Eichen. Die Stadt Kreuztal sucht weiter Wohnraum. Für den Notfall richtet sie jetzt das ehemalige Grundschulgebäude in Eichen her.

Die Stadt Kreuztal richtet im ehemaligen Gebäude der Grundschule Eichen eine Notunterkunft für rund 100 Geflüchtete ein. „Wir suchen mit Hochdruck Wohnraum", sagt Stadträtin Edelgard Blümel im Gespräch mit dieser Zeitung. „Immer mehr Menschen sind auf der Flucht. Mit den Wohnungen, die wir haben, können wir nicht alle aufnehmen.“ 96 Geflüchtete aus der Ukraine waren am Donnerstagmorgen in Kreuztal registriert, weitere rund 40 wurden noch erwartet – sie sind von der Bezirksregierung zugewiesen oder von in Kreuztal lebenden Bekannten oder Verwandten angekündigt worden.

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Beinahe wäre die Schule abgerissen worden

Die Adolf-Wurmbach-Grundschule ist mit Beginn dieses Schuljahres in das Gebäude der Hauptschule umgezogen, die nur noch zwei Jahrgänge hat und dann geschlossen wird. Das ehemalige Grundschulgebäude sollte eigentlich in diesem Jahr abgerissen werden, auf dem Gelände sollte eine Bebauung mit Wohnhäusern ermöglicht werden. Das findet nun zunächst nicht statt. Die Klassenräume werden mit Wänden in meist um die 20 Quadratmeter große Einheiten unterteilt, für große Familien oder Gruppen entstehen auch einige Einheiten mit rund 40 Quadratmeter. Die Wände reichen bis an die Decke, über einen vorgesetzten Flur wird jede Einheit eine eigene Eingangstür bekommen. „So gewährleisten wir die Privatsphäre“, sagt Edelgard Blümel.

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Feuerwehr übernimmt das Einrichten und Aufbauen

Insgesamt 17 Wohnräume entstehen auf diese Weise. Ebenfalls eingerichtet werden eine Tee- und Kaffeeküche im früheren Bereich des offenen Ganztags, ein Speiseraum („Die Küche ist ja da“) und daneben ein Spiel- und Aufenthaltsraum, und auf dem Schulhof wird ein Sanitärcontainer aufgestellt. Während das Schulgebäude umgebaut und gereinigt wird, läuft die Beschaffung der Einrichtungsgegenstände.

„Das Wichtigste sind Betten und Matratzen“, sagt Stadträtin Blümel. Gerade frisch geordert wurden 150 Etagenbetten. „Die Frage ist nur, wann geliefert wird.“ Die gute Nachricht erreichte die Sozialdezernentin am Mittwochnachmittag: Bei der Einrichtung der Unterkunft, Transport und Aufbau der Möbel wird die Freiwillige Feuerwehr helfen – das haben Wehrführer Jan Kleine und sein Vize Uwe Heide zugesagt. „Das hat mich sehr gefreut.“ Denn Baubetriebshof und Gebäudemanagement der Stadt haben auch so alle Hände voll zu tun.

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Willkommenstreff in der JBS

Gegen Ende April soll die Unterkunft nutzbar sein. Natürlich werde ein Sicherheitsdienst die Anlage im Auge behalten, kündigt Edelgard Blümel an. Zur Unterstützung der Neuankommenden schreibt die Stadt gerade eine Stelle für eine Sozialarbeiterin oder einen Sozialarbeiter aus. Bei Bedarf könne auch noch eine weitere Stelle dazu kommen, sagt Stadträtin Edelgard Blümel: „Wir lassen die Menschen nicht allein.“

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Am Donnerstagmorgen hat die Jugendbegegnungsstätte zum ersten Mal als Willkommenstreff geöffnet – hier sollen die neu Angekommen Raum zum Austausch finden. Und – dafür steht hier das Netz zur Verfügung – zum Kontakt mit den Familien in der Heimat.

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