Kreuztal. In Kreuztal gibt es ein neues Angebot für Ukraine-Geflüchtete: Im „Willkommenstreff“ in der Jugendbegegnungsstätte findet sich Raum für Familien.

Es ist viel los in der Jugendbegegnungsstätte in Kreuztal: Seit Kurzem findet dort jeden Donnerstag ein „Willkommenstreff“ für die Geflüchteten aus der Ukraine statt. Die Kinder spielen im Bällebad oder bewegen sich in einem kleinen Sportbereich. Eine Etage darüber lernen die Mütter Deutsch. „Die Kinder haben ein Leuchten in den Augen“, sagt Kinder- und Jugendförderer Christian Zimmer und freut sich. Auch ihre Mütter sind froh, dass sie mit der Jugendbegegnungsstätte (JBS) einen Anlaufpunkt gefunden haben, um sich untereinander auszutauschen.

Willkommenstreff in Kreuztal: Veranstaltung bereits zum dritten Mal

„Nach eineinhalb Monaten sind rund 200 Leute im Leistungsbezug“, sagt Stadträtin Edelgard Blümel über die Geflüchtetenzahlen in Kreuztal. Für das gesamte Jahr würden sie in der Stadt rund 900 Geflüchtete erwarten. 2015 hätte Kreuztal insgesamt 600 Personen aufgenommen – über das ganze Jahr verteilt. Das Tempo, in dem immer mehr Menschen aus der Ukraine nach Deutschland kommen, sei „absolut hoch und fordernd“, sagt Edelgard Blümel.

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Im Gegensatz zur Situation im Jahr 2015 würde der Krieg vor allem junge Frauen und Kinder nach Deutschland treiben. „Die Bedarfe sind da ganz anders als bei den vielen alleinstehenden Männern 2015“, sagt Edelgard Blümel. Den Frauen geht es beispielsweise stärker um Kita- und Schulplätze.

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Umso dankbarer und froh ist die Stadträtin, dass die Stadt Kreuztal mit dem Willkommenstreff so schnell ein Angebot für die Ukrainerinnen und Ukrainer schaffen konnte. Zum dritten Mal findet die Veranstaltung bereits statt, beim ersten Mal, vor drei Wochen, suchten fast 60 Menschen die JBS auf. „Das Angebot hat sofort voll eingeschlagen“, betont Edelgard Blümel. Die Stadtverwaltung Kreuztal habe alle gemeldeten Geflüchteten vor dem Start angeschrieben. Mittlerweile spricht sich das Angebot fast von selbst herum, etwa durch Gespräche oder Chats unter den Ukrainern.

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Das Programm im Willkommenstreff sieht außer dem Sprachkurs, der am Donnerstag zum zweiten Mal stattfand, auch ein Sport- und Bewegungsprogramm und einen Bastelbereich für die Kinder vor. Gegen Mittag werden gemeinsam Filme auf Ukrainisch geschaut. Das Programm ist „durchgetaktet“, sagt Christian Zimmer. Gegen halb 12 wird gemeinsam eine Kleinigkeit gegessen. Als Abschluss liest eine Ukrainerin etwas auf ihrer Sprache vor, berichtet Christian Zimmer.

Anastasia Hamaneva ist gerade selbst erst aus der Ukraine geflüchtet, jetzt bringt sie ihren Landsleuten in Kreuztal Deutsch bei.
Anastasia Hamaneva ist gerade selbst erst aus der Ukraine geflüchtet, jetzt bringt sie ihren Landsleuten in Kreuztal Deutsch bei. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

Willkommenstreff in Jugendbegegnungsstätte Kreuztal: Ablenkung für die Kinder

Den Sprachkurs leitet eine Ukrainerin, die gerade erst aus ihrem Heimatland geflohen ist: Sie könne „ein bisschen Deutsch“, sagt Anastasia Hamaneva. Damit untertreibt sie. Für den „Willkommenstreff“ ist sie Gold wert. Schnell übersetzt sie die Aussagen ihrer Landsleute in ihrem Sprachkurs: Sie schätze die Möglichkeit, im Willkommenstreff andere Ukrainerinnen und Ukrainer kennenzulernen, sagt Tetjana Kravchuk. „Die Kinder spielen hier zusammen. Das ist gut“, sagt sie.

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Die Menschen in Kreuztal seien nett, würden die Geflüchteten willkommen heißen, unterstreicht eine andere. Yulia Plastun hat bereits an der Rundführung durch Kreuztal am Sonntag teilgenommen (wir berichteten). „Die Stadt ist sehr schön, auch die Blumen“, sagt sie. Die Ukrainerinnen und Ukrainer seien dankbar für das Willkommenstreff-Angebot, unterstreicht Anastasia Hamaneva – und für alles andere, was in Kreuztal für sie getan werde.

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Beim Willkommenstreff können sie all ihre Fragen stellen, die noch offen sind, bekommen Hilfe und Rat. „Wir arbeiten hier alle Hand in Hand“, unterstreicht Christian Zimmer, über alle Dezernate der Stadtverwaltung hinweg. „Die Menschen dürfen hier ihre Sorgen erzählen, wir hören ihnen zu“, sagt Edelgard Blümel.

Der Termin

Der „Willkommenstreff“ in der Jugendbegegnungsstätte findet jeden Donnerstag von 9.30 bis 12 Uhr statt. Außer Christian Zimmer helfen dort auch Daniela Hilgendorff von der JBS, Nicole Shterk vom Kinder- und Jugendtreff in Buschhütten, die Honorarkraft Sina Krischok, Anna Jaufmann vom Familienbüro und Inna Pfeiffer, zuständig für Integration und Flüchtlinge bei der Stadt Kreuztal. Einige der städtischen Beschäftigten können Ukrainisch oder Russisch und unterstützen die Menschen beim Willkommenstreff mit ihren Sprachkenntnissen, unterstreicht Edelgard Blümel.Die Bürgerstiftung Kreuztal hilft bei diesem Angebot finanziell, bezahlt etwa die Honorarkräfte.

Wenn die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkennen, dass dort mehr Unterstützungsbedarf gegeben ist, als sie leisten können, verweisen sie an entsprechende Stellen weiter. „Die Frauen und Kinder hier sind richtig stark, sehr gefasst“, sagt Edelgard Blümel, die deren Lage alles andere als kalt lässt. „Das geht mir schon sehr nah.“ Die Stadtverwaltung versuche, für die Geflüchteten so viel wie möglich zu machen. „Was wir machen können, das machen wir.“

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