Meschede. Kenan Özkundakci wohnt in der Beringhauser Straße in Meschede. Er möchte aus seiner Sicht schildern: So schlimm sind die Bedingungen.
Seit 1975 wohnt Kenan Özkundakci in der Beringhauser Straße in Meschede. Er ist einer der Anwohner, die sich über das hohe Verkehrsaufkommen an dieser Straße beschwert haben. Durch die Baumaßnahme an der Hennebrücke hatte der Verkehr auf der Beringhauser Straße massiv zugenommen. Im Oktober 2024 wurde darauf ein 30er-Tempolimit errichtet - vorübergehend. Kenan Özkundakci fordert eine dauerhafte Lösung. Er erzählt, wie der Verkehr die Anwohner stört und wie die Kommunikation mit der Stadt aus seiner Sicht scheitert.

Bauliche Veränderungen
Im Jahr 1975 gab es die große Kreuzung an der Briloner Straße noch nicht. „Hier fuhren, wenn überhaupt, den ganzen Tag nur ein paar 100 Autos rauf und runter. Es war also mehr oder weniger eine ruhige Straße“, erzählt Kenan Özkundakci. Nach dem Bau der Kreuzung kamen immer mehr bauliche Veränderungen dazu: „Mehr Häuser, die Schulen, mehr Verkehrsaufkommen“. Auch dadurch, dass viele Personen die Beringhauser Straße als Abkürzung sehen würden, gäbe es mehr Verkehr, meint Özkundakci. Im Mai 2017 wurde von der Stadt, nach Anforderung der Anwohner, dann eine Messung an der Straße durchgeführt. Das Ergebnis: „Knapp 18.000 Autos in einer Woche mit über 70 % Geschwindigkeitsüberschreitungen“, sagt der Anwohner.
Neue Messungen
Durch die Baustelle auf der Hennebrücke wurde die Lage verschärft. Im Mai 2024 wurden dann erneut Messungen durchgeführt: Dieses Mal sind fast 48.000 Autos pro Woche durch die Beringhauser Straße gefahren. Jedoch ohne Geschwindigkeitsüberschreitungen - die Messungen wären direkt an der Ampel vorgenommen worden, statt, wie vorher, mitten auf der Straße. „Wir haben sofort Bescheid gegeben, dass das die falsche Stelle ist. Und wir wurden zurechtgewiesen: Die Mitarbeiter würden das jeden Tag machen“, berichtet Kenan Özkundakci.
Beschwerden
Worunter die Anwohner leiden: Der Krach der Autos schalle, zusätzlich durch eine Mauer auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in die Häuser. „Es war so weit, dass wir abends kein Fernsehen konnten. Unsere Nachbarn konnten dieses Jahr überhaupt nicht auf ihrer Terrasse sitzen. Und auch uns hat der Lärm gestört, obwohl wir eine Terrasse hinter dem Haus haben“, äußert Özkundakci seine Beschwerden. Zusätzlich käme gesundheitsschädlich hinzu: die Abgase der Autos. Auch die engen Bürgersteige tragen zu dem Problem bei: „Die Häuser stehen quasi direkt auf der Straße.“ Besonders schlimm sei es um 15 Uhr - dann bilde sich ein Stau auf der Beringhauser Straße.

Stadt „stellt sich stumm“
Die Anwohner hätten einen zweiten Antrag gestellt, in dem sie eine Lärmmessung fordern. Auf diesen Antrag hätte die Stadt nicht geantwortet: „Den zweiten Antrag und die Hinweise auf falsche Messungen hat die Stadt wohl ein bisschen unverschämt gefunden. Dann haben sie sich auf stumm geschaltet - und das dürfen sie nicht“, findet Kenan Özkundakci.
Vor Gericht
Özkundakci war nun schon bei einer Rechtsanwaltschaft in Köln. Er denkt: „Die Gesetze sind eindeutig“ und fordert, dass die Stadt sich „aus ihrer Fürsorgepflicht darum kümmern muss.“ Jedoch möchte er es nicht bis vor ein Gericht kommen lassen: „Im neuen Jahr können wir nochmal zusammenkommen. Die Stadt sollen ihre Sturheit beiseitelegen. Wir können nochmal über alles sprechen. Dann kann die Stadt uns aufklären, warum sie einfach alles ohne Grund ablehnen.“
Forderungen
„Die Stadt benutzt uns als Hauptstraße“, empfindet der Anwohner. Die konkrete Forderung: Eine ständige Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 30 - auch nach der Baustelle auf der Hennebrücke. Von dem Aufheben der 30 km/h Begrenzung während der Winterpause der Bauarbeiten hätten die Anwohner nichts gewusst.
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Außerdem soll an der Kreuzung L747/ Beringhauser Straße von Remblinghausen ein Durchfahrt-Verbot erlassen werden. „Das lehnt die Stadt ab, weil dann auf der Steinstraße mehr Autos fahren würden. Aber das haben wir ja vorher der Steinstraße abgenommen - das kann die Steinstraße uns jetzt auch wieder abnehmen.“ Darüber hinaus würde das Ingenieurbüro der Stadt diese Änderung empfehlen, erzählt Kenan Özkundakci. Nun fordert er, dass die Behörden sich in die Anwohner hineinversetzen: „Wir möchten uns zusammensetzen, damit beide Seiten eine Lösung finden, die für sie zufriedenstellend ist.“
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