Bödefeld. Von Insolvenz zu Hoffnung: Der Skilift Hunau-Bödefeld sieht positiv in die Zukunft. Wie die Saison gerettet wurde und wie es weitergehen soll.

Monate der Unklarheit: Wie geht es weiter mit dem Skilift Hunau-Bödefeld? Erst wurde im Oktober bekannt, dass die Betreibergesellschaft Skigebiets Bödefeld-Hunau-Lift GmbH & Co. KG Insolvenz anmelden musste. Es folgten Gespräche mit der Stadt Schmallenberg, mit den Banken, mit einem Insolvenzverwalter, mit anderen Beteiligten am Ende der GmbH - und gleichzeitig aber auch Überlegungen in Bödefeld, wie es mit dem Lift weitergehen soll. Denn von Anfang an war klar: Den Lift aufzugeben war keine Option. Am Ende wird der Verein „Skilift Hunau-Bödefeld e.V.“ gegründet, um den Lift betreiben zu können - ein Kräfteakt kurz vor Beginn der Skisaison.

Skilift Hunau-Bödefeld Skifahren in Schmallenberg
Ein Teil des Vorstandsteams des Hunaulift-Vereins: Thomas Klauke, zweiter Vorsitzender, und Timo Hennecke, Beisitzer. © WP | Katharina Kalejs

„Wir hatten tolle Unterstützung von einem Rechtsanwalt aus Mönchengladbach, der hier in Bödefeld einen Zweitwohnsitz hat“, verrät Thomas Klauke. „Er hat uns bei allen rechtlichen Dingen und Schriftstücken beraten - ohne ihn hätte das nie so gut funktioniert.“ Für die Vereinsmitglieder ist die Rettung des Lifts eine Herzensangelegenheit - das war bei der Betreibergesellschaft anders. Die meisten Gründungsmitglieder waren mittlerweile verstorben, einige der Erben distanzierten sich mehr und mehr vom Lift und der Gesellschaft, so Timo Hennecke. Das sei jetzt anders.

Skilift Hunau-Bödefeld Skifahren in Schmallenberg
Skigebiet nennen sie sich mittlerweile nicht mehr - so hieß die insolvente Betreibergesellschaft. Aber die Hunau bleibt die Hunau - und so bleibt erstmal auch die Werbung. © WP | Katharina Kalejs

Verein: Engagierte Menschen für erfolgreichen Skibetrieb

„Die Menschen, die jetzt im Verein sind, die wollen sich auch wirklich engagieren und einbringen - das ist richtig toll.“ Den geschäftsführenden Vorstand übernehmen Jörg Schmidt als erster Vorsitzender, Thomas Klauke als zweiter Vorsitzender und Axel Knipschild als Kassierer. Timo Hennecke, der schon 2021 mit in die GmbH eingestiegen war, übernimmt die Rolle des Beisitzers.

Skilift Hunau-Bödefeld Skifahren in Schmallenberg
Der Hunaulift gehört zu den längsten Liften im Sauerland - und er ist der größte auf Schmallenberger Stadtgebiet. © WP | Katharina Kalejs

„Seit der Lift 1969 eröffnet hat, fahre ich hier Ski“, erinnert sich Thomas Klauke. „Da war ich zehn Jahre alt.“ Der Großvater von Timo Hennecke hatte den Lift damals mit aufgebaut und eröffnet. „Die Leute in Bödefeld und den umliegenden Orten sind eng mit dem Lift verbunden, und der Ort profitiert ja auch davon“, sagt Thomas Klauke.

Risiko: Fällt genug Schnee, um den Betrieb zu sichern?

Trotzdem war der Start in dieser Wintersportsaison ein Risiko: Jedes Vereinsmitglied habe den Verein mit privatem Kapital unterstützt, um zum Beispiel die Liftpacht und notwendige Instandsetzungen bezahlen zu können. „Natürlich mussten wir uns fragen: Was ist, wenn nicht genug Schnee kommt?“ Gerechnet hatte der Verein mit 19 Schneetagen - so vielen wie in der Skisaison 2023/24. Ausgehend von diesen Einnahmen hatte der Verein kostendeckend planen müssen. „Das Gute ist, dass wir das ja nicht erst seit gestern machen und die Kosten schon kennen“, erklärt Timo Hennecke.

Skilift Hunau-Bödefeld Skifahren in Schmallenberg
Am Freitag, 17. Januar, ist bei Kaiserwetter schon am Vormittag guter Betrieb. © WP | Katharina Kalejs

Und: Seit dem 4. Januar kann der Lift durchgehend öffnen - auf die 19 Tage werde der Liftbetrieb wohl kommen, noch jetzt im Januar, da sind Klauke und Hennecke positiv gestimmt. „Diese Kontinuität ist wichtig für unsere Gäste“, sagt Thomas Klauke - denn die wenigsten könnten spontan Trips ins Sauerland planen zum Ski fahren. „Wir bekommen in der Woche Anrufe, ob der Lift wohl geöffnet sei - dann buchen die Menschen erst ihre Unterkunft.“

Skilift Hunau-Bödefeld Skifahren in Schmallenberg
Auch nach einer Woche ohne Neuschnee sind die Bedingungen an der Hunau noch immer zufriedenstellend. © WP | Katharina Kalejs

Die guten Bedingungen bringen also auch am dritten Schneewochenende auf der Hunau viele Besucher auf die Piste. Schon am Freitagmorgen sieht man neben HSK-Kennzeichen auch die Nachbarkreise Soest und märkischer Kreis, aber auch Aachen, Recklinghausen und Gummersbach sind noch vor dem Mittag auf dem Parkplatz zu finden. „Wir sind wirklich zufrieden bisher“, sagt Thomas Klauke. Trotzdem ist den Vereinsmitgliedern bewusst, dass sie nicht nur auf genügend Schnee und Schneetouristen hoffen können.

„Wir müssen anfangen, den Lift anders zu denken“

„Wir müssen anfangen, den Lift anders zu denken“, sagt Timo Hennecke. „Wir müssen zwingend auch im Sommer Einnahmen generieren - auch, wenn wir ein gemeinnütziger Verein sind: Wir müssen den Liftbetrieb wirtschaftlich denken.“ Einige Ideen gebe es schon, jetzt wird mit einem Unternehmensberater überlegt, welche davon tatsächlich machbar sind. Dazu könnte auch ein Förderverein gegründet werden, sodass man auch von Privatmenschen und Unternehmen spenden annehmen könnte.

Skilift Hunau-Bödefeld Skifahren in Schmallenberg
In der gemütlichen Skihütte kann man sich zwischendurch aufwärmen und stärken. © WP | Katharina Kalejs

Lesen Sie auch:

Man wolle sich dabei vor allem auf die Grundlage des nachhaltigen Tourismus stützen. „Genau das macht uns doch aus: Die Leute, die hier arbeiten, die sind von hier, hier kennt man sich - wir haben eine ganz andere Aufenthaltsqualität als die großen Skigebiete.“ Darauf wolle man aufbauen - auch im Sommer. Wie es weitergeht, das werde sich zeigen. Jetzt heißt es aber an der Hunau erstmal: Auf die Piste, fertig, los!

Skilift Hunau-Bödefeld Skifahren in Schmallenberg
Die Warsteiner-Brauerei ist Getränkesponsor des Hunaulifts - schon seit vielen Jahren. Sie wird es auch weiter bleiben. © WP | Katharina Kalejs

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien: