Eslohe. Im größten Schneechaos hat ein Busfahrer direkt an der B55 bei Eslohe seinen Schulbus geräumt. Eltern sind sauer. Die Bahn zieht Konsequenzen.
Erst waren die Sorgen der Schüler groß, im Schneechaos in Eslohe festzusitzen. Dann überwog die Freude, noch einen Platz in einem der letzten Busse ergattert zu haben, die an diesem heftigen Wintertag überhaupt noch fuhren. Doch die Freude der Schülerinnen und Schüler aus dem Schulzentrum Eslohe, die am Donnerstag (9. Januar) in der Mittagszeit im Bus Richtung Meschede saßen, währte nicht lange.
Denn mitten auf der Strecke entschied der Fahrer, die Fahrt abzubrechen - mit der Folge, dass ein Teil der Schüler bei Dauerschneefall „irgendwo im Nirgendwo“ strandete, wie Eltern es gegenüber unserer Zeitung kritisierten. Sie betonen ausdrücklich: Niemand mache dem Fahrer Vorwürfe, dass er seine Fahrt offenbar aus Gründen der Sicherheit abgebrochen hatte. Im Gegenteil: Die Eltern sprechen von einem verantwortungsbewussten Handeln. Allerdings sei die Räumung des Busses wenige Minuten nach Antritt der Fahrt alles andere als glücklich gelaufen.
DB Bus Regio NRW bedauert den Vorfall
Das scheint die DB Bus Regio NRW, die die Linie S70 zwischen Eslohe und Meschede bedient, offenbar ähnlich zu sehen. Man bedauere den Vorfall zutiefst und entschuldige sich in aller Form bei den betroffenen Fahrgästen, so ein Bahnsprecher gegenüber unserer Zeitung.
„Die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich bereits im Austausch darüber, wie man Situationen wie diese in der Zukunft besser lösen kann.“
Aufgrund des starken Schneefalls hatte die DB Regio Bus NRW an besagtem Donnerstag gegen 14 Uhr in Teilen Südwestfalens den Busbetrieb eingestellt. „Die Fahrerinnen und Fahrer konnten die Fahrgäste aufgrund der Lage auf den Straßen nicht mehr überall sicher befördern“, erklärt der Bahnsprecher. Über den Umstand, dass es im Laufe des Tages zu Ausfällen insbesondere im Schulbusverkehr kommen könnte, habe die DB Regio Bus NRW dabei bereits vorab am frühen Morgen Schulen und auch über die lokalen Medien informiert.
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Erneute Rücksprache mit der Leitstelle
Einige der Fahrerinnen und Fahrer hätten sich nach Rücksprache mit der Leitstelle und mit Blick auf die örtlichen Gegebenheiten auf den Straßen jedoch dazu entschieden, Fahrgäste auch nach offizieller Betriebseinstellung am Nachmittag noch weiterzufahren, solange die Witterungsbedingungen dies erlaubten, so der Bahnsprecher. Und genau dies sei auch in dem von den Eltern geschilderten Fall auf der S70 zwischen Eslohe und Meschede zunächst der Fall gewesen.
Dabei sei jedoch im Laufe der Fahrt deutlich geworden, dass sich eine Weiterfahrt aufgrund der aufkommenden extremen Glätte zunehmend schwierig gestaltete. Nach Rücksprache mit der Leitstelle habe der Fahrer daraufhin entschieden, die Fahrt an der Station Bremke-Stakelbrauk zu beenden. Eben jene Haltestelle, an der Bundesstraße 55 zwischen Bremke und Reiste, die die Eltern als „irgendwo im Nirgendwo“ beschreiben. Nach der Räumung des Busses sei der Fahrer dann allein weiter Richtung Meschede gefahren, hatten die Kinder beobachtet und ihren Eltern geschildert.
Weiterfahrt bis zum Busdepot
Laut DB Bus Regio NRW fuhr der Bus allerdings lediglich bis zum nächsten Busdepot weiter. Weil die Haltestelle Stakelbrauk in unmittelbarer Nähe zu diesem Depot liege, sei eben dort auch Endstation für die Fahrgäste gewesen. Mit der Landbäckerei Sommer habe sich aber eine große Bäckerei in der Nähe befunden, in der die Fahrgäste sich hätten aufhalten können, so der Sprecher der Bahn. Über seine Entscheidung habe der Fahrer bereits an der Haltestelle in Höhe der Bäckerei informiert. Daraufhin hätten zwar zahlreiche Fahrgäste bereits an dieser Haltestelle den Bus verlassen. Aber eben nicht alle.
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Schülerinnen und Schüler, die bis zur Haltestelle Stakelbrauk sitzen geblieben waren, erlebten dann eine böse Überraschung. Weil kurze Zeit später die Bundesstraße 55 zwischen Meschede und Eslohe wegen umgestürzter Bäume komplett gesperrt werden musste und auch auf alternativen Strecken zwischen den beiden Orten lange Zeit nichts mehr ging, weil Lastwagen quer standen und die Fahrbahnen blockierten, musste ein Teil der Schüler bis zum frühen Abend ausharren, bis sie von den Eltern abgeholt werden konnten.
„Die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich bereits im Austausch darüber, wie man Situationen wie diese in der Zukunft besser lösen kann“, betont der Sprecher der Bahn gegenüber unserer Zeitung.
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