Meschede. Ermittlungen gegen Martinrea Honsel: Verdacht auf Sozialabgabenbetrug und Mindestlohnverstöße.
Zusammenfassung
- Ermittlungen gegen Martinrea Honsel: Verdacht auf Sozialabgabenbetrug und Mindestlohnverstoß
- Illegale Beschäftigung: Mexikanische Facharbeiter ohne gültige Papiere bei Martinrea Honsel
- Staatsanwaltschaft prüft 90 Verdachtsfälle bei Martinrea Honsel in Meschede
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Die Staatsanwaltschaft Arnsberg hat umfassende Ermittlungen gegen die Martinrea Honsel Germany GmbH in Meschede eingeleitet. Es besteht der Verdacht, dass das Unternehmen im mehreren Fällen Sozialabgaben hinterzogen und den Mindestlohn nicht eingehalten hat. Zudem sollen ausländische Konzernangehörige ohne gültige Aufenthaltstitel beschäftigt worden sein. Bei dem ersten Punkt handelt es sich um einen Straftatbestand.
Zoll-Razzia im November 2023
Ins Rollen kamen die Ermittlungen durch eine Kontrolle des Zolls im November 2023. Damals trafen die Zollbeamten in einer Abteilung auf Arbeiter aus Mexiko, denen die nötigen Papiere für eine Beschäftigung fehlten. Es handelte sich dabei um Facharbeiter des mexikanischen Werks. Sie waren mit einem Touristenvisum eingereist und wurden daraufhin von der Ausländerbehörde des Hochsauerlandkreises aufgefordert, das Land zu verlassen. Dieser Aufforderung kamen die Männer nach und reisten dann freiwillig aus.
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90 Verdachtsfälle
Der Zoll stellte jedoch weitere Unregelmäßigkeiten im Betrieb fest. Insgesamt, so Oberstaatsanwaltschaft Thomas Poggel, besteht der Verdacht, dass weitere Konzernangehörige ohne erforderliche Aufenthaltsgenehmigungen in Meschede gearbeitet haben. Die Arnsberger Behörde prüft nun jeden der rund 90 Verdachtsfälle.
Bis in die Führungsetage
Es handelt sich laut Staatsanwaltschaft nicht nur um Facharbeiter, die die Schichten in der Produktion verstärkt haben, sondern auch um Auszubildende und Angestellte aus der Führungsetage. Als Herkunftsländer nannte Poggel unter anderem Spanien, USA und Mexiko.
Liegt Straftat vor?
Beim Verstoß gegen den § 266a „Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt“ handelt es sich um eine Straftat. Bei den anderen Vorwürfen, wie den Verstoß gegen das Mindestlohngesetz, handelt es sich juristisch gesehen um Ordnungswidrigkeiten.
Die Staatsanwaltschaft steht am Anfang der Ermittlungen, die eigenen Angaben zufolge mehrere Wochen dauern werden. Die Akte sei erst vor wenigen Tagen vom Zoll in Bielefeld eingetroffen. Inhalt der Akte ist auch eine umfassende Einlassung der Konzernanwältin.
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Öffentlich wollte sich Martinrea Honsel nicht dazu äußern. So blieb auch die Frage unbeantwortet, inwieweit interne Prozesse optimiert wurden, um die Beschäftigung ausländischer Konzernangehöriger künftig abzusichern.
Beratung durch Ausländerbehörde
Die zuständige Ausländerbehörde des Hochsauerlandkreises berichtete jedoch: „Der Betrieb wird sich bei künftigen Beschäftigungen dieser Form von der Ausländerbehörde frühzeitig beraten lassen.“
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Werke im Ausland
Die Martinrea Honsel GmbH hat neben den beiden Standorten in Deutschland (Werk Meschede und Formenbau in Nuttlar) auch Werke in Spanien, Mexiko, China und Brasilien.
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