Meschede. Die Hofladen Vertriebs GmbH leitet ein Insolvenzverfahren ein. Das sagt Gründer Christian Schulte über seine persönliche Zukunft im Unternehmen.
Die Hofladen Vertriebs GmbH mit Sitz in Arnsberg hat ein Insolvenzvorverfahren eingeleitet. Es soll voraussichtlich im April eröffnet werden. Auch in Meschede gibt es eine Filiale. Sie befindet sich seit 2018 in der Zeughausstraße.
Betrieb läuft weiter
„Ziel des Verfahrens ist es, das Unternehmen zu sanieren und langfristig wieder wirtschaftlich zu stabilisieren“, sagt Geschäftsführer Christian Schulte. Aktuell läuft der Geschäftsbetrieb wie gewohnt weiter.
Rückzahlung eines Darlehen
Zu den Gründen: Die Rückzahlung eines Bankkredits, der während der Corona-Pandemie aufgenommenen wurde, kann eigenen Angaben zufolge nicht mehr „vollumfänglich bedient werden“, da Kosten- und Preissteigerungen – insbesondere im Jahr 2024 – sowie ein spürbarer Rückgang im Konsumverhalten das Unternehmen belasten.
Wenige Gläubiger
Schulte betont: „Die Gläubigeranzahl ist gering“, es handele sich im Wesentlichen um das Bankdarlehen. Das Unternehmen sei nicht zahlungsunfähig, die geplante Insolvenz erfolge aufgrund der wirtschaftlichen Prognose für 2025 - inklusive Mieten, Löhnen und Versicherungsbeiträge.
Zukunft auch ohne Gründer
Im Gespräch wird Schulte persönlich: „Ich lerne jetzt alle Facetten des Unternehmerdaseins kennen: von der Gründung über Erfolge, das Krisenmanagement und nun leider auch die Abwicklung.“ Er stelle das Geschäft jedoch über seine Person. Ihm sei es wichtig, dass das Unternehmen weiterbestehe. „Doch wer die Musik bezahlt, bestimmt auch, welche Lieder gespielt werden.“ Das bedeutet konkret: Wer künftig investiert, entscheidet auch, ob er mit oder ohne Schulte planen möchte. „Die Hauptsache ist, es geht weiter.“
Kopf eine Pause gönnen
Einen persönlichen Plan B habe er jedoch noch nicht. Jedoch: „Wenn man seit zehn Jahren sieben Tage die Woche von morgens bis abends über das eigene Unternehmen nachdenkt, ist es nicht schlecht, wenn man seinem Kopf eine Pause gönnen kann.“
2015 gegründet
Christian Schulte hat das Unternehmen 2015 gegründet und die Marke „Hofladen Sauerland“ mit dem Online-Shop etabliert und stetig ausgebaut. „Im Sauerland haben wir einen hohen Bekanntheitsgrad, auch weil wir von Arnsberg bis Winterberg mit unseren Filialen sichtbar sind.“ Eine realistische Option ist es künftig, dass Online-Shop und Filialen getrennt werden.
Insolvenzverwalter aus Köln
Als Insolvenzverwalter wurde Anwalt Dr. Jan Janßen bestellt. Die Verantwortung für Zahlungen, Bestellungen und weitere finanzielle Angelegenheiten liege nun bei dem Kölner Juristen. Schulte selbst bleibt operativ tätig und sei weiterhin Ansprechpartner für alle geschäftlichen Belange. Die Suche nach einem Investor spricht er dabei offen an.
Alle informiert
„Wir gehen offensiv und transparent mit der Schieflage um, alle Mitarbeitenden sind informiert und bleiben stets auf dem Laufenden.“ Dazu gehören 27 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende und eine Reihe von Teilzeitkräften in den Filialen in Neheim, Meschede und Winterberg sowie am Hauptsitz in Holzen (Lager und Verwaltung). Die Löhne der Mitarbeiter werden zunächst bis Ende März aus dem Insolvenzgeld vorfinanziert.
Kryptowährung
Nebst regionalen Lebensmitteln und Dekorationsobjekten baute Geschäftsführer Christian Schulte in den vergangenen Jahren auch das Dienstleistungsangebot in seinen Filialen aus: So gibt es beispielsweise in Meschede einen DPD- und UPS-Paketshop. Zuletzt wurde beispielsweise ein Ticketverkauf und ein Automat für Kryptowährung angeboten. An anderen Standorten gibt es auch eine Autovermietung.
Treue Kunden, wenig Laufkundschaft
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In Meschede arbeiten zwei Angestellte. Mit dem Standort war Geschäftsführer Christian Schulte stets zufrieden, die Erlöse seien dort stabil. Der Laden liegt in B-Lage am Rande der Innenstadt. „Viel Laufkundschaft haben wir nicht“, sagte Christian Schulte. „Dafür aber sehr viele, sehr treue Stammkunden.“ Auch die Dauerbaustelle hätte sich nicht negativ auf das Geschäft ausgewirkt. „Diese Ecke wirkt derzeit etwas unattraktiver, aber da die eine Seite gesperrt ist, laufen auch mehr Leute an unserem Geschäft vorbei“, ordnet Schulte ein.
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