kontrast zwischen modern und historisch. Junfermann: „Wir haben uns dazu entschieden, nicht die dicken Wände aufzuschlagen.“ Und dann gibt es die vielen Details: Aufgearbeitete Türen und Böden, Schmuckelemente an den Wänden, nach historischem Vorbild erneuerte Fenster, restaurierte Leuchter, trotz des Alters auf neuestem technischen Stand.

Noch zu machen

Zeit- und Kostenrahmen des Projekts – fast 16 Millionen Euro hat es bisher gekostet – wurden laut BLB gewahrt. Zu tun gibt es allerdings noch ein paar Dinge:

Der Schlossplatz muss teilweise erneuert werden, wie Junfermann erläutert. Das Kopfsteinpflaster in der Mitte sei in Ordnung, aber die Natursteinplatten, die als breiter Rahmen außen herum liegen, müssen ausgewechselt werden. Im Laufe der Zeit bildeten sich Mulden und Vertiefungen in den Randbereichen, in denen sich bei Regen Pfützen sammeln. Da die jeweils 14 Zentimeter dicken Bodenplatten oft Risse haben, die von oben nicht zu sehen sind, lassen sie sich nicht einfach entfernen und nach Ebnung des Untergrunds wieder verlegen: Wegen der Risse würden sie beim Anheben brechen. Die Erneuerung des Platzes wird ausgeschrieben, die Umsetzung könnte ab Frühjahr erfolgen, so Junfermann: „In der frostfreien Zeit“.

Mauerfragment und historischer Brunnen hinter dem Bibliotheks-Neubau an der Grabenstraße sollen dauerhaft bestehen bleiben (wir berichteten). Das Stück alte Schlossmauer habe mehrfach einzustürzen gedroht, sei aber gesichert, sagt die Projektleiterin. Die Ausschreibung für die Sanierung laufe. Vorher aber soll die Außenanlage komplett fertigstellt sein. Der alte Brunnen, den die Arbeiter im Boden entdeckten, wird zunächst abgedeckt. Die Stadt Siegen könne später dann entscheiden, ob und wie sie ihn sichtbar machen möchte. Mit einer einfachen Glasplatte als Abdeckung sei es nicht getan, sagt Junfermann: durch die Feuchtigkeit würde sich von unten Grünspan festsetzen.

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