Reiste. Seit 50 Jahren gibt es den Rosenweg in Reiste in der Gemeinde Eslohe. Die Sache mit dem Namen war allerdings nicht so ganz einfach.
Die meisten Menschen werden wohl noch nie darüber nachgedacht haben, wie alt die Straße ist, in der sie leben. Manchmal ist es gar nicht mehr richtig nachzuvollziehen. Manchmal aber kennt man die Geschichte seiner Straße sehr genau und erinnert sich gern an die Entstehung. Exakt so ist es im Rosenweg in Eslohe-Reiste, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert.
Vier Häuser machen den Anfang
Es war in der Nachkriegszeit, als auf einem „Wegstumpf“ rechts der B55 von Eslohe in Richtung Meschede vier Häuser errichtet worden sind. Postalisch waren die Häuser über die Adresse „Auf dem Kampe“ zu erreichen. „Allerdings gab es kein offizielles Straßenschild“, erinnert sich Brigitte Plugge. 1957 wurde die Straße dann bis zum Eickweg verlängert. Es entstanden zehn neue Siedlungshäuser. Hier errichteten Heimatvertriebene aus Schlesien und eine Familie aus Brandenburg, die nach dem Krieg in Reiste ein neues Zuhause gefunden hatten, ihre Eigenheime. Diese Häuser hatten zunächst die Postanschrift von „Siedlung 1“ bis „Siedlung 10“. Später gehörten dann auch sie zur Straße „Auf dem Kampe“.
Dann folgte 1974 die Kommunale Neuordnung. Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Eslohe in ihrer heutigen Form gebildet - und zwar aus den ehemaligen eigenständigen Gemeinden Cobbenrode, Eslohe, Reiste und Wenholthausen. Dadurch kam es in der neuen Gemeinde zu Dopplungen bei den Straßennamen. Aber genau das sollte vermieden werden.
„Wir hatten hier in der Straße alle so schöne Vorgärten mit Rosenbeeten. Deshalb fand ich Rosenweg passend.“
Beim Erntedankfest 1974 versammelte Alfred Erdmann schließlich alle Anwohnerinnen und Anwohner der Straße „Auf dem Kampe“ und teilte ihnen mit, dass ein neuer Straßenname her muss, weil es in Cobbenrode ebenfalls den Straßennamen „Im Kampe“ gibt. Da dieser Name dort von alters her bestand, sollten die Reister sich einen neuen Namen für ihre Straße überlegen.
Erdmann hatte dabei vorgeschlagen, einen Bezug zu Schlesien zu nehmen - vielleicht einen schlesischen Städtenamen, denn einen Schlesierweg gab es schließlich ebenfalls schon - und gibt es heute immer noch - in Eslohe. Doch die Sache mit dem schlesischen Städtenamen gestaltete sich schwierig, denn die ansässigen Vertriebenen kamen aus den unterschiedlichsten Regionen Schlesiens. Da war eine Diskussion vorprogrammiert. Zudem wohnten ja auch „Nichtschlesier“ in der Straße.
Am Ende ein neutraler Name
Volkmar Kretschmer, der bereits seit 1954 in der Straße wohnt, machte schließlich den Vorschlag, etwas Neutrales zu nehmen. „In Eslohe gab es in einem Neubaugebiet Natur-Straßennamen wie Reiherhorst, Finkenhain und Amselweg“, erinnert er sich. „Und wir hatten hier in der Straße alle so schöne Vorgärten mit Rosenbeeten. Deshalb fand ich Rosenweg passend“, sagt Kretschmer. Und tatsächlich wurde der vorgeschlagene Name bei einer Abstimmung angenommen.
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Zum 50. Geburtstag des Straßennamens fertigte Kretschmer jetzt sogar ein weißes Schild mit einer Fünfzig aus roten Plastikbechern - gefüllt mit 50 Rosen - an. Und gefeiert werden soll das Jubiläum in diesem Jahr auch noch. Ein Termin steht aber noch nicht fest.
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