Schmallenberg. Das Café König ist eine feste Größe in Schmallenberg. Warum sich Matthias König für die Schließung entschieden hat und wie es weiter geht.
In Schmallenberg in der Weststraße schließt ein besonderer gastronomischer Betrieb. Nicht nur für die Schmallenberger, sondern auch für viele Gäste und Tagestouristen gehört dieses Ladenlokal im Herzen der historischen Altstadt fest zum Stadtbild.
„Wir haben uns dazu entschlossen, unser Café Ende Juni zu schließen“, sagt Matthias König. Eine Entscheidung, die ihm nicht leicht gefallen ist. Denn damit endet eine 141-jährige Familiengeschichte.
„Café König“ gehört zu den Schmallenberger Unternehmen, die auf eine langjährige Familientradition blicken. Die Anfänge liegen im Jahre 1884. Matthias König hat es als Urenkel von Wilhelm König in vierter Generation geführt. Unterstützt wurde er dabei immer von seiner Frau Birgit. „Ohne sie hätte das gar nicht funktioniert“, betont er. Birgit König hat den Café-Betrieb gemanagt, Matthias König die Backstube. Auch ausgebildet hat er viele Konditoren und Konditorinnen.
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König selbst ist Konditormeister und steht seit 1981 in der Backstube, da hat er seine Ausbildung begonnen. Am 17. März 1989 hat er sich dann in der Weststraße 13 selbstständig gemacht und somit den Familienbetrieb aufrechterhalten.
Klassisches Café, wie es nur noch wenige gibt
Das „Café König“ ist ein klassisches Café mit selbst gemachten Kuchen und Torten, wie es sie kaum noch in den Innenstädten gibt. In der Schmallenberger Altstadt ist es zudem das einzige, das sonntags öffnet. „Bei uns wird Konditoren-Handarbeit großgeschrieben. In der hauseigenen Backstube entstehen so jeden Tag klassische, extravagante sowie kreative Nasch- und Backwerke“, heißt es auf der eigenen Homepage. Torten und Kuchen in zahlreichen Variationen sowie Pralinen, Feingebäck und süße Teilchen in der Auslage ziehen nicht nur die Blicke der Gäste auf sich, sondern auch die der Passanten. „Die Bestätigung unserer Arbeit ehrt und verpflichtet gleichermaßen.“
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Dieser Verpflichtung kann und will das Ehepaar König nun nicht mehr nachkommen. Gründe für diese Entscheidung gibt es mehrere. „Ich bin 64 Jahre alt und einen Nachfolger in der eigenen Familie haben wir nicht“, sagt Matthias König. Zwei der drei Kinder sind zwar in die Gastronomie gegangen, wohnen allerdings in Münster und möchten auch dort bleiben. „Unsere Tochter wohnt ganz in der Nähe, hat aber eine andere berufliche Richtung gewählt.“ Matthias König hat Verständnis dafür, auch weil er fest davon überzeugt ist, dass man in diesem Beruf mit Leidenschaft dabei sein muss. „Anders als früher kann man niemanden zwingen, eine Tradition aufrechtzuerhalten.“ Die Zeiten hätten sich nun mal geändert.
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Für die Backstube hätte König jetzt außerdem wieder neue Leute suchen müssen, da eine Mitarbeiterin zur Meisterschule gehe und die andere ihre Ausbildung beende. „Mit Blick auf mein Alter hat natürlich auch dieser Umstand dazu beigetragen, dass wir eine Entscheidung treffen mussten.“
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In den vergangenen Monaten hatte es sogar einige Interessenten gegeben, die aber aus unterschiedlichen Gründen wieder abgesprungen sind. „Im Grunde muss man - wie wir - zu zweit sein, um den Betrieb zu stemmen. Und auch unsere Arbeitszeiten - jedes Wochenende, jeden Feiertag und natürlich auch unter der Woche im Café und in der Backstube zu stehen, das passt für viele nicht mehr in die heutige Work-Life-Balance“, so König. „Ich habe meinen Beruf immer gern gemacht, aber nach 44 Jahren und auch angesichts zunehmender Bürokratie, steigender Kosten und der Schwierigkeit, Mitarbeiter zu finden, freue ich mich jetzt auf meinen Ruhestand.“
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Aktuell führt Matthias König aber noch Gespräche mit einem möglichen Interessenten. Wie es in der Weststraße 13 ab Juli weitergehen könnte, ist also noch offen. „Dass hier wieder ein gastronomischen Betrieb reinkommt, das ist schon unser Wunsch.“