Meschede. Chefarzt Dr. Detlef Drüppel verrät, was er als Mediziner nie tun würde. Warum er Extremsportarten meidet und welche Rolle Hygiene spielt.
Dr. Detlef Drüppel ist Chefarzt im St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede. Der 64-Jährige ist ein Arzt, der viele Bereiche der Chirurgie beherrscht. Als Unfallchirurg muss er gut mit Problemen und Druck umgehen können. Er verrät, welche fünf Dinge er als Mediziner nie tun würde.
1. Nie ungeschützt aufs Fahrrad oder die Skier steigen
Der Arzt sieht immer wieder, was passieren kann, wenn man sich bei Extremsportarten wie Downhill-Fahren nicht gut schützt. „Die Verletzungen, die wir hier sehen, sind gravierend.“ Aus diesem Grund würde der begeisterte Radfahrer nie in einen Bikepark gehen. Einen Helm zu tragen, ist für ihn sowieso selbstverständlich. Auch Ski fährt er gern und schnell. Da allerdings trägt er nicht nur Helm, sondern Protektoren-Jacke und -Hose. „Die größte Gefahr ist ja nicht nur, dass man selbst schnell fährt, sondern, wenn man von anderen umgefahren wird.“ Einen früheren Wunsch, das Fallschirmspringen zu lernen, hat er mittlerweile aus Sicherheitsgründen abgeschrieben.
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„ Ich frage mich oft, wäre das eine OP, die ich auch meinen Eltern noch empfehlen würde.“
2. Keine unnötigen Operationen vornehmen
Drüppel ist seit Jahrzehnten Chirurg, würde aber nie operieren, wenn er das im konkreten Fall für unnötig hält, sagt er. „Ich frage mich oft, wäre das eine OP, die ich auch meinen Eltern noch empfehlen würde.“ In seiner Laufbahn als Arzt habe er natürlich Fälle erlebt, in denen Patienten beispielsweise nach einem neuen Kniegelenk verlangten, das er selbst für unnötig hielt. „Ich habe dann versucht, sie umzustimmen.“ Auch Schönheitsoperationen gehören für ihn in den meisten Fällen in diesen Bereich. Tatsächlich habe er in jungen Jahren mal mit der Ausbildung in der plastischen Chirurgie geliebäugelt, aber dann gesehen, welche Auswüchse das annimmt.
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3. Niemals für den MDK arbeiten
Wo er auch niemals arbeiten wolle, sei beim Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK), sagt er. Diese bürokratische Behörde sei ihm ein Graus. „Meiner Meinung nach werden dort immer mehr Menschen beschäftigt, die Leistungen für Patienten ablehnen, aber selbst vom System sehr gut leben.“ Er sei froh, dass er sich in seinem abwechslungsreichen und sinnstiftenden Beruf nicht jeden Tag fragen müsse, warum mache ich das?
4. Das Thema Hygiene vernachlässigen
Hygiene, Desinfektion, Händewaschen stehen beim Arbeiten im OP ganz weit oben. Bakterien können bei Operationen, Blutvergiftungen und Entzündungen verursachen. „Hygiene hat daher bei unserer Arbeit oberste Priorität“, betont Drüppel. Aber das koste eben auch Zeit und Geld. Der Chefarzt ist sicher, dass die Beachtung der Hygiene zusammen mit dem Impfen und der Entwicklung von Antibiotika zu den großen Meilensteinen in der Medizin gehören.
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5. Aus der Haut fahren
Zwar müsse ein Chirurg häufig unter extremem Stress arbeiten und daher gehe es im Operationssaal auch schon mal laut und hektisch zu, doch das sei für ihn kein Grund, komplett aus der Haut zu fahren. „Das ist in der ganzen Zeit vielleicht zwei- oder dreimal vorgekommen“, berichtet Detlef Drüppel. Er versuche stets, Ruhe zu bewahren. „Bis jetzt gab es jedenfalls noch keine Klagen über meinen Umgangston.“ Offenbar sehen das auch seine Kollegen und Kolleginnen so. „Wir arbeiten seit vielen Jahren in einem sehr stabilen Team. Drei meiner heutigen Oberärzte haben bei mir schon als Assistenzärzte angefangen.“
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