Siegen. Das Technische Hilfswerk Siegen muss umziehen: Der Brandschutz ist am jetzigen Standort nicht ausreichend. Es gibt bereits eine Wunschadresse.
Ausgerechnet das Technische Hilfswerk logiert in einem Gebäude, dem technisch quasi nicht mehr zu helfen ist. Aus Brandschutzgründen muss der Ortsverband sein Domizil in der Numbachstraße 2 verlassen. Die neue Wunschadresse wäre ein noch zu errichtender Neubau nur wenige hundert Meter vom jetzigen Standort entfernt.
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„Wir fühlen uns in der Numbach wohl“, sagte Reiner Senner, Ortsbeauftragter und Dienststellenleiter beim THW-Ortsverband Siegen, nun zu Vertreterinnen und Vertretern der Politik. Das THW hatte die Ausschüsse für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung sowie für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Stadthallen und Liegenschaften zum Ortstermin eingeladen, um seine räumliche Situation darzulegen. Es besteht Veränderungsbedarf, wie Reiner Senner erklärte. Denn das Ergebnis einer Brandschutzbegehung im vergangenen Jahr habe gelautet: „Abreißen, neu bauen.“
Siegen: THW-Ortsverband möchte in der Stadt bleiben – am besten in der Numbach
Die Immobilie gehört dem Bund, das THW ist Mieter. Abriss und Neubau an selber Stelle sind allerdings keine Option, wie der Ortsbeauftragte erläutert. Es hapert nicht nur am Brandschutz. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Reiner Senner. Das Grundstück sei zu klein und böte deshalb unter anderem nicht ausreichend Rangierfläche vor der Halle. Außerdem müsste das Gelände abgeschlossen sein – doch auch das lasse sich am derzeitigen Standort nicht umsetzen.
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Einen Umzug in eine andere Stadt oder Gemeinde würde der Ortsverband gerne vermeiden, weil die rund 130 Helferinnen und Helfer aus dem gesamten Siegerland kommen und die Kreisstadt wegen der Verkehrsanbindung ideal gelegen sei. Einen Wechsel nach Ferndorf etwa habe das THW bereits abgelehnt, um Ehrenamtlichen von weiter entfernten Wohnorten keine zu langen Anfahrten zumuten zu müssen. „Wir würden Leute verlieren“, befürchtet der Dienststellenleiter. Doch was geeignete Grundstücke in Siegen anbelangt, „da wird’s dünn“.
THW-Ortsverband Siegen: Wunschlösung mit rund 13.000 Quadratmetern Fläche
Eine theoretische Möglichkeit zeichne sich aber ab. Wenn es nach dem Ortsverband geht, würde die Zukunft im Bereich Numbachstraße 58 liegen, auf dem ehemaligen Areal der Wilhelm Schneck sen. GmbH und Co. KG. Das auf Bodenbeläge spezialisierte Unternehmen hat seinen Standort ins Gewerbegebiet Wilhelmshöhe West in Freudenberg verlagert. Ein Investor sei bereits auf das THW zugekommen, ein Attendorner Architekturbüro hat eine sogenannte Vorentwurfsplanung erstellt.
Ortsverband wird 70
Der Ortsverband Siegen des Technischen Hilfswerks (THW) feiert 2022 sein 70-jähriges Bestehen. Am Standort in der Numbachstraße 2 ist er seit fast 50 Jahren angesiedelt.Das THW sei „eine ganz wichtige Institution“, sagte Frank Weber (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Feuerschutz und Ordnung. „Wir haben zuletzt alle gesehen, was an Naturkatastrophen auf uns zukommen kann.“
Das circa 13.000 Quadratmeter große Grundstück böte ausreichend Platz für ein Unterkunftsgebäude mit rund 1000 Quadratmetern Nutzfläche auf zwei Etagen, eine beidseitig befahrbare Fahrzeughalle mit 26 Stellplätzen und eine weitere Fahrzeughalle mit acht Stellplätzen. Was nicht möglich wäre, ist eine direkte Anbindung an die Freudenberger Straße. Dies sei aber zu verschmerzen, wie Reiner Senner betont. Die Einsätze, zu denen das THW ausrückt, seien in aller Regel nicht so dringlich wie etwa die der Feuerwehr, so dass der kleine Schlenker unproblematisch sei.
Siegen: THW will umziehen, Tierschutzverein Alchetal könnte Gelände mitnutzen
Einen Teil des THW-Wunschgrundstücks nutzt derzeit der Tierschutzverein Alchetal. Das soll nach momentanem Stand auch so bleiben: Gespräche hätten bereits stattgefunden, der Verein könnte innerhalb des Geländes umziehen. Um bauen zu können, sei eine Änderung des Bebauungsplans Voraussetzung, so Reiner Senner an die Mitglieder der beiden Ausschüsse gewandt. Im Hinblick auf die Nachbarschaft sieht er keine Schwierigkeiten: „Wir sind kein Gewerbebetrieb, in dem acht Stunden am Tag Lärm ist.“
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Ausdrücklich unterstrich der Ortsbeauftragte, dass trotz vieler relativ konkreter Ideen und Vorentwurfsplanung definitiv nichts entschieden sei – es gehe lediglich darum, die vom THW-Ortsverband favorisierte Lösung schon einmal vorzustellen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) werde das Projekt ausschreiben, das Ergebnis sei entsprechend offen. Das THW ziehe dann als Mieter ins fertige Objekt ein. Bis es so weit sei, dürfte es zwischen zwei und sechs Jahren dauern, so Reiner Senners Schätzung. Für das Gebäude in der Numbachstraße 2 bestehe wegen des Brandschutzes also trotzdem noch ein gewisser Handlungsbedarf: „Hier muss was getan werden.“
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